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eos
EOS „Die Morgenröte“. Auch Erigeneia genannt. Titanin, die Göttin der Morgenröte. Bei den Römern heißt sie Aurora. Tochter von Hyperion 2 und Theia 1, Schwester des Helios und der Selene; Apollodor 1,8. Auch der Titan Pallas 1 wird als Vater genannt. ….. Jeden Morgen erhebt sich Eos aus dem Bett ihres Gatten Tithonos, besteigt ihr Viergespann, schwebt in schönen Farben aus dem Okeanos, die Rosenfingrige, kündigt den Aufgang des Helios an, steigt empor an den Himmel und fährt vor Helios hin bis zum Abend. Sie gilt damit nicht nur als Göttin des Morgens, sondern auch des Tageslichts, des ganzen Tages. Nach Homer hat sie ihre Wohnung und ihre Tanzfläche auf Aiaia; Ilias 2,48f: „Da stieg Eos, die Göttin, empor am großen Olympos, Um das Licht zu künden dem Zeus und den anderen Göttern; […].“ 8,1f: „Eos im Safrangewande verteilte sich über die ganze Erde, […].“ 11,1f: „Eos machte sich auf vom Lager des edlen Tithonos, Um das Licht zu bringen den Göttern und sterblichen Menschen.“ Homer Odyssee 2,1 : „Als in der Frühe erschien die rosenfingrige Eos, […].“ 6,48: „Eos, die prächtig thronende, kam, die weckte das Mädchen, […].“ 5,1f: Der gleiche Zweizeiler wie er in der Ilias unter 11,1f zu finden ist. 9,151f: „Und wir schliefen dort ein, erwartend das göttliche Frührot. Als in der Frühe erschien die rosenfingrige Eos, Da durchstreiften wir hin und her mit Staunen die Insel.“ …….. Eos verführte einmal Ares, den heimlichen Geliebten der Aphrodite. Die Göttin der Liebe bestrafte Eos mit unstillbarem Liebesdurst. Dadurch wurde Eos zu einer ständig neu verliebten Göttin, die reihenweise junge Männer ent- und verführte: Orion, der wegen der Liebe zu Eos von Artemis erschossen wurde; Homer Odyssee 5,118ff: »Grausam, ihr Götter, seid ihr, und eifersüchtig vor allen, neidet den Göttinnen offene Bindung zu sterblichen Männern, wenn sie sich einen zu ihrem geliebten Gatten erwählten! Als den Orion die rosenfingrige Eos entführte, plagte der Neid euch selig lebende Götter so lange, bis auf Ortygia ihn die goldenthronende reine Artemis jählings erlegte mit ihren schmerzlosen Pfeilen. ……“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5566 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 78 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Astraios, mit dem sie die Winde und viele Sterne, besonders den Morgenstern, zeugte. Kephalos 1 / 2, den sie raubte und, nachdem sie von ihm den Sohn Phaethon entbunden hatte, seiner Frau zurückschickte. Kleitos 1, den sie wegen seiner Schönheit raubte, damit er als Sinnbild der jungen männlichen Schönheit ewig unter den Göttern verweile; Homer Od. 15,249ff: „Mantios seinerseits zeugte den Polypheides und Kleitos. Letzteren hatte entführt die goldenthronende Eos, seiner Schönheit zuliebe, damit bei den Göttern er lebe.“ Hier sind nur einige der Vielen genannt, täglich kommen neue dazu – all jene, die während der Morgenröte ihren allmorgentlichen Phallus kraftvoll der Aphrodite opfern. ….. Pech hatte sie mit ihrem Gatten, dem schönen Tithonos. Weil Zeus einst Ganymedes Unsterblichkeit und ewige Jugend verlieh, wollte Eos für den schönen Tithonos auch Unsterblichkeit und bat Gottvater Zeus um diese Gnade. Zeus, er mochte seine Cousine sehr gerne, entsprach natürlich ihrer Bitte. Nur, in ihrer Verliebtheit vergaß die gute Eos auch um ewige Jugend für ihren Geliebten zu bitten und Tithonos wurde älter und älter, nach und nach grauhaarig, faltig, liebeslahm und zittrig und Eos verlor ihr Interesse an ihm. Als er uralt und schrumpelig wurde, sperrte ihn Eos in eine dunkle Kammer, damit sie sein unaufhörliches wirres Geplapper nicht mehr hören musste. Und dort sitzt er heute noch, plappert und kann nicht sterben. Man erzählt auch, sei habe den zusammenschrumpfenden Gemahl in eine Wiege gelegt und in einer Kammer aufgehängt. Und nach wieder einer anderen Legende verwandelte sie ihn in eine Zikade die zirpst und zirpst und………… Er wurde zum Inbegriff des uralten Greises. ….. In der Kunst wurde Eos bis zum 5. Jh. v. Chr. nur mit Flügeln, nachher auch ohne Flügel dargestellt. Kult hatte sie keinen. …….. Hymnos auf Eos Du, die den Menschen den leuchtenden Tag bringt, höre mich, Göttin, strahlende Eos! Mit rötlichem Glanz erfüllst du das Weltall, Botin des großen Titan, des hocherhabenen Gottes, sendest durch deinen Aufgang die Nacht auf den dämmer-umwobnen düsteren Weg in die Tiefen der Erde. Zur täglichen Arbeit gehst du voran, du waltest als Herrin des Lebens den Menschen. Gerne erblickt dich der Irdischen schwaches Geschlecht. Und nicht einer möchte sich deinem Anblick, erscheinst du dort droben, entziehen, scheuchst du hinweg von den Augenlidern den köstlichen Schlummer. Jeder Sterbliche freut sich und jedes lebende Wesen, Vierfüßer, Vögel, die zahlreichen Arten der Meeresbewohner; bietest du Unterhalt doch den Geschöpfen im Wirken des Tages. Spende, du Selige, Reine, dein heiliges Licht den Geweihten! [Anonyma: Orphische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 154 (vgl. Griech. Lyrik, S. 461 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ………………….. Selten, aber doch, begegnet man Menschen, die die Göttin Eos, die rosenfingrige Göttin der Morgenröte, die den Sonnenaufgang ankündigt und im Gefolge hat und für das Strahlen der Sonne, das Licht, verantwortlich ist, verkörpern: Sie stehen vor dir, ……………………… lächeln, durchdringend, entwaffnend, reine friedliche Heiterkeit, unendlich charmante Fröhlichkeit, ein Hauch von Süße, ein Hauch von Goldstaub, glänzend, die Wärme ihres Lächelns nimmt dir die Schatten von deiner Seele. Du merkst es, deine Seele beginnt zu lächeln, bekommt Flügel, fliegt! Sie stehen vor dir, lachen, zwei Augen, durch die die Strahlen der tief in ihrer Seele verborgenen Sonne dich wärmen, strahlen einfach, strahlen dich an, du merkst es, es wird dir fröhlich, ihr Lachen wird dein Lächeln, du merkst es, in deiner Brust geht golden strahlend die Sonne auf. ……………………. Danke, den Rosenfingrigen, und lächle, strahle. D.M.