eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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triptolemos
TRIPTOLEMOS „Dreimal Schüttler“ = guter Getreidedrescher. „Dreimal sich abmühend“ = die bäuerliche Arbeit. Agrarische Gottheit, Fürstensohn aus Eleusis, Kultheros aus dem Kreise der Demeter. Im „Homerischen Hymnus an Demeter“ 5,153 wird er nur unter anderen Führern aus Eleusis genannt, die die Göttin Demeter in ihre Mysterien einführt und zu „tätigem Dienst“ verpflichtet: „Dieses will ich, ganz offen, dir raten und möchte die Männer nennen, die hierzulande Würden und Einfluß besitzen, aus der Menge herausragen und durch vernünftiges Planen wie durch Wahrung des Rechts die Zinnen der Heimatstadt hüten: den verständigen Fürsten Triptolemos, weiter Diokles, dann Polyxeinos, den tadellosen Eumolpos und schließlich Dolichos und den tapferen Keleos, unseren Vater.“ [Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 27 (vgl. Griech. Lyrik, S. 5 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Erst später tritt er in ein Naheverhältnis zur Göttin, erhält von ihr die Ähren und wird auf dem geflügelten Drachenwagen ausgesendet, um den Menschen den Getreideanbau zu lehren. Auf dem rarischen Feld bei Eleusis säte er zum ersten Mal und drosch das Getreide in einer Tenne. Von dieser Tenne und einem zu Ehren des Triptolemos errichteten Tempel und Altar berichtet Pausanias 1,38,6. Sie wurde zur zentralen Kultstätte des Triptolemos. Ihm wurden hier, aber auch in vielen anderen Kultstätten, Opfer in der Form von erstgeerntetem Getreide dargebracht. Bis zum 6. Jh. v. Chr. war Triptolemos der Prototyp des Ackerbauers und wurde alt, würdig mit Bart, reich gekleidet, mit Ähren und Zepter in der Hand auf einem Throne sitzend dargestellt. Später wandelte er sich im Auftrag von Demeter und der Kore zum Verbreiter bäuerlicher Ehre und Sitte Ab dem 5. Jh. v. Chr. wurde er als fast naiver, unschuldiger, aber durch eine sehr starke bäuerliche Ausstrahlung fast göttlicher Knabe oder Jüngling, manchmal mädchenhaft, nicht mehr als König, sondern als untergeordneter Diener der Göttin, dargestellt. Gehorsam steht er vor ihr und ihrer Tochter, oft, speziell auf Vasen, auf einem geflügelten Drachenwagen, während ihm Demeter die Getreideähren überreicht. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Eleusis2.jpg&filetimestamp=20070319124530" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/06/Eleusis2.jpg/220px-Eleusis2.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Eleusis2.jpg&filetimestamp=20070319124530" \o "vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen" INCLUDEPICTURE "http://bits.wikimedia.org/static-1.20wmf4/skins/common/images/magnify-clip.png" \* MERGEFORMATINET Triptolemos zwischen Demeter (links), die ihm Ähren reicht, und Persephone (rechts), die ihn segnet (Votivrelief aus Eleusis, ca. 440-430 v. Chr., HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ologisches_Nationalmuseum_(Athen)" \o "Archäologisches Nationalmuseum (Athen)" NAMA) HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Triptolemos_Kore_Louvre_G452_full.jpg&filetimestamp=20110414184457" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/64/Triptolemos_Kore_Louvre_G452_full.jpg/220px-Triptolemos_Kore_Louvre_G452_full.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Triptolemos_Kore_Louvre_G452_full.jpg&filetimestamp=20110414184457" \o "vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen" INCLUDEPICTURE "http://bits.wikimedia.org/static-1.20wmf4/skins/common/images/magnify-clip.png" \* MERGEFORMATINET Triptolemos und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Persephone_(Mythologie)" \o "Persephone (Mythologie)" Kore auf einer rotfigurigen Schale INCLUDEPICTURE "http://www.theoi.com/image/O28.2Triptolemos.jpg" \* MERGEFORMATINET O28.2 TRITPTOLEMOS Museum Collection: The J Paul Getty Museum, Malibu, CaliforniaCatalogue No.: Malibu 89.AE.73 Beazley "Triptolemus Schlangen zischen, recken ihre schuppigen, vom gebogenen Joch abgescheuerten Hälse und wiegen, aufgerichtet in heiterem Reigen, ihre rosigen Kämme zu den Liedern." (Claudius Claudianus: Der Raub der Prosperina. Übersetzt von Anne Friederich und Anna Katharina Frings. Edition Antike. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt,2009.) In dieser Form wurde er im ganzen griechischen Kulturraum verehrt und in vielen Städten auf Münzen abgebildet, z.B. Kyzikos, Henna, Alexandreia. Gleichzeitig mit dieser „Verjüngung“ wurde er zum älteren Bruder des Demophon (siehe Demophon >) und damit zum Sohn des Keleos 1 erklärt (so bei Sophokles). Die Orphiker, frg. 50ff, machten ihn zu einem Sohn der Ge und des Okeanos, Pherekydes und Apollodor zu einem Sohn des Uranos und der Ge und erhoben ihn damit zu einer kosmischen Macht. Ebenso wurde er zu einem Bruder des Eubuleus, mit ihm Sohn des Dysaules und der Baubo und damit zum Symbol des Überganges von der Hirten- zur Anbaubauernkultur. Nach einem Drama „Alope“ des athenischen Schriftstellers Choirilos waren eine Tochter des Amphiktryon und ein Raros die Eltern des Triptolemos; Pausanias 1,14,3. Eubuleus und Triptolemos konnten der Demeter sagen, wo ihre Tochter ist und wurden dafür mit der Gabe des Säens von Getreide beschenkt (Eine der vielen Versionen, wer Hades, der Persephone, die Tochter der Demeter, geraubt hat, verraten hat.). ….. In der Literatur werden noch weitere Namen von Eltern des Triptolemos genannt, weil viele Familien der ländlichen Bevölkerung das Bedürfnis hatten den Gott des Ackerbaues in der Reihe der eigenen Vorfahren zu haben. ….. Um mit seinem Wagen schneller die Menschen erreichen und ihnen den Getreideanbau lehren zu können, erfand Triptolemos das Rad. Als einfacher göttlicher Hirte, der die Gaben der Göttin Demeter besitzt, mit seinem geflügelten Wagen in alle Länder fliegt und den Menschen den Getreideanbau lehrt, blieb Triptolemos auch in der hellenistischen und römischen Zeit in der Kunst und Literatur im gesamten Römischen Reich lebendig. Mit Osiris wurde Triptolemos als Kulturschöpfer verbunden. Auf Sizilien erlebte er besondere Verehrung. In vielen Orten der Triptolemosverehrung entstanden ihn umrankende Sagen: - Im Triptolemos-Mythos gilt Eumelos als achaischer Urmensch, der von Triptolemos Ähren erhält und im Landbau unterrichtet wurde. Sofort gründete Eumelos die „Pflugstadt“ Aroe, heute Patras. Antheias, sein Sohn, bestieg während Triptolemos schlief den Schlangenwagen und flog über das Land um selbst zu säen, verlor dabei aber das Leben. Als Erinnerung an ihn gründeten Triptolemos und Eumelos die Stadt Antheia; Pausanias 7,18,3. - Nach Pausanias 8,4,1 lehrte Triptolemos Arkas den Anbau von Feldfrüchten und das Backen von Brot. - In Thrakien wurde er beinahe von Lynkeus 6 ermordet. Ovid met. 5,642ff: „…………………………….. Drauf schirrt die befruchtende Göttin An ihr Drachengespann und bändigt mit Zäumen die Rachen Und fährt hin durch die Luft in der Mitte von Himmel und Erde. Auf die tritonische Stadt zu Triptolemus senkt sie den leichten Wagen sodann und gibt ihm Samen und heißet ihn streuen Teils in rohes und teils in lang brachliegendes Erdreich. Über Europa hinweg und Asien hatte der Jüngling Schwebend befahren die Luft. Nun kommt er an Skythiens Küsten. Lyncus gebot alldort. Er betritt die Penaten des Königs. Wie er gekommen des Wegs und warum und nach Namen und Heimat Wird er gefragt und versetzt: »Triptolemus heiß ich, und Heimat Nenn ich das hohe Athen. Nicht kam ich zu Schiff auf den Wogen Noch auf dem Lande zu Fuß: mir öffnete Bahnen der Äther. Ceres' Geschenk bring ich her, auf daß es gestreut im Gefilde Reichlich geerntete Frucht und harmlose Speise gewähre.« Neid empfand der Barbar, und er nimmt, um Geber der Wohltat Selber zu sein, ihn gastlich ins Haus und fällt mit dem Schwerte Während des Schlummers ihn an. Wie er trachtet die Brust zu durchbohren, Macht ihn Ceres zum Luchs. Dann heißt sie wieder in Lüften Tummeln das hehre Gespann den beschützten mopsopischen Jüngling. [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12711 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 127 ff.) (c) Aufbau-Verlag] - Sophokles erwähnt im frg. 547 des „Triptolemos“ den Getenkönig Carnabon, der dem Demeterdiener eine der Schlangen seines Wagens tötet um ihn an der Weiterreise zu hindern und somit Triptolemos dauernd bei sich zu behalten. Doch die Göttin der Fruchtbarkeit erschuf eine neue Schlange und Triptolemos flog gemäß ihrem Auftrag weiter. ...... In der bildenden Kunst wird der bäuerlich-knabenhafte Triptolemos oft in einer künstlerisch nicht zu überbietenden naiv-göttlichen Schönheit dargestellt, z.B. auf dem Marmorrelief aus Eleusis (Nationalmuseum Athen) oder auf dem Volutenkrater aus Bari (Vatikanische Museen).