eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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giganten
GIGANTEN In der Phantasie aller Menschen, von frühesten Kulturen bis heute, hatten und haben gewaltig große Gestalten in menschlicher Form – die Riesen – ihren festen Platz. Sie sind das gedachte Gegenstück zu den winzig Kleinen - den Zwergen. Bei allen Völkern dieser Erde gibt es Mythen, Sagen und Märchen in denen Riesen vorkommen. Sie werden in der Regel als gewaltig groß und stark, unmäßig, hässlich, brutal, bedrohlich und den Menschen und den Göttern gegenüber feindlich gesinnt dargestellt. ............................. Der folgende Text über die Ríesen ist eine Leseprobe aus dem Taschenbuch „Monstern auf der Spur (Wie die Sagen über Drachen, Riesen und Einhörner entstanden)“ des Wissenschaftsautors Ernst Probst: Riesen verkörperten über Jahrtausende das Bild des mächtigen und kraftvollen "Supermannes". Nicht wenige Kulturen schrieben ihnen die Erschaffung der Erde zu, denn "primitive Völker" konnten sich nicht vorstellen, dass jemand anders als Riesen gigantische Ozeane, Gebirge und Schluchten mit ihren Händen zu formen vermochten. Auch verheerende Stürme und wolkenbruchartige Regenfälle wurden als das Werk göttlicher Riesen gedeutet, die an ihre Macht erinnern wollten.Der englische Volksmund etwa kennt viele phantasievolle Erzählungen über die Entstehung von Hügeln, Tälern und anderen Landschaftsformen durch Riesenhand. So sollen Riesen oft Erdhügel umhergeworfen oder gewaltige Felsbrocken ins Meer geschleudert haben. Die Angelsachsen erwähnen in ihren Gedichten häufig Riesen, die vor ihrer Ankunft in England existiert haben sollen. Sie konnten es sich nicht vorstellen, dass die von den Römern errichteten Bauwerke - wie Tempel, Festungen und Aquadukte - von Menschen geschaffen wurden.Auch die Deutschen hatten ihre Riesen. Man denke nur an den Berggeist Rübezahl des Riesengebirges, der nach der Sage in vielerlei Gestalt den Wanderern half und sich an Spöttern rächte. Oder an die vielen Riesen, die in Rheinsagen eine Rolle spielten. So soll ein Riese namens Tännchel die Felsen gesprengt haben, die das Wasser des Rheins zwischen Schwarzwald und Vogesen aufstauten. Und den letzten Riesen aus dem Odenwald hat angeblich Kaiser Maximilian höchstpersönlich bei einem mittelalterlichen Turnier in Worms am Rhein besiegt.Im Schwank erwiesen sich Riesen oft als ungeschlachte Tölpel, die auf vielfältige Weise überlistet wurden. Offenbar benutzten Menschen die Riesenlegenden gern zur Erklärung vieler Naturphänomene und um ein unbewusstes Verlangen nach übermenschlicher Fähigkeit auszudrücken. Nachdem unsere Vorfahren diese scheußlichen Ungeheuer ersonnen hatten, fanden sie stets auch Mittel und Wege sie durch Klugheit und allerlei Listen zu besiegen.Die Gestalt der Riesen ist wahrscheinlich aus vielerlei urtümlichen Vorstellungsbereichen erwachsen: aufgrund existierender stark unterschiedlicher Größenverhältnisse, wegen der Deutung außerordentlicher Naturerscheinungen als Wirkung überstarker Wesen, durch Proportionsphantasie (der unterlegene Gegner muss aus Gründen des Effekts zu übermenschlichen Proportionen gesteigert werden, solche Vorstellungen spielten bei Drachensagen eine Rolle), vielleicht aber auch durch Halluzinationen im Rauschzustand. Wie dem auch sei - Vorstellungen von riesigen Wesen finden sich seit ältester Zeit und überall auf der Erde. Die Griechen der Antike sahen in den Giganten, Titanen, Zyklopen und Hekatoncheiren die Naturkräfte verkörpert. Letztere besaßen angeblich jeweils 50 Köpfe und 100 Arme. Das Alte Testament nennt außer Goliath die Enakiter und Amoriter als Riesen. Bei den Germanen waren die Riesen vor allem die Gegner der Götter. Obwohl in den schwankhaft gefärbten Thors-Mythen der Gott immer die Riesen besiegte, vernichteten diese im Endkampf die Welt der Götter und gingen dabei selbst zu Grunde.Nach der norwegischen Mythologie soll die erste lebende Kreatur der Riese Ymir gewesen sein. Von ihm stammen - so heißt es - sowohl die heutige menschliche Rasse als auch eine Riesenrasse ab. Die Indianer im Nordwesten der USA kennen Legenden über urzeitliche Riesen, die Menschen fraßen. In manchen Schilderungen besaßen die monströsen Gestalten sogar tierische Körperteile wie Füße aus Giftschlangen oder geschuppte Drachenschwänze. Immer wieder aber besiegten Menschen einen Riesen. So berichtet eine englische Legende, daß eine auf der Insel lebende Riesenrasse von Brutus vernichtet worden ist. Brutus - nicht identitsch mit dem römischen Brutus - soll der Gründer des britischen Volkes gewesen sein. Die beiden letzten Riesen, Gog und Magog, wurden der Sage nach zu der gerade erst erbauten Stadt London gebracht, wo sie die Pforten des königlichen Palastes bewachen mussten.In Japan wiederum vernichtete der heldenhafte Raiko mit treuergebenen Soldaten eine ganze Riesenbande, die in den Bergen angeblich Frauen angriff und deren Blut trank. Raikos Trick: Er ging mit seinen Soldaten als Affen verkleidet und bot ihnen einen Zaubertrunk an, der die Kerle schwächte. Die Riesenlegenden wurden früher vielfach durch Funde beeindruckender Tierfossilien in Höhlen oder Flussbetten genährt. So deutete man Mammutüberreste in einigen Höhlen Siziliens als Knochen von Riesen. Große Knochen, die man in Flussbetten entdeckte, schrieb man mit Vorliebe dem heiligen Christophorus zu, der laut Legende das Christkind mitsamt Erdkugel auf seinen Schultern durch einen Fluss trug.Schädelfunde ausgestorbener Zwergelefanten auf griechischen Mittelmeerinseln ließen die Sage von einäugigen Zyklopen (zu deutsch: "Rundauge") entstehen. Die Schädel hatten nämlich dort, wo der Rüssel ansetzt, ein großes Loch, das man für die Augenöffnung auf der Stirn eines Riesen hielt. Mit einem Zyklopen namens Polyphem hatte Odysseus, der König von Ithaka, seine liebe Mühe, bis er ihn schließlich überlisten und blenden konnte.Fossilien von Wald- oder Steppenelefanten und Mammuten, die in bestimmten Abschnitten des Eiszeitalters von etwa 2,3 Millionen bis 10000 Jahren in Mitteleuropa lebten, wurden noch vor wenigen Jahrhunderten fälschlicherweise als Reste von Riesen gedeutet. Längst war in Vergessenheit geraten, dass Urmenschen solche Rüsseltiere gekannt und sogar gejagt haben. Die berühmten Bilderhöhlen in Frankreich und Spanien mit Mammutmotiven sind später entdeckt worden. An den "Oberschenkel eines Riesen von wundersamer Größe", der einst am Rheinufer von Oppenheim bei Mainz zum Vorschein kam, erinnert ein großes Gemälde des Berner Malers Bartholmäus Sarburgh im Historischen Museum Bern. Dieser 1,27 Meter lange Knochen wurde um 1613 im Oppenheimer Wirtshaus ,"Zum Riesen" aufbewahrt und von einheimischen sowie auswärtigen Gästen bewundert. Ein vermeintlicher Riesenknochen von gleicher Größe befand sich damals auch im Besitz eines Oppenheimer Adeligen sowie in einem Speisesaal im badischen Ettlingen nahe Durlach. Außerdem hingen zu jener Zeit in einigen öffentlichen Gebäuden von Worms imposante "Riesenknochen".Eine Zusammenstellung der berühmtesten Riesen wurde 1678 von dem Jesuitenpater und Professor für Mathematik, Philosophie und orientalische Sprachen, Athanasius Kircher, der in Würzburg und Worms wirkte, in seinem Werk "Mundus subterraneus" ("Unterirdische Welt") veröffentlicht. Im Vordergrund einer darin gezeigten Abbildung steht der zehn Meter hohe "Sizilianische Riese" dessen Reste im 14. Jahrhundert in einer Höhle bei Trapani auf Sizilien geborgen wurden. Der italienische Dichter Gioivanni Boccaccio schrieb diese Funde dem aus der Odysseus-Sage bekannten Riesen Polyphem zu. Dem sizilianischen "Rekordhalter" folgte auf Platz 2 der Riese "Gigas Mauritaniae".Als drittgrößten Riesen erwähnte Kircher den "Luzerner Riesen" ("Gigas"), dessen vermeintliche Reste 1577 bei Reiden nahe des Vierwaldstätter Sees nach einem Sturm unter einer gefällten Eiche zum Vorschein gekommen waren. Der Basler Arzt Felix Platter errechnete eine Körperlänge von 19 Fuß (also mehr als fünf Meter) für diesen Riesen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden von einem Anatomen die noch vorhandenen Knochenreste eindeutig als die eines Mammuts identifiziert. Platz 4 in der Rangliste damaliger Riesen nahm der biblische Goliath ein. Um Mammutknochen und einen Mammutzahn handelte es sich auch bei den vermeintlichen Resten des "Kremser Riesen" aus Niederösterreich, die 1645 auf dem "Hundssteig" in Krems an der Donau von schwedischen Soldaten beim Ausheben von Schanzwerken zutage gefördert wurden. Matthäus Merian der Ältere hat 1647 im fünften Band seines Werkes "Theatrum Europaeum" den "Kremser Riesenzahn" abgebildet.Fast jedes Land hatte früher seinen Nationalriesen, der meistens auf Funde von eiszeitlichen Rüsseltierknochen zurückging, deren wahre Natur man nicht erkannte. Auf solchen Irrtümern beruhen auch die Sagen über Drachen und Einhörner. Man sollte diese Fehleinschätzungen nicht zu sehr belächeln, denn selbst heute noch spekulieren der schweizerische Bestsellerautor Erich von Däniken und einige andere Phantasten über die einstige Existenz von Riesen.…………………………………. Auch heute noch spielen Riesen in neuesten Märchen eine große Rolle; zum Beispiel in Joanne H. Rowling´s Harry Potter-Romanen die Riesenfamilie um den Riesen Grawp. ….. Die Giganten der Griechen erscheinen in der Literatur erstmals bei Homer in der Odyssee 7,46ff: „Als sie den weithin berühmten Palast des Königs erreichten, da begann zu erzählen die helläugig blickende Göttin: »Das ist das Haus, ehrwürdiger Fremdling, das ich dir zeigen sollte; du wirst die zeusbegünstigten Fürsten beim Schmause antreffen. Geh nur hinein, du brauchst dich gar nicht zu scheuen! Denn ein beherzter Mann gelangt bei jedem Beginnen besser ans Ziel als ein Feigling, und kommt er aus fernen Gebieten. Wende dich drinnen im Saale zuerst an die Herrin; Arete lautet ihr Name, sie stammt von dem gleichen Paare der Eltern, das den Alkinoos auch geboren, den König. Am Anfang hat den Nausithoos einst Poseidon, der Träger der Erde, mit Periboia gezeugt, der schönsten sämtlicher Frauen, jüngster Tochter des mutigen Eurymedon; der herrschte ehemals über das trotzige Volk der Giganten. Er stürzte in das Verderben die Frevler, sich selber desgleichen. Mit seiner Tochter verband sich Poseidon und zeugte als Sprößling den tapfren Helden Nausithoos, den Gebieter im Land der Phaiaken.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5609 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 102 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Odyssee 7,201ff: „Ständig erscheinen uns sonst ja die Götter ganz deutlich in ihrer eignen Gestalt, wenn wir ihnen herrliche Festopfer bringen, und sie schmausen bei uns, auf denselben Plätzen bei Tische. Auch wenn ihnen am Wege nur ein Phaiake begegnet, wahren sie ihre Gestalt. Denn wir stehen ihnen so nahe wie die Kyklopen und das wilde Geschlecht der Giganten.« [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5616 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 106 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Die Entstehung der Giganten beschreibt Hesiod - sie wuchsen mit den Erinyen und den melischen Nymphen aus den blutigen Spermien des Uranos, die aus dem von Kronos abgeschnittenen Geschlechtsteil seines Vaters auf die Erde, die Mutter Gaia, tropften; Theogonie 163ff: „Aber das liebende Herz voll Kummer, sprach sie ermunternd: »Kinder von mir und dem frevelnden Vater, wenn ihr mir wolltet folgen, so laßt uns vergelten die böse Schandtat des eignen Vaters: Zuerst hat doch er auf schlimme Werke gesonnen.« Sprach es. Doch Furcht hielt alle gefangen, und keiner von ihnen redete. Mut erfaßte da Kronos, der listige, große, und mit den Worten gab er der ehrbaren Mutter zur Antwort: »Ich, Mutter, nehme den Auftrag an und will ihn erfüllen, da nicht Schonung ich weiß dem Abscheu verdienenden, eignen Vater: Zuerst hat doch er auf schlimme Werke gesonnen.« Sprach es, und froh war die ungeheure Gaia im Herzen. Heimlich brachte sie ihn zum Versteck. Die zahnige Sichel legte sie ihm in die Hand; die List verriet sie ihm gänzlich. Úranos kam mit dem Einbruch der Nacht, der große; begierig schlang er voll Liebe die Glieder um Gaia und dehnte sich endlos überall hin. Doch da griff zu der Sohn mit der Linken aus dem Versteck, mit der Rechten nahm er die riesige Sichel, stark und mit Zähnen bewehrt, und mähte dem teuersten Vater augenblicks ab die Scham; dann warf er sie rückwärts, daß jene hinter ihn fiel. Nicht ohne Wirkung entfloh sie den Händen: Alle blutigen Tropfen, die dabei heruntergefallen, sammelte Gaia im Schoß, und als die Zeit sich vollendet, hat sie die wilden Erinyen geboren, die großen Giganten, prunkend in Wehr und lange Lanzen fest in den Händen, und die in weiter Welt als Melien bezeichneten Nymphen.“ [Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4495 (vgl. Hesiod-W, S. 10 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Man erzählte auch, dass Gaia, nachdem Zeus die Titanen vernichtet hatte, aus Wut die Giganten geboren habe um Zeus aus dem Olymp zu vertreiben. Jedenfalls kam es zur gigantischen Schlacht zwischen den Göttern und den Giganten bei dem Zeus und seine Geschwister und Kinder den Sieg davon trugen (Sieg der Kultur über die Barbarei). Wieder soll Gaia erzürnt gewesen sein und den gewaltigen Typhon geboren haben um Zeus endgültig zu vernichten (der ewige Kampf der Urgewalten gegen die Zivilisation, der ewige Kampf des Glaubens gegen die Aufklärung). Gemeinsam mit Tartaros setzte sie ihn als neuer Weltenherrscher den Kroniden entgegen. Aus Angst vor Typhon verwandelten sich die neuen Götter in Tiere und flüchteten nach Ägypten. Nur Zeus nahm den Kampf auf. In einem furchtbaren Nahkampf beim Berge Kasion (Nordsyrien) entriss Typhon dem Zeus die Sichel, schnitt ihm die Sehnen der Hand- und Fußgelenke heraus und schleppte ihn in die korykische Höhle. Hermes und Aigipan überlisteten seine Wächterin, die Drachin Delphine, und setzten Zeus die Sehnen wieder ein. Gigantisch wurde der rasende Kampf zwischen Himmel und Erde wieder aufgenommen. Aber die Blitze des Zeus (intellektuelle Energie) entfachten einen Weltbrand, der die Köpfe des Typhon verbrannte. Zeus siegte und warf Typhon in den Tartaros. Man erzählt auch, dass Zeus eine ganze Landschaft, die heutige Insel Sizilien, auf ihn warf. Nonnos erzählt in seiner Dionysiaka. II den fürchterlichen Kampf. Nach diesem Sieg über die Titanen, die Giganten und über Typhon war Zeus der unumschränkte Herrscher auf dem Olymp (Triumph der Zivilisation über die Barbarei des Nichtwissens). ….. Im Römischen Reiches wurde die Gigantomachie als Kampf der Barbaren gegen die Herrscher immer neu interpretiert; z. B. die Galater gegen Attalos II, die Darstellung des Alarich als Gigant durch Eridanus. Claudian verherrlicht vergleichend in seiner Gigantomachie die Kämpfe und Siege des Kaisers Theodosius gegen / über die Goten und Sarmaten: " .....; nun kann er ruhig sterben, denn mögen sich selbst Enceladus, Typhoeus und Tityos erheben, sie werden von Stilichos Hand fallen(3 cons. 142-162)." (Kirsch Wolfgang: Claudians Gigantomachie als politisches Gedicht. Beitrag in `Rom und Germanien`, Seite 93. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, Gesellschaftswissenschaften. Akademieverlag Berlin, 1983.) Die Giganten waren in der bildenden Kunst ein beliebtes Thema. Ab ca. dem 7. Jh. v. Chr. gibt es eine fast unüberschaubare Vielfalt der Darstellungen von Giganten und den sie umgebenden Sagen und Mythen. Hervorzuheben sind die Darstellungen des Kampfes mit den Göttern. In Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaften, Suppl. III S. 667ff sind einige hundert erhaltene Kunstwerke beschrieben. ….. Als weitergehende Literatur wird empfohlen:Mayer Maximilian: Die Giganten und Titanen in der antiken Kunst. Berlin: Weidmannsche Buchhandlung, 1887. Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaften. Neue Bearbeitung begonnen von Georg Wissowa, fortgeführt von Wilhelm Kroll und Karl Mittelhaus unter der Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen; Band Suppl. III Seite 655ff. München Alfred Druckenmüller Verlag; 1893 – 1997. ……. A: Verzeichnis der anerkannten Giganten B: Verzeichnis jener Titanen, Aloaden, Autochthonen, Hekatoncheiren, Sparten und ähnlichen Gestalten, die vom märchenfreudigen Volk und von Schriftstellern in die Reihen der Giganten vermengt wurden. ......... A: Verzeichnis der anerkannten Giganten (Nach Mayer Maximilian: Die Giganten und Titanen in der antiken Kunst. Berlin: Weidmannsche Buchhandlung, 1887): Agasthenes 2; sein Name ist schon sehr früh im elischen Bereich nachweisbar. Auf der berühmten Giganten-Vase aus Caere ist er abgebildet; M. Mayer, Gig. und Tit. S.32. Agrios 3; „Der Wilde“. Ein Gigant, der mit seinem Genossen Thoos 4 (der Schnelle) von den Moiren beim Kampf der Götter gegen die Giganten mit eisernen Keulen erschlagen wurde; Apollodor 1,38. er ist auf dem Pergamonaltar abgebildet. Akratos 1; ein Gigantenname auf einem etruskischen Spiegel; M. Mayer, Gig. u. Tit. S. 253. Alkyoneus 1. Ursprünglich vordorischer Held der Argolis und des Isthmos. Er trieb die Rinder des Helios von Akrokorinth fort. Herakles tötete ihn im Kampf um die Rinderherden, indem er den von Alkyoneus geworfenen riesigen Stein auf ihn zurückwarf (= Herakles - die Dorer - erobern, „der Sonne dienend“, den Isthmos). Der Stein wird noch heute gezeigt. Diese Geschichte wird natürlich von den Dorern und der vordorischen Bevölkerung vollkommen gegensätzlich erzählt. Gleichzeitig gilt er als der älteste Gigant. Da er unsterblich ist solange er auf dem Heimatboden kämpft, schleppt ihn Herakles (oder Athene selbst) fort und tötet ihn. Seine sieben Töchter Alkippe 1, Asteria 9, Pallene 2, Chthonia 5, Drimo, Methone 1 und eine weitere, die Alkyonides (= Eisvögel), stürzen sich vor Gram in das Meer und wurden von Amphitrite in Eisvögel verwandelt. Allektos; er ist auf dem Fries von Pergamon abgebildet. Almops; Sohn des Poseidon und der Helle, Eponymos der Almopes von Almopaia in Makedonien. Er wird auch als Gigant überliefert; lies Giganten >; M. Mayer, Gig. und Tit. S,250. Alpos; am Pelorosgebirge in Sizilien hauste der Gigant Alpos. Er fraß alle Wanderer die vorbeikamen und wurde, als er auch den Gott Dionysos fressen wollte, von diesem mit dem Thyrsos durchbohrt und in das Meer geworfen. Nonnos, 47: „Alpos, der trotzige Erdensohn, der mit dem Leib in die Wolken reichte, er neigte sich ihm.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9172 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 243) (c) Aufbau-Verlag] Anchialos 3; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 259; Tzetzes Theog. 94. Argeios 2; Tzetzes Theog. 93. Argos 19 / 23, ein Gigant, der im Gigantenverzeichnis des Tzetzes Theog. 93 aufscheint. Askos; Homer Ilias 6,130ff: „Nein, denn auch nicht des Dryas Sohn, der starke Lykurgos, Lebte noch lange, der mit den himmlischen Göttern gestritten; Der verscheuchte des schwärmenden Gottes Dionysos Ammen Einst auf Nysas heiligem Berg, sie alle zusammen Warfen die Thyrosstäbe zu Boden, vom Mörder Lykurgos Mit dem Ochsenstachel geschlagen. Dionysos aber Floh in des Meeres Woge, und Thetis nahm den Verzagten Auf im Bausch; er zitterte stark vor des Drohenden Stimme. Ihm aber zürnten darauf die leichthin lebenden Götter, Und ihn blendete Kronos` Sohn; er lebte da nicht mehr Lang, denn er war verhasst bei den unsterblichen Göttern.“ Bei dieser Vertreibung des Dionysos und seines Gefolges half der Gigant Askos dem Lykurgos. Es wird auch erzählt, dass sie Dionysos gefesselt und in einen Fluss geworfen haben. Hermes erschien und befreite Dionysos. Zur Strafe für diesen Frevel wurde Lykurgos von Zeus geblendet. Hermes tötete den Askos, zog ihm die Haut ab und gebrauchte sie als Schlauch für die Aufbewahrung von Wein. Eine syrische Stadt erhielt ihren Namen von Askos. Bei Eudokia 396 ist er ein Titan. Aster 2; er wurde von der Göttin Athene getötet; Aristoteles frg. 637. Asterion 10; König von Anaktoria, Sohn des Anax (Anaktos), des Sohnes von Ge und Uranos. Vor der Ankunft des Miletos, nach dem die heutige Stadt Milet benannt ist, hieß diese Stadt zwei Generationen lang nach Anax Anaktoria. Ihr vorgelagert war eine kleine Insel auf der Asterion(s) begraben liegt und die nach ihm benannt ist. Asterion soll als Gigant nur zehn Ellen lang gewesen sein; Pausanias 1,35,6. 7,2,5. Astraios 4. „Strahlend wie ein Stern“, „Dämmerung der Sterne“. Ein Titan, Sohn des Kreios und der Eurybia. Mit seiner Gemahlin Eos, der Morgenröte, zeugte er den Süd-, Nord- und Westwind (die Winde vor dem Sonnenaufgang) und die Planeten Venus (Abendstern), Phainon (Saturn), Phaethon (Jupiter), Pyroeis (Mars) und Stilbon (Merkur). Bei Hygin praef. 4 ist er ein Gigant; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 247. Er ist der Gott der Abenddämmerung und bezeichnet den Moment des Aufleuchtens der Sterne. ….. Johanna Doderer: „Astraios - Neues mit Naturgottheit“, kammermusikalisches Werk mit Orchester und zwei Frauenstimmen. Sensationell erfolgreiche UA am 26.10.2007 beim Feldkirch-Festival. Athos 2; ein Gigant auf den ein Berg geworfen wurde und der unter diesem Berg begraben ist; heute trägt dieser Berg seinen Namen – Athos; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 85,195. Besbikos; er wurde von Persephone mit Hilfe des Herakles mit anderen Giganten unter Felsblöcken, die heute als Insel seinen Namen tragen, begraben. . Butes 2 / Bootes. In Attika hatte Butes eine weit über Butes 1 hinausgehende Funktion und war an mehreren Orten lokalisiert. In Pallene wurde er Sohn des Pallas 3 genannt und hatte 49 Brüder. Tzetzes Theogonie 95 zählt diesen pallenischen Pallassohn und seinen Bruder Klyt(i)os zu den Giganten; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 185. Chromis 4; fraglicher Name eines Giganten; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 255. Chthonios 6; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 252. Nonnos Dionysiaka 48,10ff: „………………………………………………………..Dann spornte sie die der Erde entsprossenen Riesen der Berge zum Kampfe gegen Lyaios, versetzte in Wut die ragenden Recken: »Streitet, ihr Söhne, gegen den ästeschwingenden Bakchos, kämpft mit gewaltigen Felsblöcken! Trefft den Sohn des Kroniden, Schlächter der Inder, Verderber meines Geschlechtes! Ich möchte niemals den Bastard vereint mit Zeus als Himmelsherrn sehen. Nehmt ihn gefangen - er soll mir gehorchen als Brautkammerdiener, wenn ich mit meinem Porphýrion Hebe vermähle, mit meinem Chthonios Kypris, wenn ich Glaukopis besinge als Gattin meines Enkélados, Artemis als Alkyóneusgemahlin! Schleppt mir Dionysos her: Zeus soll sich ärgern und grämen, sieht er Lyaios als Kriegsgefangenen Sklavendienst leisten! Aber ihr könnt ihn auch totschlagen mit zermalmendem Eisen, wie es dem Zagreus geschah. Dann könnte einer der Götter oder der Sterblichen sagen: Gaia schickte in schwerem Groll schon zweimal Schlächter gegen die Brut des Kroniden, einst die Titanen gegen den alten Dionysos, Zagreus, gegen den jungen das später erwachsne Geschlecht der Giganten!« Durch den Befehl versetzte sie alle Giganten in Aufruhr. Scharenweis strömten die Erdentsprossenen vorwärts zum Kampfe. Einer schleppte ein Stück des Bodens von Nysa. Ein ………“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9180 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 248 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Chthonophylos; „Erdentsprossener“, Gigant auf dem Altarfries in Pergamon. Coeus; bei Ovid ist er ein Titan und Vater der Latona. Damasen; bei der Geburt trug er schon einen Bart. Eris war seine Amme. Auch ein gewaltiger Gigant Maioniens, der auf dem Schild des Dionysos abgebildet war; Nonnos Dionysiaka 25,453: „….weiter Damásen, der riesige Erdensohn, Töter der Drachens…“; [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8643 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 372) (c) Aufbau-Verlag]. Damastor 2; Athene versteinerte mit dem Haupt der Gorgo seinen Bruder Pallas. Im Kampfgetümmel verwendete er den versteinerten Bruder als Wurfgeschoß und schleuderte ihn seinen Feinden entgegen; Cl. Claudianus Gigantomach. 101ff. Damysos; der schnellste der Giganten. Auf Pallene lag sein Leichnam, Chiron grub ihn aus, entnahm ihm einen Knöchel und setzte ihn dem Achilleus ein. Diese sehr späte Erzählung sollte die Schnelligkeit des Achilleus erklären; Ptolemaios Heph. 6. p. 195, 19ff. Westermann. Echion 2; er fiel im Kampf mit Athene; Claud. Claudianus Gig. 104; M. Mayer. Gig. und Tit. S. 252. Emphytos; fraglicher Name eines Giganten; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 255 Enkelados 1; Sohn des Tartaros oder Uranos und der Ge. Er war Anführer der Giganten und wurde von Zeus mit dem Blitz erschlagen; Hygin p. 10,7. Tzetzes Theogonie 96. Andere erzählen, dass Athene den Ätna oder sogar ganz Sizilien auf ihn geworfen habe. Euripides, Ion 177ff: CHOR zieht auf; in Einzelstimmen, den Zugang zum Tempel und den Tempel selbst betrachtend. Nicht in Athen nur, der heiligen Stadt, gibt es Tempel mit herrlichen Säulen und Stätten der Ehrung für den Beschützer der Straßen. Auch bei Loxias, dem Sohn der Leto, blickt strahlend, mit schönen Augen, ein doppeltes Antlitz! Sieh her, schau nur hin! Der Sohn des Zeus erlegt die Schlange von Lerna mit goldener Sichel! Schaue nur, Liebe, hierher! Ich sehe. Und nahe bei ihm schwingt ein andrer die lodernde Fackel - wohl er, von dem wir erzählen, wenn wir mit Weben beschäftigt, der Träger des Schildes, Iolaos, der vereint mit dem Sohne des Zeus die Gefahren besteht? Sieh da, betrachte auch ihn, er sitzt auf geflügeltem Roß! Ein Ungetüm tötet er, Flammen schnaubt es und hat drei Leiber! Nach allen Seiten schweift mein Blick. Schau dort auf der steinernen Mauer das Schlachtgewühl der Giganten! Ja, ihr Lieben, wir sehen es! Siehst du, wie auf Enkelados den Schild mit der Gorgo sie schwingt? Ich sehe sie, Pallas, meine Göttin! Was dann? Den flammenden, wuchtigen Blitz in den Fäusten des Zeus, die unfehlbar treffen ihr Ziel? Ich sehe ihn. Er brennt zu Asche den wütenden Mimas. Und stürmend streckt einen anderen Sohn der Erde mit friedlichem Efeustab Bakchos zu Boden! [Euripides: Ion. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3584 (vgl. Euripides-W Bd. 2, S. 237 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Euripides, Kyklop 1ff: Vor der Höhle des Kyklopen am Fuße des Ätna. SILENOS reinigt mit einer Harke den Vorplatz. Um deinetwillen, Bakchos, leide ich unendlich, heut so wie einst, da ich in Jugendkraft noch blühte. Das Leid begann, als Hera dich mit Wahnsinn schlug und du davonliefst vor den Nymphen des Gebirges, die dich ernährt; darauf, in der Gigantenschlacht, als Kampfgenoß an deiner rechten Seite, traf Enkelados ich mitten auf den Schild und streckte ihn nieder - schau, erzähl ich da von einem Traum? O nein, bei Zeus: Ich zeigte Bakchos ja die Beute! [Euripides: Der Kyklop. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3977 (vgl. Euripides-W Bd. 3, S. 121) (c) Aufbau-Verlag] ….. Vergil Aeneis 3,574ff: „Auf dem vom Blitzstrahl zur Hälfte verbrannten Enkélados lastet, heißt es, mit seiner drückenden Bürde der riesige Ätna, läßt aus zerklüfteten Essen die wabernden Glutmassen lecken; wälzt der gequälte Gigant sich auf die andere Seite, zittert und dröhnt ganz Sizilien, verschleiert mit Dünsten den Himmel.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17641 (vgl. Vergil-W, S. 210) (c) Aufbau-Verlag] Die Manthoureer hatten ein Kultbild der Athena Hippia (die Pferdegewaltige). Athena erhielt diesen Beinamen, weil bei ihnen erzählt wurde, dass beim Kampf der Götter gegen die Giganten Athene den Wagen mit den Pferden gegen Enkelados gelenkt habe; Pausanias 8,47,1. Dieser Gigant wurde auf vielen Amphoren und Vasen abgebildet und ist schon sehr früh in der Plastik, speziell auf Reliefs vertreten. Ephialtes 1,2 1. Otos 1 und Ephialtes 1, die Aloaden, auch Aloiden, Aloadai und Aloeidai genannt. Zwei gigantische Knaben, erst Söhne der Erde, dann als die Kinder der chthonische Göttin Iphimedeia 1 gedacht, die in der Sage die Tochter des Triopas und Gattin des Aloeus 1 ist. ….. Nicht ihr Gemahl Aloeus, sondern Poseidon, den Iphimedeia geliebt haben soll, wird als Vater der gigantischen Knaben und deren Schwestern Elate und Pankratis genannt. Bereits als 9-jährige waren sie neun Ellen breit und neun Klafter lang und besaßen Riesenkräfte. Aus Übermut hoben sie den Berg Peion auf den Ossa und wollten beide auf den Olymp türmen, um so den Himmel, den Sitz der Götter, zu stürmen. Apollon griff zu Pfeil und Bogen und tötete die Beiden bevor sie das Mannesalter erreichten, Odyssee 11,317ff: „Und sie hätten´s vollbracht, wenn sie zur Reife gekommen; Sie aber traf der Sohn des Zeus und der lockigen Leto Beide, noch ehe ihnen unter den Schläfen das Barthaar Sproß und ehe ihr Kinn sich mit flaumiger Wolle umhüllte.“ Zweite Version: Erst fingen sie den Kriegsgott Ares, fesselten ihn und steckten ihn in einen Bronzekrug. Dann begannen sie Berge aufeinander zu schlichten, um das Meer zu Land und das Land zum Meer zu machen. Ihre Stiefmutter Eeriboia 1 berichtete nach 13 Monaten Hermes, dass ihre Stiefsöhne Ares misshandeln und gefangen halten. Hermes befreite den Eingeschlossenen; Homer Ilias 5,385ff: „Ares hatte zu leiden, als Otos und Held Ephialtes, des Aloeus riesige Söhne, gewaltsam ihn banden. Dreizehn Monate lag er gefesselt in ehernem Fasse. Damals wäre verschmachtet der unersättliche Raufbold, hätte es nicht die Schwiegermutter der Riesen, die schöne Eëriboia, dem Hermes verraten. Der ließ ihn entweichen. Matt schon war er, ihn hatte geschwächt der furchtbare Kerker.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4762 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 89) (c) Aufbau-Verlag] Als sie sich auch noch erdreisteten um die Hand von Hera und Artemis anzuhalten, griff Apollon tötend ein. Dritte Version: Als die Beiden Hera und Artemis rauben und heiraten wollten, griff Artemis ein. Sie verwandelte sich in eine Hirschkuh, schritt zwischen den zwei Riesen durch, Otos und Ephialtes schossen mit Pfeilen auf das Tier, Artemis verschwand und beide trafen sich gegenseitig tödlich. Die riesenhaften Brüder wurden auch in die Vorgeschichte der Insel Naxos einbezogen, Diodoros S. 5,50,6ff: Ihre Mutter und ihre Schwester Pankratis sollen von den Thrakern auf die Insel entführt worden sein. Otos und Ephialtes verfolgten die Thraker und befreiten die Mutter. Pankratis und sie selbst fanden aber den Tod. Die Gründung der Stadt Askra am Fuße des Berges Helikon wird ihnen zugeschrieben, ebenso sollen sie die Ersten gewesen sein, die die Musen verehrt haben. Das Grab der Aloiden wurde in Anthedon gezeigt, Pausanias 9,22,6. Die Götter straften die Beiden für ihr frevelhaftes Verhalten. Im Hades sind sie mit Schlangen Rücken an Rücken an eine Säule gebunden und die Eule Styx quält sie ständig. ....... Otos und Ephialtes dürften ursprünglich starke lokale Gottheiten gewesen sein, die aber von der sich entwickelnden Zeusreligion verdrängt wurden. Ein mythologischer Glaubenskampf der Urzeit, bei dem Zeus siegte. 2. Ursprünglich war er ein Dämon, ein Geschöpf der niederen Mythologie. Später wurde er zu einem Gigant, einem Sohn von Gaia und Uranos. Er wurde beim Kampf der Götter gegen die Giganten von Apollon mit einem Pfeilschuss in das Auge getötet; Apollodor 1,37. ….. Ephialtes 1 und 2 sind sicher aus unterschiedlichen Mythen entstanden, werden heute aber als eine Gestalt betrachtet. Epopeus 2. „Der alles Überblickt“. Ein Gigant, nach dem der Vulkan Epomeo auf Ischia benannt ist. Er wandelte sich vom Titanen der nach Diodor 6. Fr. 6 alle Götter zum Kampf aufforderte zum Giganten; Akusilaos; Hygin fab. p. 9; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 210, 254. Europe(u)s; er ist auf einer schwarzfigurischen attischen Vase abgebildet; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 185. Euryalos 11; ein Pelasger, der im 5. Jh. v. Chr. auf einer attischen Vase als Gigant auftaucht; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 184f. Eurybias 1. Ein Gigant oder Titan; Orph. frg. 114. Er ist auf dem Pergamon-Fries abgebildet; M. Mayer 253. 257. Eurymedon 5. „Der weithin Waltende“. König der Giganten, Vater des Periboia 2, die dem Poseidon den Nausithoos, den Ahnherrn der Phaiakenkönige und Aretes gebiert. Eurymedon stürzte sich und sein Volk in das Verderben; Homer Odyssee 7,57ff: „………da begann zu erzählen die helläugig blickende Göttin: »Das ist das Haus, ehrwürdiger Fremdling, das ich dir zeigen sollte; du wirst die zeusbegünstigten Fürsten beim Schmause antreffen. Geh nur hinein, du brauchst dich gar nicht zu scheuen! Denn ein beherzter Mann gelangt bei jedem Beginnen besser ans Ziel als ein Feigling, und kommt er aus fernen Gebieten. Wende dich drinnen im Saale zuerst an die Herrin; Arete lautet ihr Name, sie stammt von dem gleichen Paare der Eltern, das den Alkinoos auch geboren, den König. Am Anfang hat den Nausithoos einst Poseidon, der Träger der Erde, mit Periboia gezeugt, der schönsten sämtlicher Frauen, jüngster Tochter des mutigen Eurymedon; der herrschte ehemals über das trotzige Volk der Giganten. Er stürzte in das Verderben die Frevler, sich selber desgleichen. Mit seiner Tochter verband sich Poseidon und zeugte als Sprößling den tapfren Helden Nausithoos, den Gebieter im Land der Phaiaken. Dieser zeugte Rhexenor und Alkinoos. Jenen raffte Apollon dahin, als jungen Gatten und ohne männlichen Erben; er hinterließ in seinem Palaste nur die Tochter Arete. Alkinoos nahm sie zur Gattin und erwies ihr Ehren, wie sie nicht eine von allen Frauen genießt, die heute, vermählt, den Hausstand verwalten.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5609 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 102 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Euphorion frg. 134 M erzählt, Eurymedon habe Hera, als sie noch bei ihren Eltern wohnte, vergewaltigt und mit ihr den Prometheus gezeugt. Später habe Zeus das erfahren und Eurymedon in den Tartaros geworfen. Eurytos 1, „Der die Sehne anzieht“. Ein Gigant, der von Dionysos mit dem Thyrsos erschlagen wird; Apollodor 1,37. Glaukos 26; Sohn des Uranos und der Gaia; Tzetzes Theog. 95. Gration; Sohn von Gaia und Uranos; Apollodor 1,38. Er wurde beim Kampf der Götter gegen die Giganten von Artemis getötet. Hadreus / Adreus; er ist auf dem Fries von Pergamon abgebildet. Der Name könnte auch anders lauten, weil der erste Buchstabe weg gebrochen ist; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 253. Harpaleus 2; vielleicht verdorbener Name eines Giganten; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 202. Harpalykos 2 / Harpolykos; „Raubwolf“. Vielleicht verdorbener Name eines Giganten der auf einer Amphora K.-D. nr. 5 die im Louvre aufbewahrt wird, abgebildet ist; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 202f. Hippolytos 2; Sohn von Gaia und Uranos. Beim Kampf der Götter gegen die Giganten wurde er von Hermes getötet; Apollodor 1,38; Tzetzes Theog. 92. Hispanos; nach Stephanos ein Gigant, aber fraglich; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 250. Hopladamas; nach Pausanias 8,36,2 der Häuptling der Giganten, der sich mit seinen Kumpanen um Kronos scharte als Rhea mit Zeus schwanger war. Er war am Berg Thaumas in Methydrion lokalisiert. Dort fand man riesige Gebeine die man ihm zuschrieb und im Tempel von Asklepios verwahrte; Pausanias 8,32,5. 36,2. Hyperbios 3. Ein Pelasger, der auf einer aus dem 6. Jh. v. Chr. stammenden jonischen Vase aus Caere (sie wird derzeit im Louvre, Zeus-Amphora o. K.-D. nr. 5, aufbewahrt) als Gigant aufscheint; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 184f, 285. Ischenos 1,2 / Gigas. Nach Tzetzes war Gigas ein Sohn des Hermes und der Hiereia und Vater des Ischenos 1. Als während einer Seuche das Orakel ein Menschenopfer verlangte stellte sich Gigas zur Verfügung und ließ sich opfern. Das gleiche erzählt man von Ischenos 2, denn Gigas und Ischenos waren früher eine Gestalt. Erst Tzetzes trennte sie in Vater und Sohn und gab Gigas Eltern. Am Kronion in Olympia wurde der Geopferte begraben. Für diese Selbstopferung wurde Gigas / Ischenos hoch verehrt; man führte ihm zur Ehre Wettkämpfe ein. Deshalb: Bei Lykophron 42 ist er ein Gigant: „…bei Kronos steilem Hügel, wo der Erde Sohn, der Rosseschrecker Ischenos begraben liegt.“ Kebriones 1; er bezwang die Göttin Aphrodite; Schol. Aristophanes av. 553. M. Mayer lehnt in Gig. und Tit. auf den Seiten 185f Kebriones als Giganten ab. Klytios 1; ein Gigant. Er wurde von Hekate und von Hephaistos beim Kampf der Götter gegen die Giganten getötet und ist auf dem Pergamonfries abgebildet. Apollodor 1,37: "..... den Klytios aber Hekate mit Fackeln oder vielmehr Hephaistos, siedende Metallmassen schmetternd." (Apollodor: Götter und Heldensagen. Herausgegeben und übersetzt von Paul Dräger. Verlag Artemis & Winkler, Düsseldorf und Zürich. 2005) Laertas 2; auf dem Nordfries des Knidier-Schatzhauses in Delphi kämpfend neben Athene abgebildet (Der Name ist aber unsicher, vielleicht Gaertas.). Leon 5. Ein Gigant, der in der milesischen Sage vorkommt; Anthologia Palatina 6,256, 3f Suid.; W. Mayer 188f. Mekisteus 7; nach Tzetzes Theogonie 90 ein Gigant. Mimas 3. Ein Gigant. Im Kampf gegen die Götter riss Mimas die Insel Lemnos aus dem Meer und schleuderte sie auf Ares. Doch Ares wich aus und verletzte seinen Gegner mit der Lanze. Zeus tötete den Verletzten mit einem Blitz. Euripides, Ion 177ff: CHOR zieht auf; in Einzelstimmen, den Zugang zum Tempel und den Tempel selbst betrachtend. Nicht in Athen nur, der heiligen Stadt, gibt es Tempel mit herrlichen Säulen und Stätten der Ehrung für den Beschützer der Straßen. Auch bei Loxias, dem Sohn der Leto, blickt strahlend, mit schönen Augen, ein doppeltes Antlitz! Sieh her, schau nur hin! Der Sohn des Zeus erlegt die Schlange von Lerna mit goldener Sichel! Schaue nur, Liebe, hierher! Ich sehe. Und nahe bei ihm schwingt ein andrer die lodernde Fackel - wohl er, von dem wir erzählen, wenn wir mit Weben beschäftigt, der Träger des Schildes, Iolaos, der vereint mit dem Sohne des Zeus die Gefahren besteht? Sieh da, betrachte auch ihn, er sitzt auf geflügeltem Roß! Ein Ungetüm tötet er, Flammen schnaubt es und hat drei Leiber! Nach allen Seiten schweift mein Blick. Schau dort auf der steinernen Mauer das Schlachtgewühl der Giganten! Ja, ihr Lieben, wir sehen es! Siehst du, wie auf Enkelados den Schild mit der Gorgo sie schwingt? Ich sehe sie, Pallas, meine Göttin! Was dann? Den flammenden, wuchtigen Blitz in den Fäusten des Zeus, die unfehlbar treffen ihr Ziel? Ich sehe ihn. Er brennt zu Asche den wütenden Mimas. Und stürmend streckt einen anderen Sohn der Erde mit friedlichem Efeustab Bakchos zu Boden! [Euripides: Ion. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3584 (vgl. Euripides-W Bd. 2, S. 237 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Auf dem Dinos des Lydos tritt er kämpferisch der Aphrodite entgegen und auf der Aristophanesschale kämpft er gegen Ares. Mimon; fraglicher Name eines Giganten; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 247. Molodros, er ist am pergameischen Altar abgebildet aber nicht näher bestimmbar. Musaios 2. Beim Kampf der Giganten gegen die Götter ging Musaios von den von Mylinos auf Kreta angeführten Giganten zu Zeus über und wurde dafür besonders geehrt; Diodor 5,71; Tzetzes Theogonie 74. Mylinos; nur von Diodorus Siculus 5,71 und in Tzetzes` Theogonie 74 erwähnter Gigant der auf der Insel Kreta wohnte und mitsamt seiner Sippe, mit Ausnahme von Musaios 2, von Zeus erschlagen wurde. Myrmex 4. Ein Gigant, der neben Okeanos und Epimetheus als Vater der Ephyre genannt wird; Stephanos Byzantios; Max. Mayer Gig. u. Tit. 23. 29. 64. Obrimos 2; er ist auf dem Fries von Pergamon abgebildet; Tzetzes Theogonie 89; M. Mayer, Gig. und Tit. S 253. Okhthaios / Ochthaios; ein Gigant auf dem Fries in Pergamon; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 253. Olyktor; er war auf der Gigantomachie von Pergamon dargestellt; M. Mayer 253. Olympos 1; der Berg Olymp, Sohn der Gaia und des Uranos. Er wird als Gigant und Titan bezeichnet, von Hesiod aber nicht erwähnt und stammt aus einer an Homer angelehnten Genealogie; Stephanos Byzantios. Ophion / Ophioneus1,2. 1. Er erscheint erstmals bei Pherekydes von Syros als vater- und mutterloser erster Weltenherrscher der mit seiner Gemahlin Eurynome 12 den Olymp beherrschte aber von Kronos und Rhea gestürzt wurde; Apollonios von Rhodios 1,503ff: „Und er sang wie Eurynome einst am Anfang, Okeanos' Tochter, Mit Ophion das Haupt des beschneiten Olympos besaßen, Und wie dieser bewältigt der Herrschaft des Kronos gewichen, Jene der Rheia und beide versenkt in Okeanos' Fluten.“ [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 930 (vgl. Apollonios-Argon., S. 18 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH] ….. Ophion gilt auch als Nachkomme der Gaia als einer der Titanen, heiratete Eurynome 12, eine Tochter des Okeanos, und war mit ihr das erste Herrscherpaar des Himmels. Sie wurden von ihren Kindern Kronos und Rhea in der Himmelsherrschaft abgelöst; Ophion-Kronos-Zeus. Kronos stürzte Ophion in das Meer, Rhea verbannte Eurynome in den Tartaros (Vergleiche mit anderen Theogonien, z. B. der Theogonie des Hesiod und dem orphischen Schöpfungsmythos). ….. Nonnos Dion. 2,565ff: »Wacker der Helfer, den Kronos, der Alte, sich aussuchte, Typhon! Mühsam gebar ihn die Erdmutter nach dem Iápetoskampfe. Heiter der rächende Gott der Titanen! Wie ich erkenne, zeitigten seine Kronidenblitze wohl keinerlei Wirkung. Willst du den Plan, im verbotenen Himmel zu wohnen, noch lange aufschieben, Lügner mit Zepter? Der Thron des Olympos erwartet dich. Nimm Zepter und Staatskleid des Zeus, du Götterbezwinger Typhon. Geleit auch Astraios zum Himmel! Und wenn du es möchtest, soll Eurynóme und soll auch Ophíon den Himmel bewohnen, Kronos sogar, mit den beiden vereint. Und zu deiner Begleitung komme auch, ledig der Fesseln, der tückische Räuber Prometheus aufwärts zum funkelnden Chor der droben kreisenden Sterne.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8090 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 39) (c) Aufbau-Verlag] ….. Nonnos Dion. 8,124ff: „Eindringlich schmeichelnd wandte sich gleich die listige Hera an die Göttin des Trugs, auf Rache bedacht an dem Gatten: »Gruß dir, du Herrin der List und der Täuschung. Nicht Spitzbube Hermes wendet sich heute an dich mit betrügerisch lockendem Schwatzen. Leihe mir deinen buntfarbigen Gürtel, den einstmals die Herrin Rheia sich anlegte, in der Absicht, den Gatten zu täuschen! Freilich, ich will dem Kroniden keinen Felsbrocken reichen, nicht durch den untergeschobenen Stein den Gatten betrügen. Nein, mich bedrängt ein sterbliches Weib, in das Zeus sich verliebte: Deswegen will der stürmische Ares empört vom Olympos scheiden! Was nützt es mir, ewige Gottheit zu sein? Die gewisse Sterbliche raubt mir den Gatten - das brachte selbst Leto nicht fertig! Einmal nur hatte, als Goldregen, Zeus bei Danáë geschlafen; als sie verließ den fest verschlossenen eisernen Kerker, trieb sie auf offener See und machte dem goldenen Gatten Vorwürfe, hatte als Hochzeitsgeschenk die Salzflut! Als Spielball ruhloser Winde tanzte ihr Kasten dahin auf den Wellen. Nach der Begattung auf Kreta ging der olympische Bulle nicht mehr ins Wasser und schaute ich mehr auf Europa. Und Io mußte, mit Hörnern, gescheucht von der Stechfliege, jämmerlich schwimmen. Leto, als Göttin auch, freute sich keiner richtigen Hochzeit, mußte, hochschwanger, vielerlei Irrfahrten mühsam bestehen, traf mit dem Blick nur die schwankenden Küsten treibender Inseln und die nie ruhende Flut des ungastlich grausamen Meeres, fand dann mit knapper Not noch den Ölbaum als Stätte des Kindbetts. Derart quälte sich Leto, der Gatte nützte ihr gar nichts! Heute jedoch verzichtete Zeus um der Liebe zu einer Sterblichen willen auf seine Gemahlin und himmlische Schwester! Fürchten muß ich, daß er, als mein Gatte und Bruder gepriesen, mich aus dem Himmel verbannt, dem fremden Mädchen zuliebe, daß er Semele erhöht zur Königin seines Olympos! Möchtest du eher dem Zeus als der Hera Gefallen erweisen, mir nicht leihen den zauberkräftig wirkenden Gürtel, damit zur Rückkehr verhelfen meinem geflüchteten Sohne, will ich aufgrund des Ehebruchs selber den Himmel verlassen, fernhin zum äußersten Rand des Okeanos ziehen, dort Zuflucht finden am Herde der Urmutter Tethys. Von dort aus gelange ich zum Palast Eurynomes und bleibe hinfort bei Ophíon. Gib denn der Gattin des Zeus, der Allmutter, bitte, die Ehre, leih mir, zur Hilfe, den Gürtel, damit ich den Flüchtling, den wilden Ares, bewege, erneut im Äther Wohnung zu nehmen!« [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8235 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 126 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Im pelasgischen Schöpfungsmythos erscheint Ophion als die Urschlange. Eurynome 12 tanzte über dem Meer, verspürte den Boreas, den Nordwind, zwischen den Händen, rieb ihn und es entstand Ophion, die Urschlange. Eurynome paarte sich mit der Schlange und legte das Weltei. Ophion ringelte sich siebenmal um das Ei und brütete so lange, bis aus ihm die Welt entschlüpfte. 2. Ein aus dem orphischen Mythos stammender Gigant, der am Kampf gegen Zeus teilnahm und in den Erebos verstoßen, bzw. von Zeus unter einem Gebirgsmassiv begraben wurde; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 225, 234, 250, 254, 259. ….. Ophion / Ophioneus 1 und 2 sind als eine Gestalt zu betrachten. Oromedon 2, bei Properz 4,9,48 genannter Gigant. M. Mayer, Gig. und Tit. S. 197, bezeichnet den Namen Oromedon als falsch. Oydaios; ein Gigant aus Pergamon; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 252. (Pal)amneus; er war auf dem Altarfries von Pergamon abgebildet. Pallas 2; Sohn der Ge und des Tartaros oder Uranos, Gatte der Titanis, mit der er Athene zeugt (hier abweichend von der Vaterschaft des Zeus), die nach ihm auch Pallas Athene genannt wird. Er wollte sie vergewaltigen. Sie aber ließ ihren Vater Pallas schinden und töten und dem Leichnam die Haut abziehen. Aus der Haut wurde jenes Schild gefertigt, das sie stets bei sich trägt. Dieser Umstand kann als Unterordnung einer vorgriechischen Götter- oder Heroengestalt unter die Göttin Athene gedeutet werden. Pallas und Styx werden auch als Eltern des Phthonos, der Personifizierung des Neides, genannt. Einige Schriftsteller bezeichnen ihn als Titanen. Palleneus / Pallaneus. Nach Claudius Claudianus Gig. 109 ein Gigant der von der Göttin Athene mit der Lanze und durch Versteinerung bezwungen wurde, M. Mayer. Gig. und Tit. S. 252. Peloreus / Pelorus / Pelor 2. Ein riesiger und furchtbarer Gigant; Sohn des Tartaros und der Ge. Der Name dürfte vom Sparten Pelor entlehnt worden sein; genau so wird Pelor als literarische Abkürzung von Peloreus / Peloros betrachtet. Hygin fab. praef. und Claud. Claudianus Gig. 79 nennen ihn Peloros. Er dürfte in der Phthiotis seine Heimat gehabt haben, denn bei Nonnos Dionysiaka 48,37ff wirft er den Berg Pelion auf Dionysos: „Dieser entriß dem Meeresstrand eine steinerne Höhe, jener der salzflutumbrandeten Landenge einen Gebirgskamm, trugen sie eilig zum Schlachtfeld. Pelóreus raffte mit seinen zahllosen Armen den mächtigen Pelionberg in die Höhe, legte dabei die Grotte Philyras frei. Der betagte Cheiron erzitterte, als man des schützenden Dachs ihn beraubte, er, dem der menschliche Körper in einen Pferdeleib auslief.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9182 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 249) (c) Aufbau-Verlag] Nach dem Schol. wurde Pelor dafür von Poseidon verfolgt, flüchtete, sprang in den Spercheios, doch Poseidon durchbohrte ihn mit der Lanze und raubte ihm das Leben. ….. In anderen Erzählungen überwältigte er, erfasst von gieriger Fleischeslust, brutal die im Spercheios badende Polydora 3, die Tochter des Peleus, und zeugte mit ihr den Menesthios 2, der später Unterheerführer des Achilleus wurde. Gott Mars verfolgte den Gewalttäter und durchbohrte ihn mit seiner Lanze. In der Gigantomachie des Claudianus 79 wird er von Ares mit dem Schwert getötet. ….. Am großen Altar von Pergamon war er abgebildet und mit dem Namen Peloreus angeschrieben. Polybios. „Viel Leben habend“. Ein Gigant, der als Gegner des Hermes auf der Louvre-Amphora abgebildet ist; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 286. Polybotes 2; „Herr vieler Rinder“. Nach Strabon 10,489 kämpfte Polybotes mit Poseidon. Der Meeresgott riss mit seinem Dreizack ein Stück von der Insel Kos ab und schleuderte es auf ihn. Dieses Stück bildet heute die Insel Nisyros und der Gigant liegt unter ihr begraben. Nach anderen Erzählungen liegt er unter Kos. Porphyrion 1; „Purpurmann“, „Feuerbringer“. Einer der ganz großen Giganten. Dargestellt u. a. in der Zeusgruppe der Gigantomachie am Pergamonaltar. Als Eltern werden genannt: Uranos und Ge; Apollodor 1,35.36 u. a. Athamas 2 und Themisto 2; Nonnos Dion. 9,317. Sohn des Sisyphos; Schol. Ilias 2,511; Schol. Apollonios v. Rh. 3,1094. Erebos und Nyx; Hygin fab. p. 9 Schmidt. Auch als Bruder des Athamas 2 wird er genannt. Pindar pyth. Oden 8,12.17 nennt ihn König der Giganten. ….. Er war, abgebildet auf der Aristophanesschale, bei Schlacht der Giganten gegen die Götter der Hauptgegner des Zeus, stand aber unter dem Schutz der Hera. Der trickreiche Zeus flößte ihm aber heißes Verlangen nach der Hera ein. Als Porphyrion der Göttin die Kleider vom Leib riss und sie vergewaltigen wollte rief die Bedrängte um Hilfe. Ein Blitz des Zeus verletzte Porphyrion schwer. Herakles trat dazu und tötete ihn mit einem Pfeil; Apollodor 1,35.36. Bei Pindar tötet ihn Apollon. Ab ca. dem 5. Jh. v. Chr. wird er als König der Giganten bezeichnet; Pindar Pyth 8,1ff: „Gütige Hesychia, Dikes stadtmehrende Tochter, die du der Beratungen und der Kriege erhabene Schlüssel besitzest, nimm an des pythischen Sieges Ehre von Aristomenes! Du weißt das Friedsame zu wirken und zu genießen in gleicher Weise zur wahrhaft rechten Zeit. Wenn aber einer herben Groll in sein Herz getrieben, so trittst du hart der Macht der Feinde entgegen und wirfst den Übermut in den Grund. Auch Porphyrion hat sie nicht gelernt, der wider Gebühr herausgefordert: Gewinst ist gesegnet, wenn man ihn davonträgt aus dem Haus eines, der damit einverstanden. Gewalt jedoch stürzt auch den Prahlerischen mit der Zeit. Typhos, der Kilikier, der hundertköpfige, ist ihr nicht entgangen, noch wahrlich der König der Giganten: sie wurden bezwungen vom Blitz und von den Pfeilen Apollons.“ [Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9376 (vgl. Pindar-D, S. 108) (c) Insel-Verlag] ….. Bei Nonnos Dion. 82ff kämpft Porphyrion gegen Dionysos: „Aber bedeutet es wirkliche Leistung, wenn Polydektes spähend den Blick auf das tödliche Gorgohaupt richtet und dabei, ganz von allein, sein menschlicher Leib sich zum Steinblock verwandelt? Bakchos, der Indertöter, bestand nicht Mühsal mit einer Gorgo - hochragendem meeresgepeitschtem Riff, Polydektes: nein, er mähte die Halme der schlangenbehaarten Giganten, zeigte sich tapfer mit dürftigem Stab, der doch Feinde erlegte, schleuderte auf Porphyrion damals Efeu im Kampfe, stieß auch Enkélados fort und scheuchte durch Werfen von Blättern den Alkyóneus von dannen. Thyrsen flogen und brachten Untergang den Giganten, Hilfe jedoch dem Olympos, als die sich schlängelnden, zweihunderthändigen Söhne der Erde, die mit vielnackigen Häuptern das Sternengewölbe bedrängten, schließlich die Knie beugten vor schwachen geschleuderten Ranken, Trieben von Wein und von Efeu, und nicht der flammende Blitzstrahl so viele tötete wie der reihenzerschmetternde Thyrsos.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8622 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 359 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Für seine Mithilfe beim Kampf gegen Dionysos wollte Gaia ihn unsterblich machen (mit Hebe verheiraten); Nonnos Dion. 48,1ff: „Achtundvierzigster Gesang Nunmehr verließ Lyaios die Heimat des Ahnherrn Phoroneus, Stammland der Rosse, und zog zu Wagen, die Panther im Joche, prächtig in heiterem Schwarm durch Thrakiens Fluren. Doch hatte Hera von Argos sich mit dem Rausch der Argeier, noch immer grollend, nicht abfinden können, vergaß nicht den Wahn von Achaias Frauen. Aufs neue gedachte sie gegen Lyaios zu kämpfen. Tückische Bitten richtete sie an die Allmutter Gaia, klagte laut über das Handeln des Zeus und die Taten des Bakchos, der unermeßlich viel Inder, Söhne der Gaia, erlegte. Als die lebenspendende Mutter vernahm, daß Seméles Sprößling die Inder einem so frühen Untergang weihte, stöhnte sie bitterlich über das Los der Söhne. Dann spornte sie die der Erde entsprossenen Riesen der Berge zum Kampfe gegen Lyaios, versetzte in Wut die ragenden Recken: »Streitet, ihr Söhne, gegen den ästeschwingenden Bakchos, kämpft mit gewaltigen Felsblöcken! Trefft den Sohn des Kroniden, Schlächter der Inder, Verderber meines Geschlechtes! Ich möchte niemals den Bastard vereint mit Zeus als Himmelsherrn sehen. Nehmt ihn gefangen - er soll mir gehorchen als Brautkammerdiener, wenn ich mit meinem Porphýrion Hebe vermähle, mit meinem Chthonios Kypris, wenn ich Glaukopis besinge als Gattin meines Enkélados, Artemis als Alkyóneusgemahlin! Schleppt mir Dionysos her: Zeus soll sich ärgern und grämen, sieht er Lyaios als Kriegsgefangenen Sklavendienst leisten!“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9180 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 248 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Er wird auch Vater der Erythra genannt. Pronomos 1. Ein Gigant, der, als er Hera Gewalt antun wollte, von Herakles erschlagen wurde; Tzetzes Lyk. 1350. Rhoitos 4. Ein Gigant, der in der Troas und in Chalkidike beheimatet war und in der Gigantomachie von Dionysos getötet wurde; Horatius carmina 2,19. 23; W. Mayer 248. Nach W. Mayer 201, 248 war Rhoitos der Eponym von Rhoiteion. Serangeus; ein pergamesischer Gigant; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 189, 253. Theodamas; ein Gigant, Sohn von Gaia und Tartaros, auch Theiodamas genannt. Er kommt nur im Gigantenkatalog des Hygin vor; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 252. Thoon 4; Sohn von Uranos und Gaia. Im Kampf der Giganten gegen die Götter wurde er und Agrios 3, obwohl sie mit ehernen Keulen bewaffnet waren, von den Moiren erschlagen; Apollodor 1,38; M. Mayer 203, 255. Thurios; nur Pausanias 3,18,11 nennt bei der Beschreibung des amykläischen Thrones einen Giganten Thurios im Kampf gegen Herakles. Sonst ist der Gigant unbekannt. Tmolos 2. Ein Räuber auf Pallene, der von Herakles getötet wurde; Tzetzes Theogonie 93, Lyk. 124; M. Mayer, Gig. und Tit. S. 259. Udaios 3; ein Gigant, Sohn der Gaia, der am Altarfries von Pergamon abgebildet war. Zanklos; ein nach M. Mayer, Gig. und Tit. S. 250, als fraglich zu betrachtender Gigant; M. Mayer 252. Nach Stephanos Byzantios soll er der Eponym der sizilischen Stadt Zankle, die später Messana genannt wurde, gewesen sein. B: Verzeichnis jener Titanen, Aloaden, Autochthonen, Hekatoncheiren, Sparten und ähnlichen Gestalten, die vom märchenfreudigen Volk und von Schriftstellern in die Reihen der Giganten vermengt wurden. Agamestor 2; nach Tzetzes theog. 96 ein Gigant. Aigaion 1 / Briareos / Obriareos; Sohn der Gaia. Die Menschen nannten diesen Hundertarmigen, der Zeus vor der Fesselung schützte, Aigaion. Die Götter aber nennen Ihn Briareos; Homer Ilias 1,403f, siehe Hekatoncheiren >. Schol. Homer Ilias 1,404 nennt ihn Sohn des Poseidon. Einer der drei Hekatoncheiren Briareos, Gyes (Gyges 3) und Kottos / Koios 2, die drei gewaltigen Söhne von Ge und Uranos; Hesiod Theog. 149. 714. Apollodor 1,1ff. Auch Pontos wird als Vater genannt. Briareos wird auch mit Aigaios gleichgesetzt; in diesem Fall wird Poseidon als sein Vater genannt. Bei Demetrios Kallatis frg. 4 hat Briareos den Sohn Sikanos und die Tochter Aitne (Nach dem Sikuler Alkimos frg. 2, aus Schol. Theokrit 1,64, FHG 4,296, ist sie eine Tochter von Gaia und Uranos und eponyme Heroin und Namensgeberin des sizilianischen Vulkanes Ätna. Seilenos von Kalakte bezeichnet sie als Tochter des Okeanos und Mutter der Palikoi, die Aischylos in den Aitnaeerinnen wiederum als Söhne von Zeus und Thaleia 4 nennt.). …………….. Gedacht wurden sie als riesige kraftstrotzende männliche Gestalten mit je hundert Armen und 50 Köpfen. Uranos fürchtete diese Söhne und sperrte sie in der Mutter Erde ein. Kronos befreite sie aus der Erde, bekam es aber ebenfalls mit der Angst zu tun, fesselte sie und warf sie in den Tartaros. Das Ungeheuer Kampe musste die Fesseln bewachen. Als die Götter gegen die Titanen kämpften und nach 10 (90)- jährigem Krieg die Schlacht noch immer nicht entschieden war, flüsterte Gaia dem Zeus in das Ohr er solle doch zur Verstärkung den drei Hekatoncheiren die Fesseln abnehmen und sie aus dem Tartaros befreien. Zeus tötete Kampe und glücklich über die Befreiung griffen die drei Gewaltigen sofort in den Kampf ein, warfen mit dreihundert Armen gleichzeitig dreihundert Berge auf die Titanen und entschieden damit den Kampf. Die Titanen wurden in den Tartaros geworfen, Nix umgab sie mit dreifacher Dunkelheit, Poseidon verschloss das Tor auf dem Grund des Meeres und die Hekatoncheiren tauchten hinab und bewachen nun das Tor. Briareos nahm unter den drei Brüdern eine Sonderstellung ein, er wurde gerechter Schiedsrichter bei Streitigkeiten unter den Göttern. Als die Götter sich einmal gegen den allgewaltigen Zeus erhoben und ihn fesseln wollten, holte Thetis Briareos aus dem Meer; Homer Ilias 1,399ff: „Als ihn die anderen Olympier fesseln wollten mit Banden, Hera sowie Poseidon und auch die Pallas Athene, Aber da kamst du, Göttin, und löstest ihn von den Banden, Rasch zum hohen Olymp den Hundertarmigen rufend, Den die Götter Briareos nennen, aber Aigaion Alle Menschen; er ist seinem Vater an Kraft überlegen; Der aber setzte sich neben Kronion, froh seiner Stärke.“ Briareos ordnete die Freilassung des Zeus an. Dafür schenkte ihm der Götterkönig seine Tochter Kymopola/eia. Beim Streit zwischen Helios und Poseidon um die Schutzherrschaft von Korinth entschied Briareos: Der Meeresgott erhielt den Isthmos, Helios die Zitadelle Akrokorinth. Bei Kallimachos ist Briareos unter dem Ätna begraben. .…… Die Deutung dieser drei Gewaltigen als Kräfte der Natur wie Erdbeben, Sturmfluten u. dgl. ist nur bedingt zulässig. Viele Schriftsteller zählen sie zu den Giganten. Aigeus 1; Tzetzes theog. 91 nennt ihn als Giganten. Akrophelos; er kann auch Styphelos geheißen haben. Ein Gigant auf dem Pergamonfries (unsicher!). Alastor 1. Personifizierung des Fluches der auf Frevel folgt, z. B. im Hause des Atreus. Ein den Frevel rächender Geist. Als Unhold und quälender Rachegeist zählt er nach Tzetzes theog. 96 zu den Giganten, ist also ein Sohn des Uranos und der Gaia. Alkeus; nach Tzetzes theog. 95 ein Gigant. Anteas; nach Tsetzes Theog. 93 ein Gigant. Man vermutet, dass es sich um Antaios handelt. Antlas; nach Tzetzes Theog. 94 ein Gigant. Aristaios; ein Sohn des Apollon und der Kyrene 1, Gemahl der Autonoe 2, Vater des Aktaion. Bakchylides, frg. 45, nennt ihn Sohn von Gaia und Uranos. Chiron erzog und unterrichtete ihn. Asbolos / Asolos / Olos; bei Tzetzes Theogonie 92 ist Asolos ein Gigant. Er könnte aber auch Asbolos oder Olos heißen. Astartas; ein am delphischen Fries am Boden liegender Gigant über den Zeus hinweg schreitet. Atlas. Ein gigantisch großer Riese, Sohn des Titanen Iapetos und der Okeanide Klymene 1; Hesiod theog. 746. Nach Schol. Homer Ilias 18,486 ist er ein Gigant. Andere Schriftsteller nennen als Vater, Mutter oder Eltern Uranos, Gaia, Aither, Asia, Libye, Hemera, Poseidon und Kleito. Gemahl der Pleione, nach Musaios ist Aithra 2 seine Frau. Auch Aithra 5 wird als Gemahlin genannt. Mit Pleione zeugte er sieben Töchter, die Pleiaden. Hesperis schenkte ihm die Hesperiden (siehe Hesperiden>). Er war Vater von Kalypso (Homer Odyssee1,52. 7,244ff), Hyas und der Hyaden. Auch Dione, die Gattin des Tantalos (Hygin fab. 83), Niobe (Ovid met. 6,174f), Maira, die Gattin des Königs Tegeates (Pausanias 8,48,6), Hesperos (Diodoros 3,60) und Auson 1 (Stephanos Byzantios) wurden ihm von den Dichtern als Kinder zugeschrieben. Durch die Nachkommen seiner vielen Kinder ist Atlas der Stammvater einer Vielzahl von Herrschergeschlechtern von Mauretanien bis Kleinasien. Er wurde auch als Urahne von Homer und Hesiod erzählt. …… Atlas ist die Personifizierung der Trennung zwischen Himmel und Erde, aber auch der Träger der Erde. Das Atlasgebirge und der Atlantische Ozean sind nach ihm benannt. Er gilt auch als König von Mauretanien. Als im Kampf der Titanen gegen die Götter Atlas seine Titanenbrüder unterstützte „verdonnerte“ Zeus ihn zum Tragen des Himmels in den Nordwesten Afrikas. Dort stand er und trug auf zwei Säulen den Himmel (In der Architektur die Atalanten, von denen es z. B. in Wien sehr viele gibt.). ….. Bei der elften Arbeit des Herakles verspricht Atlas dem Herakles, dass er ihm die goldenen Äpfel der Hesperiden aus dem Garten der Götter hole, wenn Herakles ihm dafür die Erde kurz trage. Herakles übernahm die Erde, Atlas holte die Äpfel, lachte und erklärte Herakles, dass er keine Lust habe die Erde wieder zu übernehmen. Herakles war einverstanden, bat aber Atlas die Erde noch einmal kurz zu halten, damit er sich ein Polster auf die Schulter legen könne. Atlas nahm die Erde und Herakles hob die Äpfel auf und ging. Atlas kommt in vielen weiteren Sagen und Geschichten vor. ….. Der Typ des den Himmel und die Erde tragenden Riesen ist auch in den Mythen des alten Orients bekannt: z. B. Upelluri in den hettitischen Texten. ….. Perseus 1 versteinerte diesen Sohn des Japetos und schuf so das Atlasgebirge: Nachdem Perseus der Medusa das Haupt abgeschlagen hatte flog er mit dem blutenden Schlangenschädel in der Tasche und seinen geflügelten Zauberschuhen vom äußersten Westen kommend über Nordafrika; Ovid met. 4,621ff: „Drauf im unendlichen Raum, von zwistigen Winden verschlagen, Treibt bald hier, bald dort, nach der Weise der wäßrigen Wolke, Jener umher und schaut auf weitabstehende Länder Hoch vom Äther hinab und fliegt rings über den Erdkreis. Dreimal sah er den Krebs, dreimal die frostigen Bären; Oft zu dem Untergang, oft ward er entführt zu dem Aufgang. Endlich bei sinkendem Tag, besorgt, sich der Nacht zu vertrauen, Macht im hesperischen Land er halt, im Gebiete des Atlas, Kurz zu rasten gewillt, …..“ Atlas, der Titanensohn, war ein gigantisch großer Riese und beherrschte ein reiches Land im Nordwesten von Afrika. In seinem Garten wuchs ein Baum der goldene Äpfel trug. Einst prophezeit ihm die Göttin Themis, dass ein Sohn des Zeus diese Äpfel stehlen werde; Ovid met. 4,646ff: „Darum hatte, besorgt, mit einem Gebirge den Garten Atlas umhegt und zum Hüter gesetzt einen riesigen Drachen, Jeden, der fernher kam, wegweisend aus seinem Gebiete. Ihm auch ruft er im Zorn: »Geh fort, sonst möchtest du wenig Von dem erlogenen Ruhm und wenig von Jupiter haben!« Drohungen folget Gewalt, und er will ihn drängen von hinnen, Wie er noch säumt, bald derbe, bald glimpfliche Worte gebrauchend. Perseus, schwächer an Kraft - wer hätte die Kräfte des Atlas? -. Sprach: »Weil unsere Gunst du gering nur achtest im Werte, Nimm denn dieses Geschenk!« Und er hielt ihm vor mit der Linken, Rückwärts selber gewandt, das starrende Haupt der Medusa. Groß, wie er war, wird Atlas zum Berg. Denn es gehen in Wälder Haupthaar über und Bart; Anhöhn sind Schultern und Hände; Was noch eben das Haupt, ist oben am Berge der Gipfel; Knochen erstarren zu Stein. Drauf, wachsend nach jeglicher Seite, Dehnt' er unendlich sich aus - so wolltet's ihr Götter -, und mächtig Ruhte das Himmelsgewölb auf ihm samt allen Gestirnen.“ So entstand das Atlasgebirge und Perseus flog weiter. ………………. Bei Platon, Kritias 113b – 114c, ist er König von Atlantis. Platon erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) Balios und Xanthos 1. Xanthos 1 und Balios, die windschnellen, sprechenden und unsterblichen Pferde des Achilleus, die Poseidon einst dem Peleus zur Hochzeit mit Thetis schenkte; Homer Ilias 16,149ff: „Nunmehr schirrte er ihm ins Joch die eilenden Rosse Xanthos und Balios, die auf den Schwingen des Sturmwindes flogen; die Harpyie Podarge, an des Okeanos Fluten weidend auf üppiger Wiese, gebar sie dem Zephyros einstmals.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5127 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 299) (c) Aufbau-Verlag] Peleus gab diese unsterblichen windschnellen Pferde seinem Sohn Achilleus in den Krieg gegen Troia mit. ….. Eustathios Ilias 19 p. 1190 zählt sie zu den Titanen. Nach Ptol. Hephaistos 5 p. 192,3ff sollen sie ursprünglich Giganten gewesen sein. ….. Beim Tod des Patroklos weinten beide Pferde; Ilias 17,426ff: „Aber die Rosse des Aiakosenkels, fern dem Getümmel, weinten, seitdem sie wußten, daß ihr Gebieter im Staube lag, überwältigt von dem männermordenden Hektor. Held Automedon, der tapfere Sohn des Diores, versuchte freilich sie oft mit dem Schlag der zuckenden Geißel zu spornen, redete oftmals schmeichelnd sie an, dann scheltend auch wieder. Aber weder zum Lager am breiten Sunde der Helle wollten sie traben noch ins Getümmel zu den Achaiern, sondern sie standen fest, vergleichbar der Säule, die über Grabhügeln aufragt, den Stätten gestorbener Männer und Frauen. Ebenso harrten sie, regungslos, vor dem herrlichen Wagen, beide zu Boden gesenkt die Häupter; heiß rollten die Tränen unter den Lidern hervor zur Erde, sie weinten vor Sehnsucht nach dem Gebieter; Flecke zeigte die wallende Mähne, die aus dem Kissen am Joch zu beiden Seiten herausquoll. Mitleid empfand der Kronide beim Anblick der klagenden Rosse, schüttelte traurig sein Haupt und sprach zu sich selber die Worte: »Ach, ihr Armen, was schenkten wir euch dem Sterblichen Peleus, euch, die ihr niemals altert und niemals dem Tode anheimfallt? Etwa, damit ihr euch grämt im Kreise der elenden Menschen? Ist doch der Mensch das bei weitem erbärmlichste Wesen von allen, die da über den Boden der Erde hin schnaufen und laufen!“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5189 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 333 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Xanthos prophezeite Achill den Tod; Ilias 19,404ff: „Unter dem Joch gab Antwort ihm der windschnelle Renner Xanthos; er senkte das Haupt, hervor quoll unter dem Kummet üppig die Mähne und sank bis auf den Erdboden nieder; die weißarmige Hera verlieh ihm menschliche Stimme: »Heute noch, starker Achilleus, bringen wir lebend dich wieder. Doch ist der Tag des Verderbens dir nah, und nicht wir sind der Anlaß, sondern die mächtige Gottheit und das gewaltige Schicksal. Auch nicht, weil schlaff wir und langsam uns regten, vermochten die Troer von den Schultern des toten Patroklos die Rüstung zu reißen. Nein, der vortreffliche Gott, den die lockige Leto geboren, tötete ihn im Vorkampf und schenkte dem Hektor die Ehren. Wir zwei liefen sogar mit des Zephyros Hauch um die Wette, der doch am schnellsten, so sagt man, dahinbraust; dich werden, ganz ohne unsere Schuld, ein Gott und ein Mensch gewaltsam bezwingen.« So weit sprach er. Dann hemmten ihm die Erinyen die Stimme. Aber der schnelle Achilleus gab ihm verärgert zur Antwort: »Xanthos, was sagst du den Tod mir voraus? Das hast du nicht nötig. Selber weiß ich genau, daß es hier mir bestimmt ist zu fallen, ferne den teuren Eltern. Trotzdem will ich noch länger unermüdlich den Troern die Lust am Kampfe vergällen!« Schreiend wies dem Gespann er die Richtung, unter den ersten.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5263 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 374 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Als Achilleus getötet wurde wollten die beiden Pferde die Menschen verlassen, aber die Götter gaben ihnen den Bebefehl noch Neoptolemos zu dienen und ihn später ins Elysium zu tragen. Berektas; ein im delphischen Fries abgebildeter Gigant, der der Athene unterliegt. Biatas; ein im delphischen Fries abgebildeter Gigant, der einen Felsblock gegen einen bärtigen Gott (Zeus ?) schleudert. Bremes; nach Tzetzes Theog. 89 soll er ein Gigant sei, ist aber sehr fraglich. Briareos; siehe Aigaion 1. Brontes / Bronteas; Kyklop, Sohn der Gaia und des Uranos. Auf dem Fries von Pergamon ist er als Gigant dargestellt. Hesiod Theo. 140ff: „Ferner gebar sie Kyklopen von übermächtigem Wesen, Brontes, Sterópes und Arges, mit übergewaltigem Sinne. Diese erschufen als Gaben für Zeus den Blitz und den Donner. Waren auch sonst sie in allem gleich den ewigen Göttern, lag auf ihrem Gesicht jedoch nur ein einziges Auge; daher sie auch zu dem Namen Kyklopen gekommen, weil kreisrund mitten in ihrem Gesicht ein einziges Auge gelegen. Stärke, Gewalt und Erfindung waren bei all ihren Werken.“ [Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4493 (vgl. Hesiod-W, S. 8 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Ca. 700 Jahre später - Vergil Aen. 8,425: „Dicht an der Küste Siziliens, bei der äolischen Insel Lipara, steigt aus den Wellen ein Eiland von rauchenden Felsen. Unter ihm dröhnt die Höhle, dröhnen ätnäische Grotten, wild von Kyklopenflammen zerklüftet. Wuchtige Hiebe donnern von Ambossen. Glühende Stahlmassen, Chályberschätze, zischen und brodeln in Becken. Ein Flammenmeer braust durch die Essen. Haus des Vulcanus und Insel Vulcania nennt man die Stätte. Hierher begab sich vom Himmel herab der Meister des Feuers. In der gewaltigen Höhle schmiedeten schon die Kyklopen Brontes, Steropes, Pyrakmon, die Leiber entblößt. In den Fäusten hielten sie einen fast fertigen, teilweise auch schon polierten Blitz, wie sie Jupiter zahlreich vom Himmelsgewölbe hernieder sendet zur Erde.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17859 (vgl. Vergil-W, S. 339) (c) Aufbau-Verlag] Charadreus; „Erdriss, Kluft“, am Fries von Pergamos abgebildeter Gigant. Sein Name ist aber umstritten, er kann auch Hadreus oder Adreus heißen. Damas; ein auf dem Oberschenkel eines in die Knie sinkenden Hopliten eingeritzter Namensrest auf dem Dinos (halbkugeliger henkelloser Mischkrug) des Lydos. Es kann sich auch um Damasen, Damastor u. ä. handeln. Ephialtes 1. Otos 1 und Ephialtes 1, die Aloaden, auch Aloiden, Aloadai und Aloeidai genannt. Zwei gigantische Knaben, erst Söhne der Erde, dann als die Kinder der chthonische Göttin Iphimedeia 1 gedacht, die in der Sage die Tochter des Triopas und Gattin des Aloeus 1 ist. Nicht ihr Gemahl Aloeus, sondern Poseidon, den Iphimedeia geliebt haben soll, wird als Vater der gigantischen Knaben und deren Schwestern Elate und Pankratis genannt. Hygin p. 10,10f. Sch. und Tzetzes Theogonie 90 zählen sie zu den Giganten. ….. Bereits als 9-jährige waren sie neun Ellen breit und neun Klafter lang und besaßen Riesenkräfte. Aus Übermut hoben sie den Berg Peion auf den Ossa und wollten beide auf den Olymp türmen, um so den Himmel, den Sitz der Götter, zu stürmen. Apollon griff zu Pfeil und Bogen und tötete die Beiden bevor sie das Mannesalter erreichten, Odyssee 11,317ff: „Und sie hätten´s vollbracht, wenn sie zur Reife gekommen; Sie aber traf der Sohn des Zeus und der lockigen Leto Beide, noch ehe ihnen unter den Schläfen das Barthaar Sproß und ehe ihr Kinn sich mit flaumiger Wolle umhüllte.“ Zweite Version: Erst fingen sie den Kriegsgott Ares, fesselten ihn und steckten ihn in einen Bronzekrug. Dann begannen sie Berge aufeinander zu schlichten, um das Meer zu Land und das Land zum Meer zu machen. Ihre Stiefmutter Eeriboia 1 berichtete nach 13 Monaten Hermes, dass ihre Stiefsöhne Ares misshandeln und gefangen halten. Hermes befreite den Eingeschlossenen; Homer Ilias 5,385ff: „Ares hatte zu leiden, als Otos und Held Ephialtes, des Aloeus riesige Söhne, gewaltsam ihn banden. Dreizehn Monate lag er gefesselt in ehernem Fasse. Damals wäre verschmachtet der unersättliche Raufbold, hätte es nicht die Schwiegermutter der Riesen, die schöne Eëriboia, dem Hermes verraten. Der ließ ihn entweichen. Matt schon war er, ihn hatte geschwächt der furchtbare Kerker.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4762 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 89) (c) Aufbau-Verlag] Als sie sich auch noch erdreisteten um die Hand von Hera und Artemis anzuhalten, griff Apollon tötend ein. Dritte Version: Als die Beiden Hera und Artemis rauben und heiraten wollten, griff Artemis ein. Sie verwandelte sich in eine Hirschkuh, schritt zwischen den zwei Riesen durch, Otos und Ephialtes schossen mit Pfeilen auf das Tier, Artemis verschwand und beide trafen sich gegenseitig tödlich. Die riesenhaften Brüder wurden auch in die Vorgeschichte der Insel Naxos einbezogen, Diodoros S. 5,50,6ff: Ihre Mutter und ihre Schwester Pankratis sollen von den Thrakern auf die Insel entführt worden sein. Otos und Ephialtes verfolgten die Thraker und befreiten die Mutter. Pankratis und sie selbst fanden aber den Tod. Die Gründung der Stadt Askra am Fuße des Berges Helikon wird ihnen zugeschrieben, ebenso sollen sie die Ersten gewesen sein, die die Musen verehrt haben. Das Grab der Aloiden wurde in Anthedon gezeigt, Pausanias 9,22,6. Die Götter straften die Beiden für ihr frevelhaftes Verhalten. Im Hades sind sie mit Schlangen Rücken an Rücken an eine Säule gebunden und die Eule Styx quält sie ständig. ....... Otos und Ephialtes dürften ursprünglich starke lokale Gottheiten gewesen sein, die aber von der sich entwickelnden Zeusreligion verdrängt wurden. Ein mythologischer Glaubenskampf der Urzeit, bei dem Zeus siegte. Erysichthon 3; ein Gigant, der auf dem Fries von Pergamon abgebildet war. Eurybatos 2. Olos und Eurybatos, die Kerkopen, ein Räuberpaar, sie werden aber auch in der Mehrzahl gedacht, die bei Ephesos ihr Unwesen trieben; Apollodor 2,132. Tzetzes nennt Theia 2, die Tochter des Okeanos, als Mutter der Kerkopen und zählt die Kerkopen zu den Giganten; Theogonie 92. Bei Eustathios ist Theia 3 Gemahlin des Okeanos und beide sind die Eltern der Unholde. Bei Diotimos in einem Heraklesgedicht stammten die beiden Halunken aus Oichalia, hießen Olos und Eurybatos und machten ganz Boiotien unsicher. ….. Während der Zeit als Herakles der Omphale dienen musste befahl sie ihm die Kerkopen, die „Geschwänzten“, zu fangen. Diese zwei affenähnlichen Gauner, die die Erzähler Lügner, Betrüger, Landstreicher und ähnliches mehr nannten, raubten die Menschen aus und machten das Land unsicher. Als Herakles einmal schlief, wollten sie ihn berauben. Er erwachte, fing die beiden, fesselte sie, schob einen langen Stock zwischen die gefesselten Beine und nahm sie, beide mit dem Kopf nach unten hängend, als Beute mit. Plötzlich lachte der hinter Herkules hängende Kerkop laut und rief: „Es hat sich bewahrheitet ! Es hat sich bewahrheitet !“ Herkules wollte wissen was. Der Hängende erklärte: „Als wir Kinder waren warnte uns unsere Mutter immer vor dem Melampygos, „dem mit dem schwarzen Hintern“. Siehe, es hat sich bewahrheitet!“ Herakles musste lachen und ließ beide laufen. Bereits ab dem 7. Jh. v. Chr. scheint diese Geschichte auf Vasen und Metopen auf. Die berühmteste Darstellung können wir auf einer Metope aus Selinunt, die sich heute im Nationalmuseum in Palermo befindet, bewundern. Für diese Beiden gibt es in der Literatur fünf verschiedene Namenpaare. Die Kerkopen werden aber auch in der Mehrzahl und in verschiedenen Sagenvariationen gedacht: - Herakles fängt einige, erschlägt sie und bringt die Übrigen der Omphale. - Herakles fängt sie, steckt sie in einen Korb und bringt sie dem Eurystheus; diese Szene ist auf einer Vase abgebildet. - Weil sie Zeus betrügen wollten versteinert er das ganze Volk der Kerkopen. - Weil sie meineidig waren wurden sie von Zeus in Affen verwandelt und auf die Affeninsel Pithekusa versetzt; Ovid met. 14,90ff: „Denn der Unsterblichen Haupt, weil ihm ganz verhaßt der Kerkopen Falscher und treuloser Sinn und des tückischen Volkes Vergehen, Wandelte einst in häßlich Getier die Gestalten der Männer, Daß sie dem Menschen zugleich unähnlich und ähnlich erschienen Kürzer verengt' er den Wuchs und stülpte nach oben die Nase Ab von der Stirn und grub in das Antlitz ältliche Runzeln; So nun, den ganzen Leib mit bräunlichen Haaren bekleidet, Setzte er sie auf dies Land. Erst aber benahm er die Sprache Und den Gebrauch der allein zum Meineid tüchtigen Zunge; Nur das Vermögen blieb, zu klagen mit heiserem Winseln.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13081 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 338) (c) Aufbau-Verlag] Gaertas / Laertas; ein Gigant, der auf dem Fries von Pergamon abgebildet ist. Gaion. Ein Gigant, der auf der Aristophanesschale K.-D. Nr. 119 als Gegner der Artemis abgebildet ist. Bei Apollodor 1,38 heißt er Gration. Gigas / Ischenos 1,2. Nach Tzetzes war Gigas ein Sohn des Hermes und der Hiereia und Vater des Ischenos 1. Als während einer Seuche das Orakel ein Menschenopfer verlangte stellte sich Gigas zur Verfügung und ließ sich opfern. Das gleiche erzählt man von Ischenos 2, denn Gigas und Ischenos waren früher eine Gestalt. Erst Tzetzes trennte sie in Vater und Sohn und gab Gigas Eltern. Am Kronion in Olympia wurde der Geopferte begraben. Für diese Selbstopferung wurde Gigas / Ischenos hoch verehrt; man führte ihm zur Ehre Wettkämpfe ein. Deshalb: Bei Lykophron 42 ist er ein Gigant: „…bei Kronos steilem Hügel, wo der Erde Sohn, der Rosseschrecker Ischenos begraben liegt.“ Gyges /Gyes; siehe Aigaion 1. Helios 2. „Das Schloss des Helios“ – in diesem neugriechischen Märchen erscheint ein als Gigant zu denkender Riese und Menschenfresser; B. Schmidt, Griechische Märchen, Sagen und Volksl. 106ff. nr. 15. Iapetos; Homer Ilias 8,479. Hesiod theog.134 u. ö. Sohn von Gaia und Uranos, Titan. Von seinen Ehefrauen Klymene 1, Asia, Asope, Thornax und Gaia-Themis hatte er viele Kinder. Außer der Einbindung in seine Verwandtschaft und dem Sturz der Titanen in den Tartaros hat er keine Mythologie. Lokalisiert wurde er auf Kreta, in Kilikien und unter der Insel Inarime, heute Ischia. Bei späteren Schriftstellern wurde er, wie alle Titanen, unter die Giganten gemischt. Ixion 1. Sohn des Antion und der Perimele 3, König der Lapithen. Auch Phlegyas 1 wird als Vater genannt. Gemahl der Dia 12, von ihr Vater von Klymene 6, Physadeia und weltlicher Vater von Peirithoos 1, dem Sohn des Zeus. Vereinzelt wird er auch als Gigant bezeichnet. Homer Ilias 16,312ff: „Ihr entgegnete Zeus, der wolkenballende Herrscher: »Dorthin kannst du auch künftig noch aufbrechen, Hera. Für heute wollen wir beide uns lagern und inniger Liebe uns freuen. Neigung zu einem göttlichen oder sterblichen Weibe hat mich noch niemals derart durchdrungen und ganz überwältigt, auch nicht, als ich Ixions Gemahlin begehrte, die nachher mir den Peirithoos schenkte, den göttlich klugen Berater, oder die Danaë mit den schlanken, reizenden Füßen, …..“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5067 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 265) (c) Aufbau-Verlag] ….. Als Ixions Schwiegervater auf die Herausgabe der Brautgeschenke drängte, ließ Ixion ihn in eine verdeckte, mit glühenden Kohlen gefüllte Grube werfen (erster Verwandtenmord). Da niemand den um Schutz flehenden Mörder reinigen wollte, entsühnte Zeus den Bereuenden und machte ihn sogar zum Tischgenossen der Götter. Doch Ixion, undankbar und anmaßend, vergaß sich und verfolgte lüstern Hera. Wütend schuf Zeus aus Wolken Nephele 2, ein Ebenbild der Hera. Lächerlich übertölpelt umarmte Ixion das von Zeus geschaffenes Trugbild und wurde, zum Gelächter der Götter, von ihm Vater des Kentauros und der Kentauren Nessos 2 und Eurytion 2. Der genarrte, aber mit seinem angeblichen Triumph prahlende Ixion wurde zur Strafe auf ein feuriges Rad geflochten, auf dem er seitdem, und für alle Zeiten, durch die Lüfte wirbelt, ewig den Ruf ausstoßend: „Seid dankbar euren Wohltätern!“ oder anders übersetzt »Dem Wohltäter begegne mit freundlicher Wiedervergeltung und lohne es ihm!« …… Der auf das Rad gebundene und durch das Weltall wirbelnde Ixion ist ein beliebtes Thema der bildenden Kunst. Kaineus 5. Bei Tzetzes Theogonie 94 ist er ein Gigant. Kapeleus. Bei Tzetzes Theogonie 94 ist er ein Gigant. Keladon 5. Bei Tzetzes Theogonie 96 ein Gigant. Koios 1. „Himmelskugel“, „Himmelspol“. Er wurde auch Polos genannt. Titan, Sohn der Gaia und des Uranos, Gemahl seiner Schwester Phoibe und von ihr Vater der Leto und Asteria 16; Hesiod theog. 134. Er gilt auch als Eponymos der Insel Kos. Die Römer nannten ihn Coeus. Hygin p. 10,7 Sch. zählt ihn zu den Giganten. Vergil, Georgica 1,276ff: „Glückstage bietet der Monat uns an für bestimmte Geschäfte. Meide indessen den fünften: Er brachte die Heimstatt der bleichen Schatten, den Orkus, hervor, die Erinyen dazu, und zum Unglück hat uns die Erde Coeus, Iapetus, Typhon geboren nebst den Brüdern, die sich entschlossen, den Himmel zu stürmen. Dreimal wollten den Ossa sie auf den Pelion türmen, darüber noch, man bedenke, den waldreichen hohen Olympus; dreimal zersprengte der Vater durch Blitzschlag den riesigen Haufen. Glückbringend zeigt sich der siebzehnte, möchtest du Weinstöcke pflanzen, eingefangene Stiere zähmen, ein Webstück beginnen. Flüchtende Sklaven begünstigt, Räuber behindert der neunte.“ [Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17409 (vgl. Vergil-W, S. 68) (c) Aufbau-Verlag] ….. Vergil, Aeneis 4,173ff: „Ohne Verzug durcheilte Fama Libyens große Städte, Fama, sämtlicher Unheilsgöttinnen schnellste. Ihre Beweglichkeit gibt ihr Bedeutung, die Schnelligkeit stärkt sie. Anfangs nur winzig aus Scheu, erhebt sie sich bald in die Lüfte, schreitet gewaltig einher und umhüllt das Haupt mit den Wolken. Mutter Terra gebar sie zuletzt aus Wut auf die Götter, heißt es, für Koios und für Enkélados einstmals als Schwester, gab ihr geschwinde Füße und hurtige Schwingen.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17658 (vgl. Vergil-W, S. 220) (c) Aufbau-Verlag] Koios 2; siehe Aigaion 1. Laertas / Gaertas; ein Gigant, der auf dem Fries von Pergamon abgebildet ist. Meas. Ein jugendlicher bartloser Gigant, der auf dem in Florenz verwahrten etruskischen Karneol-Skarabäus o. K.-D. nr. 241 abgebildet ist. Er ist vom Rücken aus gesehen mit stark gezeichneter Muskulatur dargestellt wie er mit einem Schild und einem Stück Gewand in der linken Hand über Felsbrocken aufwärts stürmt und mit der rechten Hand einen Felsbrocken schleudert. Nereus, Sohn des Pontos und der Gaia, der älteste Gott des Meeres. Bei Orph. frg. 114 ist Uranos der Vater. Nach Tzetzes Theogonie 92 ist er ein Gigant. ….. Hesiod Theogonie 233ff (zwei verschiedene Übersetzungen): „Pontos erzeugte den niemals trügenden, wahrhaftigen Nereus als ältestes seiner Kinder; der Alte heißt aber so, weil er wahr ist und freundlich und nie das Recht außer acht lässt, sondern gerecht und milde gesinnt ist.“ – Übersetzer Otto Schönberger. „Den Nereus, der nie lügt, sondern immer die Wahrheit sagt, hat Pontos als ältestes Kind gezeugt. Eben darum nennt man ihn den Alten; weil er nämlich wahrhaftig ist und gütig. Nie weicht er von dem ab was sich ziemt, vielmehr hat er Gerechtigkeit und Güte im Sinn.“ – zitiert von Karl Kerenyi. ….. Ursprünglich ein „Wassermann“, der Bezug zu allen Wässern hatte. Jetzt Meeresgott, der alte Mann im Meer, weise und gerecht und dem Poseidon untergeordnet wie mit ihm Phorkys und Proteus, die beiden anderen „Alten des Meeres“. Mit seiner Frau Doris lebt er friedlich in einem Palast tief auf dem Meeresgrund. Hin und wieder wühlt er mit seinem Dreizack, gleich wie Poseidon, das Meer auf. Er besitzt, wie andere Meeresgötter, die Gabe der Weissagung und die Fähigkeit sich zu verwandeln. Als Herakles die Äpfel der Hesperiden holen musste fesselte er den Nereus, obwohl sich dieser in Feuer, in eine Schlange, einen Baum, in Fische und vieles andere verwandelte. Erst gefesselt gab er das Geheimnis des Weges zu den Hesperiden preis. Mit Doris zeugte er die 50 Nereiden und einen Sohn. Oryxos. Ein auf dem Pergamonfries abgebildeter Gigant. Otos 1. Otos und Ephialtes 1, die Aloaden, auch Aloiden, Aloadai und Aloeidai genannt. Zwei gigantische Knaben, erst Söhne der Erde, dann als die Kinder der chthonische Göttin Iphimedeia 1 gedacht, die in der Sage die Tochter des Triopas und Gattin des Aloeus 1 ist. Nicht ihr Gemahl Aloeus, sondern Poseidon, den Iphimedeia geliebt haben soll, wird als Vater der gigantischen Knaben und deren Schwestern Elate und Pankratis genannt. Hygin p. 10,10f. Sch. und Tzetzes Theogonie 90 zählen sie zu den Giganten. ….. Bereits als 9-jährige waren sie neun Ellen breit und neun Klafter lang und besaßen Riesenkräfte. Aus Übermut hoben sie den Berg Peion auf den Ossa und wollten beide auf den Olymp türmen, um so den Himmel, den Sitz der Götter, zu stürmen. Apollon griff zu Pfeil und Bogen und tötete die Beiden bevor sie das Mannesalter erreichten; Odyssee 11,317ff: „Und sie hätten´s vollbracht, wenn sie zur Reife gekommen; Sie aber traf der Sohn des Zeus und der lockigen Leto Beide, noch ehe ihnen unter den Schläfen das Barthaar Sproß und ehe ihr Kinn sich mit flaumiger Wolle umhüllte.“ Zweite Version: Erst fingen sie den Kriegsgott Ares, fesselten ihn und steckten ihn in einen Bronzekrug. Dann begannen sie Berge aufeinander zu schlichten, um das Meer zu Land und das Land zum Meer zu machen. Ihre Stiefmutter Eeriboia 1 berichtete nach 13 Monaten Hermes, dass ihre Stiefsöhne Ares misshandeln und gefangen halten. Hermes befreite den Eingeschlossenen; Homer Ilias 5,385ff: „Ares hatte zu leiden, als Otos und Held Ephialtes, des Aloeus riesige Söhne, gewaltsam ihn banden. Dreizehn Monate lag er gefesselt in ehernem Fasse. Damals wäre verschmachtet der unersättliche Raufbold, hätte es nicht die Schwiegermutter der Riesen, die schöne Eëriboia, dem Hermes verraten. Der ließ ihn entweichen. Matt schon war er, ihn hatte geschwächt der furchtbare Kerker.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4762 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 89) (c) Aufbau-Verlag] Als sie sich auch noch erdreisteten um die Hand von Hera und Artemis anzuhalten, griff Apollon tötend ein. Drittee Version: Als die Beiden Hera und Artemis rauben und heiraten wollten, griff Artemis ein. Sie verwandelte sich in eine Hirschkuh, schritt zwischen den zwei Riesen durch, Otos und Ephialtes schossen mit Pfeilen auf das Tier, Artemis verschwand und beide trafen sich gegenseitig tödlich. Die riesenhaften Brüder wurden auch in die Vorgeschichte der Insel Naxos einbezogen, Diodoros S. 5,50,6ff: Ihre Mutter und ihre Schwester Pankratis sollen von den Thrakern auf die Insel entführt worden sein. Otos und Ephialtes verfolgten die Thraker und befreiten die Mutter. Pankratis und sie selbst fanden aber den Tod. Die Gründung der Stadt Askra am Fuße des Berges Helikon wird ihnen zugeschrieben, ebenso sollen sie die Ersten gewesen sein, die die Musen verehrt haben. Das Grab der Aloiden wurde in Anthedon gezeigt, Pausanias 9,22,6. Die Götter straften die Beiden für ihr frevelhaftes Verhalten. Im Hades sind sie mit Schlangen Rücken an Rücken an eine Säule gebunden und die Eule Styx quält sie ständig. ....... Otos und Ephialtes dürften ursprünglich starke lokale Gottheiten gewesen sein, die aber von der sich entwickelnden Zeusreligion verdrängt wurden. Ein mythologischer Glaubenskampf der Urzeit, bei dem Zeus siegte. Pagras. Pagras hieß in Kilikien der Nordwind, ein Eisdämon, der auch als Gigant gedacht wird. In Syrien wurde er von Zeus mit einem Blitz niedergeschmettert. An der Stelle wo dies geschah wurde später der heute noch existierende Ort Pagras gegründet; Strabon 16,751 erwähnt ihn. Es ist anzunehmen, dass der mythische Gigant Pagras der Eponymos des Ortes ist. Pallanteus. Nach Tzetzes Theogonie 91 ein Gigant. Palleneus / Pallaneus. Nach Claudius Claudianus Gig. 109 ein Gigant der von der Göttin Athene mit der Lanze und durch Versteinerung bezwungen wurde. Perichthonios. „Gewaltiger Erdherr“. Ein Gigant, der auf dem Dinos (bauchiger Mischkrug) des Lydos abgebildet ist. Pharangeus. „Kluftmann“. Ein Gigant, der auf dem Fries von Pergamon abgebildet ist; M. Mayer 189. 253. Phoitos / Poitos. Ein Gigant. Er ist auf der Aristophanesschale (5. Jh. v. Chr.) als Gegner der Hera abgebildet. Phrutos / Phutos. Ein Gigant nach Schol. Hesiod Theogonie 185. Pikoloos. Alexandros von Paphos fabelte von einem Giganten, der Kirke bedrohte und dafür von Helios getötet wurde. Aus dem Blut das in die Erde floss wuchs das Wunderkraut Moly dessen Blüten weiß wie Helios und dessen Wurzeln schwarz wie das Blut des Giganten waren; Homer Odyssee (Erzählung des Odysseue) 10.275ff: „Damit begab ich mich vom Schiff und vom Ufer landeinwärts. Als ich bereits, auf dem Weg durch das heilige Waldtal, dem hohen Hause der kräuterkundigen Zauberin Kirke mich nahte und dem Gebäude zuschritt, da kam mir der Träger des goldnen Stabes entgegen, Hermes, als stattlicher Jüngling; ihm keimte eben der erste Bartwuchs, er blühte in lieblicher Jugend. Kräftig drückte er mir die Hand und sagte mir freundlich: 'Wohin, du Armer, ziehst du schon wieder, allein, durch die Berge, ohne die Insel zu kennen? Eingesperrt wurden im Hause Kirkes deine Gefährten, als Schweine, in festem Gewahrsam! Gehst du zu ihrer Befreiung dorthin? Du würdest auch selber nie mehr zurückkehren, sondern im Kreise der anderen bleiben! Aber ich will dich befreien aus deiner Bedrängnis und retten. Nimm hier dies nützliche Kraut und gehe mit ihm in die Wohnung Kirkes; es wird dein Haupt vor dem Tage des Unheils bewahren. Laß dir die tückischen Anschläge Kirkes sämtlich enthüllen! Anrühren wird sie ein Mischgetränk dir und mit Giften versetzen. Trotzdem wird sie dich nicht verzaubern können; das Heilkraut, das ich dir gebe, verhindert es. Höre den weiteren Hergang: Wenn dich Kirke mit ihrem langen Stecken berührt hat, ziehe sogleich dein schneidendes Schwert von der Hüfte und gehe wild auf sie los, als wenn du sie umbringen wolltest. In jähem Schrecken wird sie dich bitten, mit ihr das Lager zu teilen. Weigre dich dann nicht länger, dem Bitten der Göttin zu folgen: Freilassen wird sie darauf die Gefährten, dich selber bewirten! Lasse sie aber den bindenden Eid der Seligen leisten, gegen dich kein weiteres Unheil zu planen, dich niemals, bist du entblößt, zu schwächen und deiner Kraft zu berauben!' Derart sprach der Töter des Argos, pflückte vom Boden ab die Pflanze, gab sie und zeigte mir gleich, wie sie aussah. Schwarz an der Wurzel war sie, wie Milch erglänzte die Blüte. Moly nennen die Götter das Kraut; die Sterblichen können schwerlich es ausgraben. Aber die Götter erreichen doch alles.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5701 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 154 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Polyphemos 3. 3. Ein von Hygin p. 10. 12 Sch. genannter Gigant; einer der, nach M. Mayer, „Statisten-Giganten“. Sthenaros. Ein auf dem Fries von Pergamon abgebildeter Gigant, Höfer a. O. 1506,38ff. Styphelos; er kann auch Akrophelos oder Megalophelos geheißen haben. Ein Gigant auf dem Pergamonfries (unsicher!). Bei Ovid met. 12,459 ist er ein Kentaur, der bei der Schlacht der Kentauren gegen die Lapithen während der Hochzeit des Peirithoos 1 und der Hippodameia 2 von Kaineus getötet wurde. Talos. 2. Diese kretische Sagengestalt war ein von Hephaistos aus Bronze geschaffener riesiger Koloss auf der Insel Kreta. Er stand im Dienste des Minos und wanderte als Bewacher und die Kreter vor Feinden schützend mehrmals täglich um die Insel (Die Kreter des 12. Jh. v. Chr. hatten keine Kriegs-, bzw. Verteidigungsflotte.) Dieser erste „Roboter“ wurde als gigantischer metallener Riese, Orph. arg. 1351, aber auch mit menschlichen Zügen und als Gigant gedacht. Er ist Vater eines Sohnes Leukos 1, der von Idomeneus aufgezogen wurde, aber das Vertrauen seines Ziehvaters schändlich missbrauchte. ….. Der Tod des Talos wurde in vielen Variationen erzählt. Eine davon: Apollonios von Rhodos, Die Fahrt der Argonauten, 4,1636ff: „Und von dort wollten sie nach Kreta übersetzen, das oberhalb der anderen Inseln in der Salzflut lag. Aber der eherne Talos, der von der wuchtigen Klippe Felsen losriss, hielt sie davon ab, die Haltetaue am Land festzumachen, als sie in den Diktaiischen Windschutz des Ankerplatzes einliefen. Diesen, der vom ehernen Stamm der eschengeborenen Menschen mit den halbgöttlichen Männern übrig war, hatte der Kronide der Europe gegeben, auf dass er Wächter über die Insel sei, der dreimal mit ehernen Füßen Kreta umrundete. Doch war er in der Tat an sonstiger Gestalt und den einzelnen Gliedern ehern und unzerstörbar gebildet, aber am Knöchel, unter der Sehne, hatte er eine Blutader. Jedoch nur ihr dünnes Häutchen umspannte sie, Bedingung von Leben und Tod. …….“. Die Argonauten wollten flüchten, Medea aber, die Zauberin, hielt sie zurück. Mit ihrer Zauberkraft umwölkte sie den Sinn des eisernen Kolosses, er verletzte sich das dünne Häutchen seiner Ader, wie flüssiges Blei floss das Ichor, das Blut der Giganten, aus dem metallenen Körper. Der Koloss hielt an, wankte und stürzte, die Erde erschütternd, zu Boden. ….. Talos wurde in ähnlicher Form auch in Sardinien lokalisiert. Dort erglühte sein Körper bevor er, grinsend, seine Opfer umarmte. .…. In der Sage des Talos erscheinen erstmals Roboterphantasien, in denen sich die vielen Möglichkeiten, aber auch die Gefahren der Metallverarbeitung spiegeln. Tanna. Ein byzantinischer Gigant, der in dem Ruf stand nie besiegt werden zu können. Ein Starkad (Starcatherus) bezwang ihn und nötigte ihn in die Verbannung; Saxo Gramm. hist. Dan. VI p. 281 Müller. Tantalos 1. Sohn der Pluto, Zeus oder Tmolos, der Berggott des gleichnamigen lydischen Berges, werden als Väter genannt. Gemahl der Euryanassa 2, Klytia 5 oder Dione, Vater von Niobe, Pelops, Broteas 1 und Daskylos 1, König von Sipylos in Lydien. Einige zählen ihn zu den Giganten. Sein Name, abgeleitet von „tal“ (=tragen), weist ihn als sehr frühen Berggott aus, bedeutete aber „der Wagemutige“. ….. Weil der Berg Tmolos reich an Gold- und Silbervorkommen war, galt Tantalos als sehr vermögend. Dadurch erfreute er sich (wie auch heute noch in allen Religionen) der Gunst der Götter und wurde als Sterblicher von Zeus in den Olymp an den Tisch der Götter zum Schmause geladen (= Privataudienz). Tantalos aber, primitiv, zeigte sich dieser Gunst unwürdig. Er stahl den Göttern Nektar und Ambrosia, die Götterspeise, und schenkte sie Freunden. Er gab am Göttertisch Erlauschtes an die Menschen weiter und wollte so die Geheimnisse der Unsterblichkeit verraten. Zudem forderte er von Zeus „ein Leben wie die Götter“, eine gottlose Anmaßung. Bei einem der göttlichen Gelage auf dem Olymp sprach Tantalos eine Gegeneinladung aus. Dankend nahmen die Göttlichen an. Fröhlich und scherzend erschienen sie am vereinbarten Tag im Palast des Tantalos in Sipylos. Tantalos jedoch, in der Absicht die Weisheit der Götter zu testen, schlachtete seinen Sohn Pelops und setzte den Olympiern, als sie an der Tafel Platz nahmen, den mit Gemüse zu einem Eintopf gekochten Jugendlichen vor. Demeter, in Gedanken versunken, weil ihre Tochter Persephone verschwunden war, aß ahnungslos ein Schulterblatt. Die anderen erkannten sofort den grauenhaften Frevel und waren heillos entsetzt. Rhea, die große Göttin, gnädig, setzte Pelops wieder zusammen. Nur – ein Schulterblatt fehlte, Demeter hatte es ja irrigerweise verspeist. Hephaistos setzte ein Neues ein, ein steriles, Komplikationen wurden keine überliefert. Demeter hatte ihm ein Stück Elfenbein gegeben mit dem Auftrag, sofort ein Schulterblatt zu schnitzen und einzubauen (1. Prothese, dadurch wurde Hephaistos zum Gott der Prothesenhersteller). Hermes hauchte ihm neues Leben, oder, wie man auch erzählte, er lebte noch, weil Klotho, nur sie schneidet den Menschen den Lebensfaden ab, seinen Tod noch gar nicht beschlossen hatte. So frisch zusammengesetzt entstieg Pelops dem Kochtopf und mit diesem neuen Schulterblatt; Ovid met. 6,404ff: „………………………..als er das Kleid von dem Busen Wegzog, Elfenbein ließ sehn an der linken der Schultern. Die war früher, zur Zeit der Geburt, gleichfarbig der rechten Schulter und auch von Fleisch. Bald, heißt es, zerstückt von dem Vater, Wurden die Glieder vereint von den Göttern, und alles das andre Fanden sie, aber das Stück, das zwischen dem Arm und dem Hals ist, Fehlete. Elfenbein ward an des verlorenen Teiles Stelle gesetzt und dadurch Pelops geheilt und gerettet.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12737 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 143) (c) Aufbau-Verlag] Jetzt war er schöner denn je, schon männlich und dennoch noch lieblich in seiner Jugendlichkeit – unwiderstehlich, Poseidon hat sich auf der Stelle in ihn verliebt. ............... Erklärender Einschub: Die Menschen der Urzeit haben alles nur Erdenkliche in Göttliche oder Menschen personifiziert: Die Liebe wurde zur Göttin Aphrodite, die Erde zur Gaia, das Meer zu Poseidon u.s.w. Ebenso die Halbinsel Peloponnes, sie wurde zum Prinzen Pelops. Auf Grund ihrer Form hat diese Halbinsel im Verhältnis zu ihrer Fläche überdurchschnittlich viel Küste, also wird sie, personifiziert zum schönen Jüngling, vom Meer, personifiziert zum Poseidon, überdurchschnittlich viel umspült, = „geliebt“, und mit Fischreichtum und Naturschönheit beschenkt. Dieser Umstand gibt der dichterischen Phantasie enorm viel Spielraum, speziell dann, wenn menschliche Verhaltensweisen in diese Personifizierungen hineinreflektiert werden. Wenn Pelops nun bei Pindar Olympische Ode 1,3 den Poseidon mit den Worten „Höre mich, Poseidon, wenn jemals du Freude durch meine Liebe erfuhrst und durch meine süßen Gaben .....“, oder, nach neuerer Übersetzung von Eugen Dönt, „Wenn die lieblichen Gaben der Kypris Dank im Gefolge haben, ..“, um etwas bittet und Poseidon der Bitte entspricht, „Dank abstattet“, dann wird gleichgeschlechtliches männliches Gedankengut in dichterischer Freiheit in die Götterwelt reflektiert und heute meistens, gemäß unseren vereinfachenden und oft deformierten Denkformen, leider, als aktive Homoerotik oder Päderastie aufgefasst und missverstanden = Legitimierung von eigenem Sexualverhalten durch Reflektierung in die Götterwelt. .............. In früheren dichterischen Versionen wird Tantalos, der ruchlose Mörder seines Sohnes und Frevler, - von Zeus in den Weltraum geschleudert und kreist dort unter der steten Bestrahlung der Sonne, - an den Händen gefesselt und für alle Zeiten an eine Felswand gehängt, - oder muss, wie Atlas, den Himmel tragen. Bei späteren Dichtern, auch bei Homer Odyssee 11.582ff, warf er ihn in den Hades. Bis in alle Ewigkeit muss er dort Höllenqualen erleiden. „Die Qualen des Tantalos“: Er steht bis zu den Knien im Wasser, aber immer wenn er seinen brennenden Durst löschen will versickert das kühle Nass und er steht auf nackter schwarzer Erde. Vor ihm hängen die schönsten Früchte und stehen die herrlichsten Speisen, aber immer wenn er hungrig danach greift entschwinden sie und über ihm hängt an einem hauchdünnen Faden ein riesiger Stein, jederzeit bereit herunterzufallen und ihn zu zerschmettern. Man erzählt aber, dass, als Orpheus im Hades himmlische Gesänge erklingen ließ um seine über alles geliebte Eurydike in das Leben zurückzuführen, und alle Höllengeister von der herrlichen Musik entzückt und leicht entrückt waren, Tantalos einmal ein Schinkenbrot erwischt habe. ….. Sein Grab sah Pausanias 2,22,3 am Sipylos und bezeichnete es als „bemerkenswert“. ….. Nach Tantalos Tod wurde Pelops König von Lydien, aber Tros, der Enkel des Dardanos 1, vertrieb ihn. ….. TANTALOS GILT ALS DAS SINNBILD DES ALLZU-WAGEMUTIGEN UND DES SICH-ALLZUVIEL-WÜNSCHENDEN, DER SCHEITERN MUSS, DER VON DEN GÖTTERN FÜR SEINE UNVERHÄLTNISMÄSSIGKEIT BESTRAFT WIRD. (Vergleiche mit den Ausfallsraten bei Motorradfans, Extrembergsteigern, Autorasern u. dgl. und die Drogenproblematik im Spitzensport; allzu viele von ihnen werden „in den Hades geworfen“ oder werden „in das Weltall geschleudert“.) Triton. Tzetzes Theogonis 92 bezeichnet den Meeresgott Triton als Giganten. M. Mayer 260 bezeichnet diesen Einbau des Triton in die Reihe der Giganten als Nonsens. Tuisto. Ein Sohn der Erde und Vater des Mannus. Er wurde als Gigant und Stammvater aller Germanen gedacht, weil die frühen Römer und Griechen die Germanen als Giganten dachten; nach Tacitus Germ. 2; Th. Birt, Die Germanen 77ff. Typhon / Typhoeus. Auch Typhos oder Typhaon genannt (Nicht identisch mit dem ägyptischen Gott Typhon.). Sohn des Tartaros und der Gaia, Gemahl der Echidna, mit der er eine schreckliche Brut in die Welt setzte: Orthos, Ladon, den Adler, der dem Prometheus täglich die Leber fraß, Phaia, die krommyonische Sau, Chimaira, die Hydra, den Höllenhund Kerberos und alle Millionen jener grauenhaften Gestalten, die den Phantasien der Menschen entspringen. ….. Die Menschen dachten sich Typhon als phantastisches altgriechisches, von orientalischen Mythen beeinflusstes Mischwesen mit 100 zubeißenden Drachenköpfen, schrecklichem Gebrüll, Feuer speiend und Schlangenbeinen. Erstmals erwähnt wird er bei Homer Ilias 2,779ff: „Aber die anderen zogen zur Schlacht, als stünde die Welt in Flammen. Es dröhnte die Erde wie unter dem Werfer der Blitze, wenn er zürnend den Boden peitscht im Land der Arimer, wo, wie es heißt, Typhoeus lagert, unter der Erde. So laut hallte der Boden unter den Tritten des Heeres bei dem Vormarsch; schnell durchzogen die Männer das Blachfeld.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4686 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 44 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Gaia brachte ihn zur Welt. Gemeinsam mit Tartaros setzte sie ihn nach dem Sturz der Giganten als neuer Weltenherrscher den Kroniden entgegen. Aus Angst vor Typhon verwandeln sich die neuen Götter in Tiere und flüchten nach Ägypten. Nur Zeus nimmt den Kampf auf. In einem furchtbaren Nahkampf beim Berge Kasion (Nordsyrien) entreißt Typhon dem Zeus die Sichel, schneidet ihm die Sehnen der Hand- und Fußgelenke heraus und schleppt ihn in die korykische Höhle. Hermes und Aigipan überlisten seine Wächterin, die Drachin Delphine, und setzen Zeus die Sehnen wieder ein. Gigantisch wird der rasende Kampf zwischen Himmel und Erde wieder aufgenommen. Aber die Blitze des Zeus entfachten einen Weltbrand, der die Köpfe des Typhon verbrannte. Zeus siegte und warf Typhon in den Tartaros. Man erzählt auch, dass Zeus eine ganze Landschaft, die heutige Insel Sizilien, auf ihn warf. Sein Kopf liegt direkt unter dem Ätna und speit noch immer Feuer. Hephaistos hat ihm Ambosse auf den Nacken gestellt und nützt die Glut des heißen Atems für seine Schmiede; nach Antoninus Liberalis 28 (nach Nikandros 4. Buch). Typhon manifestiert sich, tief aus dem Erdinneren heraus, in den glühenden Eruptionen dieses Vulkanes ebenso wie in schrecklichen Stürmen die oft um den Ätna brausen und deren Vater er ist. Nonnos beschreibt in Dion. II ausführlich und brutal den gewaltigen Kampf des Typhon mit Zeus um die Vormachtstellung im Olymp. Durch seinen Sieg wurde Zeus endgültig zum Beherrscher der Welt. ….. Der Streit ob Typhon ein Titan ist oder nicht ist noch nicht beendet. ….. Seit dem 5. Jh. v. Chr. wird Typhon zu den Giganten gezählt; Horatius carmina III 4,53; Claudius Claudianus Gig. 33; Pindar Pythien 8,1ff: „Gütige Hesychia, Dikes stadtmehrende Tochter, die du der Beratungen und der Kriege erhabene Schlüssel besitzest, nimm an des pythischen Sieges Ehre von Aristomenes! Du weißt das Friedsame zu wirken und zu genießen in gleicher Weise zur wahrhaft rechten Zeit. Wenn aber einer herben Groll in sein Herz getrieben, so trittst du hart der Macht der Feinde entgegen und wirfst den Übermut in den Grund. Auch Porphyrion hat sie nicht gelernt, der wider Gebühr herausgefordert: Gewinst ist gesegnet, wenn man ihn davonträgt aus dem Haus eines, der damit einverstanden. Gewalt jedoch stürzt auch den Prahlerischen mit der Zeit. Typhos, der Kilikier, der hundertköpfige, ist ihr nicht entgangen, noch wahrlich der König der Giganten: sie wurden bezwungen vom Blitz und von den Pfeilen Apollons.“ [Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9376 (vgl. Pindar-D, S. 108) (c) Insel-Verlag] ….. Bei Plutarch Isis et Osiris 31 hat Typhon die Söhne Hierosolymos und Iudaios. Xanthos 1. Xanthos 1 und Balios, die windschnellen, sprechenden und unsterblichen Pferde des Achilleus, die Poseidon einst dem Peleus zur Hochzeit mit Thetis schenkte; Homer Ilias 16,149ff: „Nunmehr schirrte er ihm ins Joch die eilenden Rosse Xanthos und Balios, die auf den Schwingen des Sturmwindes flogen; die Harpyie Podarge, an des Okeanos Fluten weidend auf üppiger Wiese, gebar sie dem Zephyros einstmals.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5127 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 299) (c) Aufbau-Verlag] Peleus gab diese unsterblichen windschnellen Pferde seinem Sohn Achilleus in den Krieg gegen Troia mit. ….. Eustathios Ilias 19 p. 1190 zählt sie zu den Titanen. Nach Ptol. Hephaistos 5 p. 192,3ff sollen sie ursprünglich Giganten gewesen sein. ….. Beim Tod des Patroklos weinten beide Pferde; Ilias 17,426ff: „Aber die Rosse des Aiakosenkels, fern dem Getümmel, weinten, seitdem sie wußten, daß ihr Gebieter im Staube lag, überwältigt von dem männermordenden Hektor. Held Automedon, der tapfere Sohn des Diores, versuchte freilich sie oft mit dem Schlag der zuckenden Geißel zu spornen, redete oftmals schmeichelnd sie an, dann scheltend auch wieder. Aber weder zum Lager am breiten Sunde der Helle wollten sie traben noch ins Getümmel zu den Achaiern, sondern sie standen fest, vergleichbar der Säule, die über Grabhügeln aufragt, den Stätten gestorbener Männer und Frauen. Ebenso harrten sie, regungslos, vor dem herrlichen Wagen, beide zu Boden gesenkt die Häupter; heiß rollten die Tränen unter den Lidern hervor zur Erde, sie weinten vor Sehnsucht nach dem Gebieter; Flecke zeigte die wallende Mähne, die aus dem Kissen am Joch zu beiden Seiten herausquoll. Mitleid empfand der Kronide beim Anblick der klagenden Rosse, schüttelte traurig sein Haupt und sprach zu sich selber die Worte: »Ach, ihr Armen, was schenkten wir euch dem Sterblichen Peleus, euch, die ihr niemals altert und niemals dem Tode anheimfallt? Etwa, damit ihr euch grämt im Kreise der elenden Menschen? Ist doch der Mensch das bei weitem erbärmlichste Wesen von allen, die da über den Boden der Erde hin schnaufen und laufen!“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5189 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 333 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Xanthos prophezeite Achill den Tod; Ilias 19,404ff: „Unter dem Joch gab Antwort ihm der windschnelle Renner Xanthos; er senkte das Haupt, hervor quoll unter dem Kummet üppig die Mähne und sank bis auf den Erdboden nieder; die weißarmige Hera verlieh ihm menschliche Stimme: »Heute noch, starker Achilleus, bringen wir lebend dich wieder. Doch ist der Tag des Verderbens dir nah, und nicht wir sind der Anlaß, sondern die mächtige Gottheit und das gewaltige Schicksal. Auch nicht, weil schlaff wir und langsam uns regten, vermochten die Troer von den Schultern des toten Patroklos die Rüstung zu reißen. Nein, der vortreffliche Gott, den die lockige Leto geboren, tötete ihn im Vorkampf und schenkte dem Hektor die Ehren. Wir zwei liefen sogar mit des Zephyros Hauch um die Wette, der doch am schnellsten, so sagt man, dahinbraust; dich werden, ganz ohne unsere Schuld, ein Gott und ein Mensch gewaltsam bezwingen.« So weit sprach er. Dann hemmten ihm die Erinyen die Stimme. Aber der schnelle Achilleus gab ihm verärgert zur Antwort: »Xanthos, was sagst du den Tod mir voraus? Das hast du nicht nötig. Selber weiß ich genau, daß es hier mir bestimmt ist zu fallen, ferne den teuren Eltern. Trotzdem will ich noch länger unermüdlich den Troern die Lust am Kampfe vergällen!« Schreiend wies dem Gespann er die Richtung, unter den ersten.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5263 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 374 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Als Achilleus getötet wurde wollten die beiden Pferde die Menschen verlassen, aber die Götter gaben ihnen den Bebefehl noch Neoptolemos zu dienen und ihn später ins Elysium zu tragen.