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agamemnon
AGAMEMNON Ururenkel des Zeus, König von Mykene, Führer des griechischen Heeres im Kampf gegen Troia. Ursprünglich, in frühesten Zeiten, wurde Agamemnon als eigenständiger Heros und Gott, vielleicht auch chthonischen Charakters, in verschiedenen Orten der Peloponnes und Boiotiens verehrt und in späterer Zeit mit Zeus identifiziert. In Smyrna und in Klazomenai hatte er bei heißen Quellen Heiligtümer. Ein sehr hohes Alter hatte ein Kult des Agamemnon in Chaironeia, wo man ihn in der Form eines Holzstabes Jahrhunderte lang verehrte. Dieser geheiligte Holzstab wurde später mit dem Zepter Agamemnons, Ilias 2.100ff, gleichgesetzt: „ …. da stand der mächtige Fürst Agamemnon Auf, das Zepter haltend, das mühsam Hephaistos gefertigt; Aber Hephaistos gab es dem Herrscher Zeus, dem Kroniden, Zeus aber gab es dann dem Geleiter, dem Töter des Argos; Hermes, der Herr, aber gab es dem Pelops, dem Rossebezwinger; Pelops gab es dem Atreus wieder, dem Hirten der Völker. Atreus ließ es sterbend dem herdenreichen Thyestes, Aber Thyestes ließ es zu tragen dem Agamemnon, Daß über viele Inseln er herrsche und über ganz Argos. Darauf stützte er sich und sprach so zu den Argeiern: …..“. (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979) Noch im 2. Jh. n. Chr., das Holz wurde inzwischen nicht mehr als Gott verehrt, bewahrten die Chaironeer in ihrer Stadt dieses Stück Holz auf und sagten, dass es das in der Ilias erwähnte Zepter des Agamemnon sei. Sie verehrten es als ihr höchstes Gut und opferten ihm täglich; Pausanias 9,40,11f. ..................................... Einschub: Aus diesem ‚homerischen Urzepter‘, einem Holzstab, entwickelten sich die Zepter der König- und Kaiserreiche späterer Kulturen. Heute sind sie in unseren Museen zu bewundern; z. B in der Schatzkammer in Wien und im Louvre. Vergleiche aber mit den Insignien der Herrscher anderer frühen Kulturen. Der Krummstab der Pharaonen setzt sich z. B. im Stab der Bischöfe fort; ebenfalls ein Symbol der Macht, der Beherrscher der Herden wie bei Homer: „..... gab es dem Atreus wieder, dem Hirten der Völker“. Speziell bei königlichen Zeremonien in England, aber auch in anderen noch existierenden Königreichen wird das Zepter heute noch als Symbol der Macht verwendet – Zeus hat es überreicht, kein christlicher Gott, Agamemnon lebt! ............................................. Der in Tarent gefeierte Kult des Agamemnon hatte seine Wurzeln jedoch ausschließlich in der Ilias. In der Jahrhunderte später entstandenen Sage der Tantaliden wurde Agamemnon zu einem Ururenkel des Zeus (Zeus - Tantalos - Pelops - Atreus - Agamemnon) personifiziert, entgöttlicht, zum Menschen gemacht und genealogisch eingebaut. Literarisch erscheint er als Enkel des Pelops erstmals in der Ilias 2,104. Er war ein Sohn des Atreus und der Aerope 1, Gemahl der Klytaimnestra, Vater von Elektra 5, Iphigenie / Iphianassa, Orestes und Chrysothemis 2. Mit der Konkubine Chryseis zeugte er einen Sohn Chryses 2, mit der troischen Kriegsbeute Kassandra Pelops 2 und Teledamos 2 und mit Kyme die Demodike 4 / Demonike 2 / Hermodike, die spätere Ehefrau des Königs Midas 1. Als Urenkel des Tantalos war er Mitglied des dreimal verfluchten GESCHLECHTES DES GRAUENS. In der gesamten Weltliteratur gibt es kein zweites Geschlecht das auch nur annähernd die Phantasie der Künstler, speziell der Dichter und Komponisten, so beflügelt hat wie dieses Geschlecht. Fast grenzenlos wurde die Geschichte dieser mehrere Generationen umfassenden Verwandtschaft von Schriftstellern bis heute erzählt, ausgeschmückt, variiert, neu erfunden, die Genealogie abgeändert. Mündliche und schriftliche Überlieferung, Erzähl- und Dichtkunst, Werke der Malerei, Töpferei, die Kunst der Musiker, Bildhauer und Metallbearbeiter paaren sich mit den Ergebnissen der modernen Archäologie und ermöglichen uns heute Ausflüge in die Sphären höchster Phantasie. Auf allen Schauspiel- und Opernbühnen unserer Welt begegnen uns die Figuren der Tantalidensage heute noch und in ständig neuer Interpretation. Ihren Ursprung hat die Sage im sogenannten Epischen Zyklus, literarische Werke, die im Zeitraum 8. bis 6. Jh. v. Chr. entstanden sind und, mit Ausnahme der Ilias und der Odyssee, in nur wenigen Fragmenten in Original erhalten sind (Alle angeführten Verfasser sind geschichtlich nicht eindeutig beweisbar.): Kypria - Elf Bücher, als Verfasser wird Stasinos angegeben, die die Ereignisse die zum Krieg gegen Troia führten beschreiben; Hochzeit der Thetis und des Peleus, Geburt des Achilleus, Urteil des Paris, Entführung der Helena, Gemeinschaft der Griechen gegen Troia, die Ereignisse in Aulis, der Beginn des Krieges gegen Troia. Ilias - Vierundzwanzig Bücher, Homer zugeschrieben, die 51 Tage des Kampfes um Troia beschreiben. Sie ist der Kern der Agamemnonsage und hat ihre Basis in vorhomerischen Mythen die im 8. Jh. v. Chr. bereits voll ausgebildet waren, in der Ilias aber, unter der Voraussetzung dass sie allgemein bekannt sind, nur kurz erwähnt werden; z. B. die Parislegende, Ilias 24,27-29: „Sondern sie haßten, wie schon zuerst, das heilige Troia, Priamos und sein Volk nur wegen des Paris Verblendung, Welcher die Göttinnen kränkte, die ins Gehöft ihm gekommen, Und diejenige pries, die ihm brachte die leidige Buhlschaft.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Aithiopis - Fünf Bücher, verfasst von Arktinos von Milet. Sie beschreiben die Ankunft der Amazonen unter ihrer Königin Penthesileia und den Tod der Königin durch Achilleus, die Ankunft aithiopischen Königs Memnon, Memnon tötet Antilochos, den lieben Freund des Achilleus, Achilleus tötet Memnon, den Tod des Achilleus und den Streit zwischen Aias und Odysseus. Kleine Ilias - Vier Bücher des Lesches (?). Sie beschreiben die Ereignisse nach dem Tod des Achilleus, speziell den Bau des Troianischen Pferdes. Iliu persis - Die zwei Bücher des Arktinos von Milet beschreiben die Laokoongeschichte und den Untergang von Troia. Nostoi - Die fünf Bücher, verfasst von Agias oder Eumelos, beschreiben die Heimkehr der griechischen Krieger und die mit ihrer Ankunft verbundenen Ereignisse. Odyssee - Die vierundzwanzig Bücher der Odyssee, verfasst von Homer, beschreiben die Suche des Telemachos nach seinem Vater Odysseus, die zehnjährige Irrfahrt des Odysseus und die Ereignisse bei seiner Heimkehr nach Ithaka. Telegonie - Die zwei Bücher des Eugammon beschreiben die Reise des Odysseus nach Thesprotia, seine Heimkehr und seinen Tod. Die Frage, ob alle diese Mythen und Sagen geschichtliche Hintergründe haben ist seit Jahrhunderten ein Gegenstand der Forschung und dürfte noch lange nicht ausreichend beantwortet werden. Mit der hesiodischen Epik begann eine einschneidende Umgestaltung der Tantalidensage. Aus dem veränderten Bild des Pelopidenhauses und seiner Schicksale, die nun als Verkettung von Gräuel erscheinen, blickt unverkennbar die tendenziöse Erfindung der Dorer hervor, die inzwischen den Peloponnes in Besitz genommen haben. Aus dieser Quelle geht auch die Figur des Pleisthenes hervor. Er wurde im Tantalidenstammbaum an verschiedenen Stellen eingefügt, z. B.: - Sohn des Pelops 1, sonst nichts. - Sohn des Pelops 1 und mit Aerope Vater von Agamemnon, Menelaos und der Anaxibia 3 die hier erstmals erscheint; Apollodor 3,15 Kai Brodersen. Atreus ist der Ziehvater der Kinder. - Atreus heiratet Kleolla, die Tochter seines Bruders Dias 3, und zeugt mit ihr Pleisthenes, der mit Eriphyle 2 zwischen Atreus und seine sonst genannten Kinder eingeschoben wird. - Sohn von Atreus und Aerope (wegen ihrer Buhlschaft mit Thyestes ließ Atreus sie in das Meer werfen). - Sohn von Atreus, von Thyestes erzogen und von Atreus in Notwehr erdolcht. Die Genealogen und Dichter bauten Pleisthenes in dichterischer Freiheit nach den jeweiligen örtlichen Überlieferungen und machtpolitischen Erfordernissen in die Geschlechterreihe ein. Damit wurden u. a. Agamemnon und Menelaos zu Enkelkindern des Atreus. In den folgenden Jahrhunderten, genau genommen bis zur Gegenwart, erlebte dieser Sagenkomplex eine permanente Umgestaltung mir z. T. vollkommenen gegensätzlichen Aussagen und Neuinterpretierungen; einige Beispiele: Stesichoros verlegte das Geschehen nach Lakedaimon und stellt Klytaimestra als Mörderin mit dem Netz in den Vordergrund. Bei Pindar ist Amyklai der Ort des Geschehens. In Aischylos` dreiteiliger Orestie (Agamemnon, Die Weihgussträgerinnen, Die Eumeniden) ist Argos der Ort der Handlung. Mit den zum Großteil verlorenen Werken Chryses, Priamos, Polyxene, Tantalos, Antigone, Elektra, Atreus, Klytaimestra, Thyestes, Telephos und Iphigeneia befasste sich Sophokles mit der Tantalidensage. Euripides behandelte den Sagenkomplex mit seinen zum Teil auch verlorenen Werken Elektra, Helena, Iphigenie in Aulis, Telephos und Orestes. Frei nach RE I, 1 Seite 721 Werke der neueren Zeit (Auswahl): Goethe - Iphigenie in Aulis Christoph Willibald Gluck - Iphigenie en Tauride, Oper Hugo von Hofmannsthal - Elektra, Schauspiel, vertont von Richard Strauss Christa Wolf - Kassandra ___________________________________________________________________________ DIE SAGE DES AGAMEMNON DIE VORGESCHICHTE TANTALOS Tantalos, König von Sipylos in Lydien, war ein Sohn der Pluto 2, der „Reichen“, sein Vater war Zeus oder Tmolos, der Berggott des gleichnamigen lydischen Berges. Weil der Berg Tmolos reich an Gold- und Silbervorkommen war, galt Tantalos als sehr vermögend. Dadurch erfreute er sich (wie auch heute noch in allen Religionen) der Gunst der Götter und wurde als Sterblicher von Zeus in den Olymp an den Tisch der Götter zum Schmause geladen. Tantalos aber, primitiv, zeigte sich dieser Gunst unwürdig. Er stahl den Göttern Nektar und Ambrosia, die Götterspeise, und schenkte sie Freunden. Am Göttertisch Erlauschtes gab er an die Menschen weiter und wollte so die Geheimnisse der Unsterblichkeit verraten. Zudem forderte er von Zeus „ein Leben wie die Götter“, eine gottlose Anmaßung. Bei einem der göttlichen Gelage auf dem Olymp sprach Tantalos eine Gegeneinladung aus. Dankend nahmen die Göttlichen an. Fröhlich und scherzend erschienen sie am vereinbarten Tag im Palast des Tantalos in Sipylos. TANTALOS / PELOPS Tantalos jedoch, in der Absicht die Weisheit der Götter zu testen, schlachtete seinen Sohn Pelops und setzte den Olympiern, als sie an der Tafel Platz nahmen, den mit Gemüse zu einem Eintopf gekochten Jugendlichen vor. Demeter, in Gedanken versunken, weil ihre Tochter Persephone verschwunden war, aß ahnungslos ein Schulterblatt. Die anderen erkannten sofort den grauenhaften Frevel und waren heillos entsetzt. Rhea, die große Göttin, gnädig, setzte Pelops wieder zusammen. Nur – ein Schulterblatt fehlte, Demeter hatte es ja irrigerweise verspeist. Sie gab Hephaistos, dem Handwerker, ein Stück Elfenbein und den Auftrag sofort ein Schulterblatt zu schnitzen und einzubauen (1. Prothese, dadurch wurde Hephaistos zum Gott der Prothesenhersteller). Der Göttliche schuf ein Neues, ein Steriles, und setzte es dem Zusammengesetzten ein. Komplikationen wurden keine überliefert. Hermes hauchte ihm neues Leben, oder, wie man auch erzählte, er lebte noch, weil Klotho, nur sie schneidet den Menschen den Lebensfaden ab, seinen Tod noch gar nicht beschlossen hatte. So frisch zusammengesetzt entstieg Pelops mit diesem neuen Schulterblatt dem Kochtopf; Ovid met. 6,404ff: „………………………..als er das Kleid von dem Busen Wegzog, Elfenbein ließ sehn an der linken der Schultern. Die war früher, zur Zeit der Geburt, gleichfarbig der rechten Schulter und auch von Fleisch. Bald, heißt es, zerstückt von dem Vater, Wurden die Glieder vereint von den Göttern, und alles das andre Fanden sie, aber das Stück, das zwischen dem Arm und dem Hals ist, Fehlete. Elfenbein ward an des verlorenen Teiles Stelle gesetzt und dadurch Pelops geheilt und gerettet.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12737 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 143) (c) Aufbau-Verlag] Jetzt war er schöner denn je, schon männlich und dennoch noch lieblich in seiner Jugendlichkeit – unwiderstehlich, Poseidon hat sich auf der Stelle in ihn verliebt. ............... Erklärender Einschub: Die Menschen der Urzeit haben alles nur Erdenkliche in Göttliche oder in Menschen personifiziert: Die Liebe wurde zur Göttin Aphrodite, die Erde zur Gaia, das Meer zu Poseidon u.s.w. Ebenso die Halbinsel Peloponnes, sie wurde zum Prinzen Pelops. Auf Grund ihrer Form hat diese Halbinsel im Verhältnis zu ihrer Fläche überdurchschnittlich viel Küste, also wird sie, personifiziert zum schönen Jüngling, vom Meer, personifiziert zum Poseidon, überdurchschnittlich viel umspült, „geliebt“, und mit Fischreichtum und Naturschönheit beschenkt. Dieser Umstand gibt der dichterischen Phantasie enorm viel Spielraum, speziell dann, wenn menschliche Verhaltensweisen in diese Personifizierungen hineinreflektiert werden. Wenn Pelops nun bei Pindar Olympische Ode 1,3 den Poseidon mit den Worten „Höre mich, Poseidon, wenn jemals du Freude durch meine Liebe erfuhrst und durch meine süßen Gaben .....“, oder, nach neuerer Übersetzung von Eugen Dönt, „Wenn die lieblichen Gaben der Kypris Dank im Gefolge haben, ..“, um etwas bittet und Poseidon der Bitte entspricht, „Dank abstattet“, dann wird gleichgeschlechtliches männliches Gedankengut in dichterischer Freiheit in die Götterwelt reflektiert und heute meistens, gemäß unseren vereinfachenden und deformierten Denkformen, leider, als aktive Homoerotik oder Päderastie aufgefasst und missverstanden = Legitimierung von eigenem Sexualverhalten durch Reflektierung in die Götterwelt. .............. In früheren dichterischen Versionen wird Tantalos, der ruchlose Mörder seines Sohnes und Frevler, - von Zeus auf der Stelle in den Weltraum geschleudert und kreist dort unter der steten Bestrahlung durch die Sonne, - an den Händen gefesselt und für alle Zeiten an eine Felswand gehängt, - oder muss, wie Atlas, den Himmel tragen. Bei späteren Dichtern, auch bei Homer Odyssee 11.582ff, warf er ihn in den Hades. Bis in alle Ewigkeit muss er dort Höllenqualen erleiden. „Die Qualen des Tantalos“: Er steht bis zu den Knien im Wasser, aber immer wenn er seinen brennenden Durst löschen will versickert das kühle Nass und er steht auf nackter schwarzer Erde. Vor ihm hängen die schönsten Früchte und stehen die herrlichsten Speisen, aber immer wenn er hungrig danach greift entschwinden sie und über ihm hängt an einem hauchdünnen Faden ein riesiger Stein, jederzeit bereit herunterzufallen und ihn zu zerschmettern. Man erzählt aber, dass, als Orpheus im Hades himmlische Gesänge erklingen ließ um seine über alles geliebte Eurydike in das Leben zurückzuführen, und alle Höllengeister von der herrlichen Musik entzückt und leicht entrückt waren, Tantalos einmal ein Schinkenbrot erwischt habe. Sein Grab sah Pausanias 2,22,3 am Sipylos und bezeichnete es als „bemerkenswert“. ….. Einschub: TANTALOS GILT ALS DAS SINNBILD DES ALLZU-WAGEMUTIGEN UND DES SICH-ALLZUVIEL-WÜNSCHENDEN, DER SCHEITERN MUSS, DER VON DEN GÖTTERN FÜR SEINE UNVERHÄLTNISMÄSSIGKEIT BESTRAFT WIRD. (Vergleiche mit den Ausfallsraten bei den Menschen die zuviel wagen, die ihre Grenzen überschreiten und sich anmaßen „nach den Sternen zu greifen“: Motorradfans, Extrembergsteiger, Autoraser u. ä. und die Drogenproblematik im Spitzensport; allzu viele von ihnen werden „in den Hades geworfen“ und erleiden in der Erinnerung der Mitmenschen Höllenqualen.) ….. INCLUDEPICTURE "http://media.tumblr.com/tumblr_m5swrbnjNO1r2hj3u.jpg" \* MERGEFORMATINET Tantalos im Rasierschaum, Werbung einer Rasierschaum erzeugenden Firma. Nach Tantalos Tod wurde Pelops König von Lydien, wurde aber von Tros 1, dem Enkel des Dardanos 1 vertrieben. Der schöne Jüngling, als politisch Verfolgter herumirrend, hörte von der Schönheit der Hippodameia 1, der Tochter des Königs Oinomaos 1 von Pisa. Beflügelt von seiner Phantasie fühlte er ein heißes Verlangen, verließ sein Land und reiste nach Pisa (diese legendäre Stadt ist dichterische Erfindung, angelehnt an Pisatis, eine Landschaft im elischen Bereich). König Oinomaos hatte aber verkündet, dass, wer Hippodameia zur Frau und dazu das Königreich haben will, gegen ihn im Wagenrennwettkampf siegen müsse. Er selbst war nämlich, so erzählte man, in seine Tochter verliebt. Einige erzählten gar, er stille schändliche Gelüste. Jedenfalls war er nicht bereit sie herzugeben. Viele kamen schon und baten um die Hand der Begehrenswerten. Doch alle verloren das Wettrennen, denn Oinomaos besaß, Geschenke seines Vaters Ares, die Pferde Psylla, „der Floh“, und Harpinna, „die Raffende“, Pferde die schneller waren als der Wind, und Waffen die ihn unbesiegbar machten. Die so betrogenen Freier verloren jeden Wettkampf mit ihm. Und Oinomaos, grausam, ließ sie auf der Stelle köpfen. Mit den blutigen abgeschlagenen Köpfen schmückte er den Eingang seines Palastes. Zweiundzwanzig vertrocknete Köpfe blickten auf jeden der ankommenden Besucher; Pausanias 6,21,10f u. a. Als der junge und heiß verliebte Pelops vor den Palast des Oinomaos trat erschrak er angesichts dieses grauenvollen Hausschmuckes fürchterlich. Panische Angst erfasste ihn. In seiner Not bat er Poseidon um Hilfe. Der alte Meeresgott liebte ja den jungen Pelops und es war noch Dank abzustatten für am Strand erwiesene Gunst. Der Gott des Meeres schenkte ihm gerne einen goldenen Wagen und geflügelte Rosse. Trotz dieses göttlichen Geschenkes war Pelops in Sorge. Er erschlich sich das Vertrauen des Hermessohnes Myrtilos, des Wagenlenkers des Oinomaos, und versprach ihm im Falle der tatkräftigen Hilfe das halbe Königreich und eine Nacht im Bett der Hippodameia. Der verschlagene Myrtilos willigte ein und ersetzte beim Wagen seines Herrn die eisernen Achsnägel durch Nägel aus Wachs. Der Moment vor dem Start ist auf dem Fries des Ostgiebels des Zeustempels in Olympia, aber ohne Myrtilos, dargestellt. HYPERLINK "http://3.bp.blogspot.com/__CLagQDxooQ/TO6CyuRC2rI/AAAAAAAAAS8/B1VHqZ1SZWQ/s1600/Pelops+pediment.jpg" INCLUDEPICTURE "http://3.bp.blogspot.com/__CLagQDxooQ/TO6CyuRC2rI/AAAAAAAAAS8/B1VHqZ1SZWQ/s320/Pelops+pediment.jpg" \* MERGEFORMATINET Nach kurzer rasender Wettfahrt lösten sich die Räder vom Wagen des Oinomaos, er kam zum Sturz, der Wagen des Königs zerbrach und die windschnellen Pferde schleiften den Gestürzten zu Tode. Hephaistos entsühnte Pelops von diesem hinterlistigen Mord. Der göttlich Gereinigte heiratete glücklich Hippodameia und erhielt das Königreich Pisa. INCLUDEPICTURE "http://www.bildindex.de/bilder/zi0260_0024c.jpg" \* MERGEFORMATINET Pelops und Hippodamia nach dem Sieg im Wagenrennen Hermes erschien im Auftrag des Zeus und brachte ihm den heiligen Stab. Die getrockneten Köpfe der bedauernswerten und betrogenen jungen Männer die als Freier der Hippodameia das Wagenrennen gegen ihren Vater und damit das Leben verloren, ließ Pelops mit allen Ehren bestatten. Als Myrtilos seinen Preis einforderte, lud ihn Pelops zu einer Flugfahrt mit seinen geflügelten Pferden ein. Der hübsche Jüngling freute sich, stieg in den Wagen, höher und höher flogen die Pferde und plötzlich stieß ihn Pelops aus dem göttlichen Gefährt. Der abstürzende Myrtilos verfluchte laut und für alle vernehmbar Pelops und seine Nachkommen, ein fürchterlicher Fluch, „Der Fluch des Myrtilos“. Dann schlug er auf dem Meer auf. Noch heute heißt es, nach ihm benannt, Myrtoisches Meer. INCLUDEPICTURE "http://t3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSC99MDSttYfHJXfp8kl4096TVS8qHZ7wrUhqL60P5FZ4DNfl6onQ" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://t3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSC99MDSttYfHJXfp8kl4096TVS8qHZ7wrUhqL60P5FZ4DNfl6onQ" \* MERGEFORMATINET Der Leichnam wurde in Pheneos an Land gespült und hinter dem Tempel seines Vaters Hermes bestattet. Schritt für Schritt unterwarf Pelops sowohl militärisch als auch mit Hinterhältigkeit die gesamte Halbinsel. Er täuschte z. B. König Stymphalos mit geheuchelter Freundschaft, ermordete ihn und verstreute seine Gebeine. Nun, als Alleinherrscher, gab er der Halbinsel einen Namen und benannte sie nach sich selbst – Peloponnes. INCLUDEPICTURE "http://t0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSLvVdoEn1s4vGtyhg2HR1c8ofeQAP0NRzwQEkW3TkBgyDAW_Fwyw" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Historic_peloponnes_de.png&filetimestamp=20060304182958" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8e/Historic_peloponnes_de.png/370px-Historic_peloponnes_de.png" \* MERGEFORMATINET Die Dichter schrieben Hippodameia und Pelops viele Kinder zu: Atreus, Troizen, Lysidike 1, Pittheus, Letrinoi, Skiron 1, Dias 3, Pleisthenes 1, Nikippe / Amphibia, Dimoites, Epidauros, Astydameia 4, Daito, Kopreus 1, Kleonymos, Eurydike 3, Thyestes, Alkathoos 1 und Argeios 7. Pelops hatte zudem auch einen außerehelichen Sohn, Chrysippos 1, den ihm Astyoche 10 / Axioche oder die kretische Nymphe Danais 3 zur Welt brachte. Einige seiner Töchter verheiratete er mit den Söhnen des Perseus (Erstauflage des A.E.I.O.U.) und einige seiner Söhne waren Eponyme von Städten. Am meisten von allen liebte er aber den Chrysippos (Über diesen Chrysippos entstand eine Verbindung mit dem Sagenkreis des Oidipus.). Hippodameia hasste den Knaben und fürchtete, dass Pelops als Nachfolger den Chrysippos und nicht einen ihrer Söhne bestimmen könnte. Sie beauftragte Atreus und Thyestes, ihre ältesten Söhne, den Halbbruder, zu ermorden. Die Söhne gehorchten. Pelops, verbittert, sprach einen Fluch über die Mörder Atreus und Thyestes und ihre Nachkommen und wies sie mit ihrer Mutter Hippodameia aus der Stadt. „Der Fluch des Pelops“. Ihr Schwager Sthenelos 6, der König von Mykene, bot dem Atreus und dem Thyestes an gemeinsam in der Stadt Midea zu herrschen. Beide griffen gerne zu. ATREUS Atreus kaufte von Nauplios Aerope 1, die verstoßene Tochter des Königs Katreus 1 von Kreta („die mit dem nebelweißen Gesicht“), und heiratete sie. Die Gekaufte schenkte Atreus die Kinder Alkon 4, Melampus 2, Agamemnon, (Pleisthenes 1), Anaxibia 3, Astioche 6 und Menelaos. Heimlich liebte sie aber Thyestes, ihren Schwager und schenkte ihm jenes in einer Kiste verborgene goldene Widderfell, das Atreus längst der Göttin Artemis hätte opfern sollen. Es war, wie der geheiligte Stab, ein Zeichen der königlichen Macht (nach Euripides "Die Kreterinnen"). Als einige Jahre später Eurystheus, der Sohn des Sthenelos 6 und Nachfolger als König von Mykene, von Hyllos 3, dem Sohn des Herakles, aus Rache wegen seiner an den Herakliden begangenen Untaten, ermordet wurde, beauftragte das Orakel das Volk von Mykene einen Sohn des Pelops zum König zu wählen. Natürlich erhob Atreus, als der Älteste, sofort Anspruch auf den Thron. Der verschlagene Thyestes schlug vor, man solle den erwählen, der das goldene Vlies, das Zeichen der königlichen Macht, vorweisen könne. Atreus, ahnungslos, und das Volk stimmten zu - und Thyestes wurde erwählt. Wütend über den Verrat bezeichnete Atreus ihn als Betrüger und bat Zeus um Hilfe. Und Zeus half: Er schickte Hermes, der flüsterte Atreus etwas in das Ohr – und Atreus erklärte dem Volk, dass er als Beweis seiner königlichen Macht die Sonne rückwärts laufen lassen werde. Und es geschah! Helios drehte sein Viergespann um, das Volk erstaunte und erklärte ihn zum König. Seine der Untreue überführte Ehefrau Aerope ließ Atreus in das Meer werfen. Thyestes, seinen Bruder, verbannte er. Die Familie des Thyestes, seine Gattin Laodameia und die Kinder, mussten in Midea bleiben. In seinem Hause hatte Thyestes den Pleisthenes 1, einen außerehelichen Sohn seines Bruders Atreus, wie sein eigenes Kind aufgezogen. Nun, verbannt und entehrt, stiftete er den Herangewachsenen zur Ermordung seines leiblichen Vaters Atreus an. Pleisthenes ging nach Mykene, trat vor den verhassten Vater und wollte ihn ermorden. Aber Atreus wehrte sich erbittert und erstach dabei den Angreifer. Erst als der ungestüme Jugendliche tot am Boden lag, erkannte ihn Atreus – es war sein eigener Sohn. Aus Rache bat Atreus seinen Bruder Thyestes heuchlerisch zu einem Mahl der Versöhnung. Persönlich schlachtet Atreus am Altar des Zeus Aglaos, Kallileon (auch Kalaos 3 genannt) und Orchomenos 5, die kleinen Söhne des Thyestes und setzt sie ihm, der allein am Tische speiste, gebraten und gekocht vor. Als grauenhafter ‚Nachtisch‘ ließ Atreus seinem Bruder die blutigen Köpfe der drei Kinder vorsetzen. Thyestes erbrach das Fleisch der eigenen Kinder und verfluchte Atreus und seine Nachkommen – „Der Fluch des Thyestes.“ „Die Atriden, das drei mal verfluchte Geschlecht.“ (Fluch des Myrtilos, Fluch des Pelops und Fluch des Thyestes) Rache schwörend wanderte Thyestes nach Delphi. Das Orakel teilte ihm mit, dass nur ein Sohn, den ihm seine eigene Tochter gebären müsse, Atreus töten könne. Auf der Suche nach seiner Tochter Pelopeia 2, sie lebte am Hofe des Königs Thesprotos, begegnete er einigen jungen Frauen die gerade mit einem Tanz die Göttin Athene ehrten. Die Anführerin der Reigentänzerinnen, Pelopeia, begab sich zu einem Bach um ihr Kleid, das bei einem Tieropfer mit Blut beschmutzt wurde, zu reinigen. Thyestes schlich ihr nach und vergewaltigte sie ohne zu erkennen, dass es seine eigene Tochter ist. Bevor er weiter zog nahm Pelopeia ihm sein Schwert weg und versteckte es unter dem Altar der Athene. Der dreifache Kindesmord des Atreus erzürnte die Götter. Sie ließen das Land vertrocknen, eine große Hungersnot brach aus. Atreus befragte das Orakel und erhielt zur Antwort, dass er seinen Bruder Thyestes suchen und nach Mykene zurückbringen müsse. Auf der Suche nach seinem ihm verhassten Bruder erschien Atreus am Hofe des Königs Thesprotos und verliebt sich in Pelopeia, die er für eine Tochter des Gastgebers hielt. Aus Angst verschwieg Thesprotos die Wahrheit und gab ihm die Schwangere zur Frau. In Mykene entband sie heimlich, setzt das Kind aus und legt das Schwert des Vaters dazu. Hirten fanden den Knaben und brachten ihn zum König. Atreus gab ihm, weil er während der Aussetzung von Ziegen ernährt wurde, den Namen Aigisthos, „der von Ziegen Gesäugte“, und nahm den unbekannten Findling wie einen eigenen Sohn auf. Jahre später sandte der auf der Suche nach seinem Bruder erfolglose Atreus seine Söhne Agamemnon und Menelaos aus um Thyestes endlich zu finden. Sie fanden ihn in Delphi und brachten ihn nach Mykene. Atreus warf seinen Bruder in den Kerker und beauftragt den inzwischen erwachsenen Aigisthos diesen Thyestes zu ermorden. Der junge Mann betrat mit seinem Schwert mordlüstern das Gefängnis. Thyestes jedoch erkannte sein Schwert, erkannte seinen Sohn / Enkel, und Aigisthos erkannte den Vater / Großvater. Die herbeigerufene Mutter, Pelopeia, erkannte die Zusammenhänge, wurde sich der Blutschande bewusst, entriss verzweifelt dem Aigisthos das Schwert und erstach sich. Entsetzt, ergriffen und voll Schmerz entwand Aigisthos der Sterbenden das Schwert und stürzte aus dem Kerker. Als Atreus ihn mit dem blutverschmierten Schwert vor sich sah glaubt er, dass Thyestes endlich tot sei und eilte freudig an das Meer um ein Dankesopfer darzubringen. Wütend verfolgte Aigisthos den ahnungslosen Atreus, erreichte ihn am Strand und ermordete ihn mit dem Schwert des Thyestes. INCLUDEPICTURE "http://www.griechenland.citysam.de/fotos-griechenland-i/peloponnes/argolis/mykene-3.jpg" \* MERGEFORMATINET Grab des Atreus in Mykene Seinen Vater/Großvater setzt er als neuen König von Mykene ein. Agamemnon und Menelaos, die Söhne des Atreus, flüchteten nach Sparta, kehrten aber bald mit Hilfe von Tyndareos, dem König von Sparta, zurück und vertrieben Thyestes endgültig. Menelaos kehrte nach Sparta an den Hof des Tyndareos zurück. Das Grab des Thyestes befindet sich neben der Straße zwischen Argos und Mykene. ............................................................. AGAMEMNON, DER KÖNIG VON MYKENE Als König von Mykene besaß Agamemnon nun in klarer Erbfolge das göttliche Zepter des Pelops und das goldene Fell. Seine Macht reichte über einen großen Teil des Peloponnes und über viele Inseln; Ilias II 100ff. Ein würdiger, stattlicher König; Homer Ilias II 166ff, Priamos beschreibt Agamemnon: " ........ du mir auch den Mann dort benennst, den gewaltigen Helden, wer er denn eigentlich ist, der Grieche, der kraftvolle, große! Um die Länge des Hauptes zwar überragen ihn andre, aber so stattlich war noch keiner, den je ich gesehen, auch nicht so ehrfurchteinflößend, sieht er doch aus wie ein König.«" [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4700 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 53) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] INCLUDEPICTURE "http://altgriechisch-lernen.de/images/contents/loewentor-mykene.jpg" \* MERGEFORMATINET Mykene: das sogenannte Löwentor INCLUDEPICTURE "http://www.oeaw.ac.at/myken/Bilder/akropolis_g.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Burg von Mykene HELENA Leda, die Gattin des Tyndareos, des Königs von Sparta, hatte vier Kinder. Zwei, Kastor und Klytaimnestra, von ihrem Gatten und zwei, Helena und Polydeukes, von Zeus. Die schöne Königin befand sich einst im Garten des Palastes, als Zeus, gemütlich auf dem Olymp sitzend, sie sah und in heftiger Liebe zu ihr entbrannte. Nur – Leda galt als keusche und absolut treue Gemahlin des Tyndareos. Der Göttliche verwandelte sich in einen wunderschönen Schwan, flog Richtung Süden und landete im Teich des Palastgartens des Tyndareos. Leda war hoch erfreut beim Anblick des wunderschönen Tieres. Sie bot ihm Futter. Der herrliche Weißgefiederte näherte sich, wurde zutraulich, fraß Leda aus der Hand und – schon sprang er aus dem Wasser und begattete die Entsetzte. Bald darauf legte sie ein, zwei oder drei Eier aus denen nach einer angemessenen Frist des Brütens die Kinder schlüpften. Man erzählte auch, dass Leda gebadet habe, als Zeus sie außerehelich überraschte, dass er sie auf dem Berg Taygetos umarmt habe, auch, dass er sich in ihr Bett schlich, zur Ruhenden, nachdem sie bereits mit ihrem Gemahl aphrodisische Genüsse gekostet und Kastor empfangen habe. Von Zeus empfing sie dabei zusätzlich Helena und Polydeukes. INCLUDEPICTURE "http://uploads3.wikipaintings.org/images/leonardo-da-vinci/leda-1.jpg!Blog.jpg" \* MERGEFORMATINET Leonardo da Vinci ….. Helena, die wunderschöne Tochter des Zeus, des Königs der Götter, und der Leda, wuchs zur lieblichsten, hübschesten und begehrtesten jungen Frau von Griechenland heran. Sie galt als die schönste Frau die je auf der Welt gelebt hat. Ihr Ruf als Ebenbild der Göttin Aphrodite erreichte das letzte Dorf. Tyndareos, ihr Ziehvater, schickte Boten in alle Regionen Griechenlands mit dem Auftrag Brautwerber nach Sparta einzuladen. Und es erschienen 31 Söhne von Königen; Apollodor 3,129-131. Alle versuchten sich in Versprechungen und Geschenken zu überbieten. Odysseus, der Listenreiche, wie man ihn nannte, der Sohn des armen Königs von Ithaka, hatte das Wesen der schönen Jungfrau durchschaut und, in Anbetracht der Geschenke der reichen Königssöhne, die selbst Mitgebrachten für sich behalten. Tyndareos war besorgt. Er fürchtete Gewalttätigkeiten nach der Bekanntgabe seiner Wahl. DER SCHWUR DER FREIER Odysseus versprach, das Problem zu lösen, wenn der König ihm bei der Brautwerbung um Penelope, der Tochter des Ikarios, eines Bruders des Tyndareos, behilflich sei. Der König war einverstanden und der Listenreiche machte den Vorschlag, dass sich alle Brautwerber einer ziehväterlichen Entscheidung des Königs unterordnen: Vor der Wahl müssen alle schwören, dass sie nach der Wahl dem Auserwählten beistehen, wenn ihm jemand die Frau streitig machen sollte. Odysseus wusste sehr wohl, dass bei einer so schönen Frau ........ Mord und Totschlag hätten die Folgen sein können. Auf einem toten Pferd stehend leisteten alle den Schwur - bei den Wassern der Styx. Agamemnon erzählt abweichend in der Tragödie „Iphigenie in Aulis“ des Euripides: AGAMEMNON. Von Leda, jenem Sproß des Thestios, entstammen drei Töchter: Phoibe, Klytaimestra, meine Gattin, und Helena. Um deren Hand bewarben sich die mächtigsten und reichsten Jünglinge von Hellas. Und furchtbar drohte jeder seinen Mitbewerbern mit Mord, sofern er selbst die Jungfrau nicht erhielte. Tyndareos war ratlos, ob er sie vermählen, ob sie verweigern solle, um aus seiner Lage das Beste noch zu machen. Endlich fiel ihm ein, durch Eide und durch Handschlag sollten sich die Freier verpflichten und am Brandaltar durch Spenden es bekräftigen und feierlich geloben: dem, der Helena zur Frau bekäme, beizustehen, entführe jemand seinem Hause sie und dränge den Mann aus seinem Recht, und gegen den Entführer mit Heeresmacht zu ziehn und seine Stadt zu schleifen, gleich, ob ein Grieche oder ein Barbar er sei. Als sie gebunden waren - gründlich hatte sie der Greis Tyndareos, voll Scharfsinn, überlistet! -, erlaubte seiner Tochter er, den Mann zu wählen, dem Aphrodites Liebeshauch ihr Herz gewänne. Sie wählte Menelaos - ……. [Euripides: Iphigenie in Aulis. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3831 (vgl. Euripides-W Bd. 3, S. 8-9) (c) Aufbau-Verlag] Menelaos, er wurde von seinem Bruder Agamemnon, dem mächtigen und reichen König von Mykene vertreten, konnte so Helena zur Frau zu gewinnen. Nach der Vergöttlichung der Dioskuren Polydeukes und Kastor bestimmte Tyndareos Menelaos zu seinem Nachfolger als König von Sparta. Auch Agamemnon wollte eine Gattin aus königlichem Hause. Er entschied sich für Klytaimnestra, die Halbschwester der Helena. Klytaimnestra war aber verheiratet und hatte einen kleinen Sohn. Kurzerhand erschlug er ihren Ehemann Tantalos 2, riss ihr das Baby von der Brust, schlug ihm den Schädel ein und zwang sie zur Hochzeit: KLYTAIMESTRA. So höre! Offen will ich reden, nicht den Kern verschleiern mehr, gleich einem Rätsel. Anfangs schon - um dies zunächst dir vorzuhalten - nahmst du mich zum Weibe wider meinen Willen, mit Gewalt, nachdem du meinen ersten Gatten Tantalos erschlagen, rissest roh mein Kind mir von der Brust und stürztest, als dein Beutestück, es jäh zu Boden. [Euripides: Iphigenie in Aulis. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3883 (vgl. Euripides-W Bd. 3, S. 49 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Agamemnon zeugte mit Klytaimnestra drei Töchter, Iphigenie / Iphianassa / Iphigeneia, Elektra und Chrysothemis und den Sohn Orestes. HOCHZEIT DER THETIS UND DES NEREUS Zeus hatte sich in die schöne Meeresnymphe und Göttin Thetis, eine der Töchter des Nereus, des „Alten Mann im Meer“, und der Meeresgöttin Doris, heftig verliebt. Gerade noch rechtzeitig erfuhr er, dass Thetis einmal einen Sohn gebären werde der stärker sein wird als sein Vater. Nach Absprache mit Hera, sie hatte Thetis aufgezogen, wurde beschlossen sie sofort mit einem Sterblichen zu verheiraten. Nereus, der Meeresgott, erklärte Peleus, einem sterblichen Enkel des Zeus, dass er eine Göttin, eben Thetis, zur Frau erhalten werde, wenn er sie finde. Peleus suchte und fand sie in ihrer Höhle am Strand von Magnesia schlafend. Er näherte sich ihr, doch Thetis verwandelte sich zuerst in Wasser, dann in Feuer, dann in einen Baum, gab aber schlussendlich auf und willigte ein. Zeus beschloss den beiden auf dem Berg Pelion eine große Hochzeit zu veranstalten und lud alle Göttlichen dazu ein. Mit einer Ausnahme, Eris, der Göttin der Zwietracht, die konnte nämlich keiner leiden. Eine Traumhochzeit, alle Geladenen erschienen und brachten die herrlichsten Geschenke. Auch eine Krone aus Juwelen für Thetis und die unsterblichen Pferde Xanthos und Balios für Peleus waren dabei. INCLUDEPICTURE "http://www.for68.com/upload/news/2007/6/26/wangzh5039200762611284896630.jpg" \* MERGEFORMATINET Aber auch Eris, die Uneingeladene, erschien (in späteren Märchen die so genannte „dreizehnte Fee“) und legte auf die herrlich gedeckte Hochzeitstafel einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“. Hera, Athene und Aphrodite beanspruchten sofort den Apfel für sich. Zeus aber, er wollte Ärger und Streit vermeiden, befahl den Göttinnen sich Paris, dem schönsten jungen Mann der Welt, vorzustellen und ihn entscheiden zu lassen, welche die Schönste sei. Auf der Stelle flogen die drei Göttinnen in Begleitung des Hermes zum Berg Ida. Paris weidete dort seine Herden. URTEIL DES PARIS Paris war ein Sohn von Priamos, dem König von Troia und seiner Gattin Hekabe. Während Hekabe mit Paris schwanger war hatte sie einen furchtbaren Traum: Sie werde ein Feuer gebären, das Troia verbrennen werde. Aisakos, der prophetische Sohn des Priamos von Arisbe, weissagte, dass das Kind, das geboren werde, Troias Untergang verursachen werde und empfahl, es sofort zu töten. Priamos übergab den neugeborenen Knaben seinem Hirten Agelaos 6 mit dem Befehl, das Baby am Berg Ida auszusetzen. Acht Tage nach der Aussetzung fand Agelaos das Kind wieder, kreuzfidel, eine Bärin hatte es gesäugt. Er nahm es mit in seine Hütte, gab es als sein Eigenes aus und zog es auf. Paris entwickelte sich zu einem wunderschönen starken Jüngling. Die Tapferkeit, mit der er die Herden gegen Räuber und wilde Tiere verteidigte, brachte ihm den Namen Alexandros (Verteidiger der Menschen) ein. Priamos, jahrelang vom schlechten Gewissen gepeinigt, setzte Leichenspiele für ein früh verstorbenes Kind an und versprach als Siegespreis den schönsten Stier aus der Herde die von Paris bewacht wurde. Um das schöne Tier nicht zu verlieren meldete sich Paris zu den königlichen Spielen und gewann alle Wettbewerbe. Wütend wollten die Söhne des Priamos diesen dahergelaufenen Hirten töten. Paris flüchtete an den Altar des Zeus (Asyl). Kassandra, seine Schwester, die Seherin, (siehe Kassandra >) erkannte ihn als jenes Kind, für das die Leichenspiele veranstaltet wurde und Paris wurde mit Freude in die Familie des Königs aufgenommen. Er heiratete Oinone, die Nymphe einer Quelle, und führte ein genüssliches Leben. Der Traum der Hekabe und die Weissagung des Aisakos wurden vergessen. Als er eines Tages gemütlich am Berge Ida seine Herde bewachte kamen vier Gestalten geflogen, Hermes und die drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite. Hermes erklärte dem Verängstigten, dass er im Auftrage des Zeus Juror der ersten Misswahl des Weltenlaufes sein müsse und der schönsten der drei Göttinnen den mitgebrachten goldenen Apfel als Preis zu übergeben habe. Die Göttinnen vergaßen die göttliche Würde der Frauen, poposten und buhlten und versuchten den schönen Paris zu bestechen. Hera versprach ihm die Weltherrschaft, Athene, dass er alle Kriege gewinnen werde. Aphrodite aber, versprach ihm die Liebe der Helena, der Gattin des Menelaos, der schönsten Frau der Welt. HYPERLINK "http://www.bildergipfel.de/images/products/originals/ART8058.jpg" \o "Das Urteil des Paris. 1638/39" INCLUDEPICTURE "http://www.bildergipfel.de/images/products/product_info/ART8058.jpg" \* MERGEFORMATINET Peter Paul Rubens, Urteil des Paris INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2b/Gavin_Hamilton_001.jpg/300px-Gavin_Hamilton_001.jpg" \* MERGEFORMATINET Gavin Hamilton - Venus verspricht Paris Helena zur Frau INCLUDEPICTURE "http://farm3.staticflickr.com/2264/1525156383_27c944692b_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Chemnitz, Urteil des Paris-am Brühl Paris überreichte natürlich Aphrodite den goldenen Apfel. Weil er dazu noch Hera und Athene mit dummen Äußerungen beleidigte, hassten beide Paris und, für später sehr verhängnisvoll, mit ihm auch seine Heimatstadt Troia. Sofort kehrte er in den Palast zurück und erklärte seiner Frau Oinone und seiner Familie, dass er nach Sparta müsse um Helene zu holen. Seine Schwester Kassandra, sein Bruder Helenos, beide hatte die Gabe der Voraussehung, und seine Frau, sie hatte die Seherkunst bei Rhea gelernt, prophezeiten ihm seinen Tod und den Untergang Troias, wenn er Helene ihrem Mann entführen werde. Himeros, der Gott der Liebessehnsucht, hatte aber im Auftrage von Aphrodite Paris bereits fest im Griff. Trotz der hellen Aufregung am Hofe des Priamos und der innigsten Bitten seiner Frau schiffte er sich nach Sparta ein. Beim Abschied erklärte ihm Oinone, dass, falls er einmal verwundet werde, nur sie ihn heilen könne und kehrte zurück in ihre Quelle am Berg Ida. Als Prinz wurde Paris, begleitet von Aineias, zuerst von den Dioskuren in Amyklai und dann von Menelaos, dem König von Sparta, freundlich empfangen und aufgenommen. Nach neun Tagen musste Menelaos zur Bestattung seines Großvaters Katreus nach Kreta reisen und beauftragte Helene, sich um den Gast zu kümmern. Aphrodite schickte Eros, ein Pfeil, und Helene verliebte sich in Paris hoffnungslos; andere erzählen, dass sie den vielen Geschenken des Paris nicht widerstehen konnte. Die glücklich Verliebten raubten den Goldschatz des Menelaos, bestiegen das Schiff des Paris und flüchteten nach Troia (Die Flucht des Paares wird in verschiedensten Variationen erzählt.). INCLUDEPICTURE "http://mythologica.fr/grec/pic/helene_reni.jpg" \* MERGEFORMATINET Guido Reni: Entführung der Helene durch Paris Auf der Insel Kranae erlebten sie ihre erste Aphrodisia; Ilias 3,445: „uns einend in Liebe und Lager“. Helena wurde in Troia herzlich empfangen. Menelaos kehrte von Kreta zurück, nahm verbittert die Situation zur Kenntnis, fuhr zu seinem Bruder Agamemnon und beriet sich mit ihm. Die Aufforderung der Griechen, Helena und die geraubten Goldschätze zurückzugeben, wurde von den Troianern mit Spott abgelehnt. Ergebnis: Die Griechen, tief in ihrer Ehre gekränkt, erklärten Troia den Krieg. Die Würfel waren gefallen, alle früheren Freier Helenes waren gemäß ihrem Beistandseid zur Hilfe bei der Rückgewinnung der Gattin dem Menelaos verpflichtet. ....... Erklärender Einschub: Die gesamte Legende vom „Urteil des Paris“ ist vorhomerischen Ursprungs und wird in Homers Ilias 24,27-29 erstmals literarisch, und da bereits voll ausgebildet, erwähnt: „Sondern sie haßten, wie schon zuerst, das heilige Troia, Priamos und sein Volk nur wegen des Paris Verblendung, Welcher die Göttinnen kränkte, die ins Gehöft ihm gekommen, Und diejenige pries, die ihm brachte die leidige Buhlschaft.“ Erst ca. 4oo Jahre später taucht die Legende in Fragmenten bei Sophokles und Euripides wieder auf. In der Form, in der wir die Legende vom „Urteil des Paris“ heute kennen, erschien sie erst nach ca. weiteren 400 Jahren bei Ovid, Lukian u. a. Bildnerisch dargestellt wurde sie sehr oft und bereits ab dem 7. Jh. v. Christi. Pausanias beschreibt eine Abbildung auf der aus dem 6. Jh. v. Chr. stammenden Kypseloslade; 1,19,5: „Und Hermes führt die Göttinnen zum Schönheitsurteil zu Alexandros, Priamos´ Sohn. Auch bei diesen steht eine Beischrift: ´Hermeias hier unterweist Alexandeos, Richter zu sein über die Schönheit zwischen Hera, Athena und Aphrodita.´“ ACHILLEUS Thetis, die Meeresgöttin in menschlicher Gestalt, schenkte dem Peleus einen Sohn, Ligyron. Achilleus wurde er erst später genannt. In einer alten Fassung der Sage wird erzählt, dass der Vater sofort nach der Geburt das Kind der Mutter weg nahm und es dem Chiron zur Erziehung gab. Wütend verwandelte sich Thetis in die Meeresgöttin zurück und verschwand im Meer, ihrem ureigensten Element. Eine andere Version erzählt Apollonios von Rhodos in der Argonautica 4,865ff: „Heftiger Schmerz ergriff ihn, denn nicht mehr hatte ihr Nahen Er gesehen, seitdem sie Haus und Lager verlassen, Weil sie ihm wegen des kleinen, erlauchten Achilleus so zürnte. Hielt sie um Mitternacht doch den Knaben über die Flamme, Immer sein sterbliches Fleisch zu tilgen, am Tage dann aber Salbte den zarten Leib sie mit Ambrosia, daß er So unsterblich würde und traurigem Altern entginge. Aber als Peleus sich einst vom Lager erhoben, da sah er, Wie sein lieber Sohn in den Flammen sich krümmte, und schrecklich Brüllte er bei dem Anblick, der Tor; als Thetis das hörte, Riß sie das schreiende Kind heraus und ließ es dann fallen. Selber als sei ihr Leib ein Windhauch oder ein Traumbild, Eilte sie aus dem Palaste geschwind und stürzte sich zürnend Nieder ins Meer und kehrte dann nimmer wieder nach Hause.“ [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1133 (vgl. Apollonios-Argon., S. 176 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH] Man erzählt auch, sie habe ihn in siedendes Wasser oder das Wasser des Flusses Styx getaucht. Erst Statius, Achilleus 1,269 und Hyginus fab. 107 erzählen, dass Thetis das Baby an einer Verse hielt als sie es, um es unverwundbar zu machen, in das Feuer hielt oder das Wasser tauchte. INCLUDEPICTURE "http://www.hellenica.de/Griechenland/Mythos/Bild/ThetisDaumier.jpg" \* MERGEFORMATINET Thetis tauchte Achilleus in den Styx Fluss, Daumier 1842 Und genau dort, an der Verse des Achilleus - an der Achillesverse – blieb er verletzbar (vergleiche mit Siegfried in der Nibelungensage). Die jüngste Version der Jugend des Achilleus dürfte die Ilias wiedergeben. Von Thetis erzogen lebte er im väterlichen Hause; Ilias 18,55ff: „Da gebar ich den Sohn, den tadellosen und starken, Unter den Helden den besten, er wuchs empor einem Reis gleich, Und ich zog ihn auf wie die Pflanze im Winkel des Gartens, Ließ ihn mit den geschweiften Schiffen nach Ilion ziehen, Um mit den Troiern zu kämpfen; doch nimmer empfang ich ihn wieder, Daß er nach Hause kehrt in Peleus´ Haus in die Heimat.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Chiron, im vollen Bewusstsein einen göttlichen Knaben vor sich zu haben, erzog ihn mit viel Güte und Liebe und lehrte ihn Ehrfurcht vor den Göttern und den Eltern, Ritterlichkeit, Heilkunde, körperliche Ertüchtigung und Umgang mit den Waffen. Um seinen Mut zu stärken gab er ihm die Innereien wilder Tiere zu essen. HYPERLINK "javascript:WindowOpenCentree('http://www.muzeocollection.de/data/modules/oeuvre/a2/79/a279a7bffcdfb465-grand-education-achille-par-centaure-chiron-regnault-jean-baptiste.jpg','grand',527,640);" INCLUDEPICTURE "http://www.muzeocollection.de/data/modules/oeuvre/a2/79/a279a7bffcdfb465-moyen2-education-achille-par-centaure-chiron-regnault-jean-baptiste.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.muzeocollection.de/de/reproduction-tableau.html?todo=recherche&re_artiste=Regnault+Jean-Baptiste%2C+baron&PHPSESSID=kmeqkomek1fgf3sh3nkh9r6ev0" \o "Toutes les reproductions de tableau de Regnault Jean-Baptiste, baron" Regnault Jean-Baptiste, baron Er gab dem Kind auch den Namen Achilleus. Als Knabe konnte Achilleus bereits so schnell laufen, dass er jeden Hirsch fangen konnte. Auch in Musik und Gesang unterrichtete ihn Chiron; Ilias 9,185ff: „Und sie erreichten die myrmidonischen Zelte und Schiffe, trafen ihn, wie er sich freute des Spiels auf der klingenden Harfe, diese, prächtig und kunstreich, besaß den Quersteg von Silber. Nach der Zerstörung Thebes gewann er das Stück aus der Beute. Damit erfreute er sich, sang rühmliche Taten von Helden. Ihm gegenüber saß, allein und schweigend, Patroklos, seiner Befehle gewärtig, falls er das Singen beende.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/96/Achilleus_Lyra.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/96/Achilleus_Lyra.jpg/636px-Achilleus_Lyra.jpg" \* MERGEFORMATINET Pompeji, jetzt Archäologisches Nationalmuseum Neapel. Der Zentaur Cheiron lehrt dem Knaben Achilleus das Lyra-Spiel. Noch jung an Jahren kehrte Achilleus an den Hof des Vaters zurück und lernte dort Patroklos kennen. Als Knabe tötete Patroklos beim Würfelspiel unabsichtlich Klithonymos, den Sohn des Amphidamas; Ilias 23,87ff: „Damals, als ich den Sohn des Amphidamas hatte getötet, Unbedacht, nicht mit Willen, erzürnt beim Spiel mit den Knöcheln.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Mit seinem Vater Menoitios 2 musste er fliehen und kam an den Hof des Peleus, der ihn entsühnte. Er freundete sich mit dem um einige Jahre jüngeren Achilleus an, wurde zuerst sein Knappe und dann sein bester, liebster Freund. Beide Jugendlichen wurden ein unzertrennbares Paar, wurden zum großen Freundespaar in der griechischen Literatur. In der nachhomerischen Literatur wurden sie auch zum großen Liebespaar. Der Schwur, den die Freier bei den Wassern der Styx dem Tyndareos geleistet hatten, trat in Kraft. In alle Königreiche wurden Boten gesendet. Die an den Schwur Gebundenen wurden aufgefordert Menelaos bei der Rückholung der Helena beizustehen. Odysseus hatte von dem Ereignis erfahren. Als Menelaos und der schlaue Palamedes bei ihm vorsprachen hatte er eine Narrenkappe auf dem Kopf, säte Salz und pflügte mit einem Ochsen und einem Pferd. Palamedes durchschaute die List und legte Telemachos, den kleinen Sohn des Odysseus, vor den Pflug; man erzählte auch, er habe das Kind mit dem Schwert bedroht. Die Vaterliebe war stärker als die Kunst der Verstellung. Odysseus verabschiedete sich von Penelope und seinem kleinen Sohn, anvertraute seinem Gefährten Mentor das Haus (Odyssee 2,225f) und verließ widerwillig als Führer der Krieger seines Königreiches die Insel Ithaka in eine unsichere Zukunft. Dem listigen Palamedes schwor er Rache. Auch Agamemnon und der listige Odysseus besuchten an den Eid gebundene Königsöhne und forderten sie auf sich mit Schiffen und Mannschaften am bevorstehenden Krieg zu beteiligen. Alle sagten zu, nur Kinyras von Zypern überlistete sie: Der Reichtum dieses kyprischen Priester-Königs war sprichwörtlich, auch seine Schlauheit. Er versprach Agamemnon und Odysseus 50 Schiffe mit Mannschaften als Hilfe für den Kampf gegen Troia. 49 kleine Schiffchen ließ er, beladen mit kleinen Kriegerfiguren, aus Ton anfertigen und schickte sie mit einem Schiff nach Troia. …… Die Griechen waren auch eifrig bemüht den jungen Achilleus, den Sohn der Meeresgöttin Thetis und des berühmten Peleus, des Königs von Phthia, für den Kriegszug zu gewinnen. Man erkannte in ihm den zukünftigen gewaltigen Krieger. Odysseus und Nestor, der alte und weise König von Pylos, zogen nach Phthia um Achilleus und seinen Freund Patroklos zu werben; aus der Erzählung des Nestor, Ilias 11,767ff: „Bei euch weilten wir zwei, ich selbst und der edle Odysseus, und verstanden genau im Zimmer, was er dir auftrug; waren wir doch zu des Peleus wohnlichem Schlosse gekommen, als wir Mannschaften warben im nahrungsreichen Achaia. Damals trafen den Helden Menoitios wir in der Wohnung, dich und Achilleus. Peleus, der greise Kämpfer zu Wagen, opferte eben dem Zeus, dem Werfer der Blitze, die fetten Schenkel des Rindes im Hofraum; er hielt den goldenen Becher, spendete funkelnden Wein aus ihm zum brennenden Opfer. Ihr habt beide das Rindfleisch bereitet. Da traten ins Hoftor ich und Odysseus. Zutiefst überrascht erhob sich Achilleus, führte an seiner Hand uns hinein, hieß nieder uns setzen, bot uns darauf ein reichliches Mahl, wie es Gastfreunden zusteht. Als wir an Speise und Trank uns erquickt, begann ich zu sprechen und überbrachte den Aufruf, teilzunehmen am Feldzug. Ihr wart eifrig bereit, es mahnten euch wacker die Väter. Peleus, der Alte, ermunterte seinen Sprößling Achilleus, immer der erste zu sein und die anderen zu übertreffen. [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4977 (c) Aufbau-Verlag]. Eine spätere Sage erzählt eine andere Version; Schol. Ilias 19,326. Hygin fab. 96: Die Mutter des Achilleus, die Göttin Thetis, wusste, dass ihr noch knabenhafter Sohn in diesem bevorstehenden Krieg sein Leben verlieren würde und hatte ihn vorsorglich beim befreundeten König Lykomedes, dem Herrscher über die Insel Skyros, versteckt. Als Mädchen verkleidet lebte er mit den Töchtern des Lykomedes an dessen Hof. Odysseus, der Listenreiche, bat die Mädchen zu sich, beschenkte sie, legte nebenbei Waffen auf den Boden und ließ zum Krieg blasen. Der verkleidete Knabe griff sofort zu den Waffen, wurde dadurch erkannt und schloss sich freiwillig dem Kriegszug an. …… Zwölf Schiffe, besetzt mit Männern aus seinem Königreich, brachte Odysseus, als sich die griechischen Heerscharen mit ihren Flotten in Aulis versammelten; Ilias 2,631ff: „König Odysseus führte die Kephallenen, die tapfren, die auf Ithaka wohnten, in Neritons üppigen Wäldern, in dem Gau Krokyleia und dem des rauhen Aigilips, die auf Zakynthos lebten und Samos und weiterhin auf dem Festland und an den gegenüberliegenden Küsten; ihnen gebot Odysseus, der Zeus an Klugheit nichts nachgab. Ihm unterstanden zwölf, vorn rot gestrichene Schiffe.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4680 (c) Aufbau-Verlag] Es dauerte Jahre bis ein riesiges kampfbereites Heer und die erforderliche Flotte bereit stand. König Agamemnon, allein sein Königreich schickte 100 Schiffe, wurde zum Oberbefehlshaber des Kriegszuges gewählt. Endlich versammelten sich die Kontingente im Hafen von Aulis, einer böotischen Stadt, hunderte von Schiffen, tausende von Kriegern. Eine lähmende Windstille verhinderte wochenlang das Auslaufen. Der befragte Seher Kalchas erklärte den Heerführern, dass Artemis erzürnt ist, weil Agamemnon sie beleidigt habe. Mit der Bemerkung, er könne gleich gut jagen wie sie, erzürnte er sie und sie verbot den Winden zu wehen. Nur die Opferung der ältesten Tochter des Agamemnon, der Iphigenie, könne Artemis besänftigen und günstige Winde bringen. Verzweifelt wehrte sich Agamemnon, niemals werde er seine Tochter opfern. Als aber die bereits hungernden Krieger zu meutern begannen schickte er Odysseus, Diomedes und Talthybios nach Argos. Unter dem Vorwand, sie werde mit Achilleus verheiratet, wurde Iphigenie nach Aulis gelockt. Klytaimestra, die Mutter, bekränzte die ‚Braut‘ und führte sie persönlich im Hochzeitszug von Mykene nach Aulis. Der Hass der Mutter gegen ihren Ehemann steigerte sich ins Unermessliche, als ihr die Irreführung klar wurde, als ihr klar wurde, dass ihre Tochter nicht verheiratet, sondern für gute Winde abgeschlachtet werden soll. Euripides erzählt in seinem Drama „Iphigenie in Aulis“ die Opferung von Iphigenie. Euripides, Iphigenie in Aulis: KLYTAIMNESTRA „So höre nun! In offner Rede will ich dir Entgegentreten, nicht versteckt in Rätseln mehr. Erst nahmst du – dies halt ich dir am ersten vor – Mich wider Willen zum Gemahl und raubtest mich, Nachdem du mir den früheren Gatte Tantalos Erschlugst und meinen Säugling, den du meiner Brust Entrafft gewaltsam, auf dem Grund zerschmettertest. Für mich, die Schwester, zogen dann Zeus` Söhne wohl, Auf Rossen schimmernd, wider dich zum Kampf hinaus; Doch Tyndareos, mein grauer Vater, schirmte dich – Du flehtest kniend – und ich wurde wieder dein. Mit dir versöhnt nun, war ich dir und deinem Haus – Auch du bezeugst es – eine tadellose Frau. In Liebe treu und züchtig und des Hauses Glanz Dir mehrend, dass dich Wonne, wenn du tratst herein, Und Seligkeit erfüllte, wenn du weitergingst. Ein seltnes Glück ist´s, wenn ein Mann ein solches Weib Erringt; die bösen Frauen sind nichts Seltenes. Den Sohn gebar ich außer drei Jungfrauen dir, Wovon du eine jammervoll mit rauben willst. Und fragt man dich, weshalb du diese töten willst, Was wirst du sagen? Oder soll ich´s tun für dich? „Daß Menelaos Helena gewinne.“ Schön, Sein Kind als Preis zu geben für ein schnödes Weib! Mit unserem Liebsten kaufen wir das Hässlichste. Sieh, wenn du fortziehst und daheim mich lässest, Herr, Und dort die lange, lange Zeit abwesend bist, Wie wird im Hause, glaubst du, mir zumute sein, Erblick ich alle Stühle leer, wo diese saß, Und leer die Mädchenzimmer, sitz in Tränen stets Allein und singe dieses Klagelied von ihr: Ermordeet hat dich Kind, der dir das Leben gab, Dein Vater selbst, kein andrer, nicht durch fremde Hand. Bei allen Göttern, zwinge mich doch nicht an dir Zur Frevlerin zu werden, noch sei du´s an uns! Wohlan! Du wirst die Tochter opfern – und wie betest du? Was wirst du Gutes dir erflehn bei Kindesmord? Schmachvolle Heimkehr, wie du schlecht vom Hause zogst? Doch mir geziemt wohl, Gutes dir herabzuflehn? Nein, unverständig müssten mir die Götter dann Erscheinen, wär´ ich Mördern liebevoll gesinnt. Heimkehrend drückst du deine Kinder wohl ans Herz? Du darfst es nimmer! Welches Kind auch möchte dich Anblicken , dass du es umarmest und erschlägst? Hast du das je einmal bedacht? Mußt du dich nur Als Heeresfürst betragen, der das Szepter schwingt? Nein, vor dem Heer ziemte dir ein offnes Wort: „Achäer, wollt ihr fahren nach dem Phrygerland? So werft das Los denn, wessen Tochter sterben soll.“ Das wäre recht und billig, nicht, dass du dein Kind Als auserlesnes Opfer botst den Danaern. Menelaos, ihm gilt euer Zug, er opfere Die Tochter für die Mutter! Was soll ich, die dir Die Treue wahrte, mich beraubt des Kindes sehn Und sie, die schnöde Buhlerin, zu Sparta sich Heimkehrend ihrer Tochter freun und glücklich sein? Antworte hierauf, wenn ich unrecht redete!“ (Euripides: Iphigenie in Aulis. Übersetzt von J. J. Donner. Stuttgart: Philipp Reclam Verlag; 1978.) Umsonst! Agamemnon war zur Opferung seiner Tochter bereit, Achilleus, der der Mutter und Iphigenie beistehen wollte, wurde von den aufgehetzten Soldaten mit Steinigung bedroht. Die Opferung vor dem Altar der Artemis war vorbereitet. In dem Moment als Kalchas dem Mädchen die Kehle durchschneiden wollte, wechselte Artemis, die Göttin der Jagd und Beschützerin der Jungfräulichkeit, die Unschuldige mit einer Hirschkuh aus. Sterbend, mit durchschnittener Kehle, sank das prachtvolle Tier aus Kalchas Händen zu Boden. Kein unschuldiges Blut verunreinige den Altar der Göttin. Iphigenie wurde von Artemis mit einem göttlichen, von Hirschen gezogenen Wagen in das Land der mörderisch-barbarischen Taurer gebracht (heute Halbinsel Krim) und musste ihr dort im Tempel als Priesterin dienen. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/47/Fresco_Iphigeneia_MAN_Naples.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/47/Fresco_Iphigeneia_MAN_Naples.jpg/578px-Fresco_Iphigeneia_MAN_Naples.jpg" \* MERGEFORMATINET Pompeji, Wandgemälde im Haus des tragischen Poeten. Heute Nationalmuseum Neapel. Der Zorn der Göttin war vorbei, sie schickte frische Winde. Die riesige Flotte mit hunderten von Schiffen und tausenden von Soldaten segelte, durch troianische Kränkung kampfbereit, gegen Troia. Weil sie den Weg nach Troia aber nicht kannten landeten die Griechen irrtümlich im Mysien, wurden von den Mysiern unter König Telephos, dem mythischen Gründer der Stadt Pergamon, am unteren Kaikos verlustreich besiegt und vertrieben und kehrten nach Aulis zurück. Bei diesem Abwehrkampf wurde Telephos von Achilleus mit dem Schwert verletzt. Diese schmerzhafte Wunde verheilte über Wochen nicht. Telephos befragte das Orakel und erhielt zur Antwort, dass nur der die Wunde heilen könne, der sie geschlagen habe. Der König segelte nach Aulis und bat Achilleus um Heilung; niemand wusste aber wie. Der Listenreiche wusste Rat: Nicht Achilleus hatte die Wunde geschlagen, sondern sein Schwert. Also schabte man etwas Rost des Schwertes in die Wunde – und sie verheilte. Telephos musste dafür den Griechen den Weg nach Troia zeigen. (Diese Telephosepisode wurde erst seht spät in die Odysseussage eingebaut, dürfte ein Nachhall alter Kämpfe mit Barbaren, bzw. Kolonisationskämpfen sein und würde die endgültige Abfahrt von Aulis um 10 Jahre verschieben.) Endlich konnte Agamemnon, der König und Heerführer, seine Krieger nach Troia führen. DIE UNTREUE DER KLYTAIMESTRA Nach der Abreise der Griechen nach Troia kehrte Klytaimestra nach Mykene zurück. Nur unbändigen Hass empfand sie für ihren abwesenden Gatten und Mörder des eigenen Kindes. Agamemnon hatte zudem einem Sänger den Befehl gegeben über die Keuschheit seiner Gattin zu wachen. Selbst nahm er es mit der Treue nicht so genau. Unter anderen wurde ihm die von Achilleus in Chryse geraubte Tochter des Chryses, Chryseis, als Konkubine zugesprochen. Als Agamemnon sie über Auftrag des Sehers Kalchas an ihren Vater zurückgeben musste, war sie in nicht erwünschten anderen Umständen. Aigisthos, der Sohn / Enkel des Thyestes, der bei der Machtübernahme durch Agamemnon mit seinem Vater flüchten musste, nützte die Gelegenheit und kehrte nach Mykene zurück. Klytaimestra verliebte sich in den hübschen jungen Mann. Er erschlug den die Keuschheit der Königin überwachenden Sänger, zog in den Palast ein, übernahm die Regierungsgeschäfte und sie lebten glücklich wie Mann und Frau. Auf den Bergen wurden Warnfeuer vorbereitet und Wächter wurden auf das Dach des Palastes befohlen, um bei einer eventuellen Rückkehr des Agamemnon das Liebespaar sofort zu warnen. Ein Wächter stöhnte; Aischylos, Orestie 1. Teil, Agamemnon: „Zu Göttern fleh ich um Erlösung von der Pein Jahrelangen Wächterdienstes. Auf den Arm gestützt, Nach Hundes Art gestreckt auf der Atriden Dach,…“ Aischylos: Die Tragödien (Die Perser, Sieben gegen Theben, Die Orestie, Die Schutzsuchenden, Der gefesselte Prometheus), übersetzt von Emil Staiger und Walther Kraus. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 2002. DIE FAHRT NACH TROIA Auf dem Weg nach Troia metzelten die Griechen das mit Troia verbündete Volk der Kiliker nieder und zerstörten ihre Stadt Theben in der Troas. Andromache, die Tochter des kilikischen Königs Eetion 1, war mit Hektor, dem ältesten Sohn der Priamos verheiratet; Ilias 6,396ff. Achilleus überfiel Theben und ermordete König Eetion und seine sieben Söhne. Vor den Toten stehend erfüllte ihn tiefe Ehrfurcht vor der Würde der Ermordeten und ließ sie unberaubt in ihren Rüstungen und mit allen Waffen ehrenvoll bestatten. Die griechischen Mordbanden plünderten die Stadt. Achilleus erbeutete das windschnelle Pferd Pedasos und eine Phorminx und ein mit Silber beschlagenes Saiteninstrument. Eetions Gemahlin wurde ebenfalls von Achilleus geraubt. Sie wurde losgekauft, starb aber vor Gram. Beim Besuch bei Chryses 1, dem Apollonpriester der Insel Chryse, von Killa und Tenedos, raubte er dessen Tochter Chryseis („Mädchen aus Chryse“). Das bedauernswerte Mädchen wurde dem Agamemnon als Ehrengeschenk zugesprochen; er verwendete sie sofort als Konkubine. Sofort nach der Landung auf der vor Troia liegenden Insel Tenedos tötete Achilleus, kampfeslüstern, sagen die einen, aus Versehen, die anderen, König Tennes / Tenes, den Sohn des Apollon, trotz der Warnung seiner Mutter. Mit diesem Mord an Tennes zog sich Achilleus den Hass des Apollon auf sich. TROIA INCLUDEPICTURE "http://maps.gstatic.com/mapfiles/cb/mod_cb_scout/cb_scout_sprite_api_003.png" \* MERGEFORMATINET Wird geladen... INCLUDEPICTURE "http://maps.gstatic.com/mapfiles/transparent.png" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://maps.gstatic.com/mapfiles/cb/mod_cb_scout/cb_scout_sprite_api_003.png" \* MERGEFORMATINET Bei der Landung am Strand vor Troia ging Protesilaos als Erster an Land und wurde von Hektor getötet. Es ergab sich die erste fürchterliche Schlacht zwischen den Troianern und den angreifenden Griechen. Kyknos, der König von Kolonai, der mit Waffen unverwundbare Sohn des Meeresgottes Poseidon, wurde von Achilleus erwürgt. Knapp vor dem Eintritt des Todes wurde Kyknos jedoch von seinem Vater in einen weißen Vogel verwandelt; Ovid met. 12.70 – 145. Während den neun Jahren der vergeblichen Anstürme auf die bestens befestigte Stadt Troia zerstörten die Griechen unter dem Kommando von Achilleus vom Meer aus 12 mit Troia verbündete Küstenstädte, einige Inseln und mit dem Landheer weitere 11 Städte im Landesinneren. Bei diesen Eroberungen zeigte sich, dass Achilleus nicht nur ein gewaltiger Kämpfer, sondern auch grausam und unbarmherzig war. Skyros, die troische Stadt und Burg des Enyeus 1, des Sohnes von Dionysos und Ariadne und Unterfeldherr des Rhadamanthys, plünderten und zerstörten sie und schleppten, wer nicht ermordet wurde, in die Sklaverei; Homer Ilias 9,666ff: „Und Patroklos lag gegenüber, und neben ihm ruhte Iphis, die schöngegürtete, die ihm gegeben Achilleus, Als er Skyros nahm, die ragende Burg des Enyeus.“. Lyrnessos, die Stadt des Euenos, wurde ebenfalls zerstört; Ilias 2,690ff: „…….das er aus Lyrnessos nach hartem Kampf sich erwählte, nach der Zerstörung dieser Stadt und der Mauern von Thebe. Ruhmvolle Speerkämpfer, Mynes, Epistrophos, hatte erlegt er, Söhne des Königs Euenos, des Sohns des Selepios.“ (Homer: Werke in zwei Bänden. Aus dem Griechischen übersetzt von Dietrich Ebener. 2. Auflage. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1976. (Bibliothek der Antike). © 1971 Aufbau-Verlag, Berlin) Ein schön gelocktes Mädchen dieser Stadt, Briseis, die Tochter des Briseus wurde als Sklavin entführt. Beim Überfall auf die Stadt ermordete Achilleus die Mutter und die drei Brüder der Briseis. Die griechischen Krieger gaben nach der Zerstörung der Stadt die schöne junge Frau dem Achilleus als Ehrengeschenk. Der Mutter- und Brudermörder verliebte sich in seine Sklavin unsterblich und machte sie zu seiner Konkubine (Diese Liebesbeziehung war bei vielen Schriftstellern ein beliebtes Thema.). Nach Apollodor epit. 3,S31,33 eroberte er noch die Städte und Inseln Lesbos, Phokaia, Kolophon, Smyrna, Klazomenai, Kyme, Aigialos, Tenos, Adramytion, Side, Endion, Linaion, Kolone und das Hypoplakische Theben. Bei der Zerstörung der Insel Tenedos raubte er Hekamede. Man schenkte sie dem alten Nestor; Ilias 11,624ff. Am Berg Ida raubte Achilleus die Rinder des Aineias und tötete die Hirten und Mestor, den Sohn des Priamos; Apollodor Epit 3,S31,33. Der Nutznießer dieser Beutezüge war Agamemnon; Ilias 9,328ff: „Schon bezwang ich zur See zwölf reichbevölkerte Städte, ebenso elf zu Lande im Umkreis des fruchtbaren Troja. Wertvolle Schätze erbeutete ich in Menge aus allen, und ich brachte sie sämtlich zu Agamemnon als Gabe, zu dem Atriden; der saß bei den schnellen Schiffen, weit hinten, nahm sich die Beute, verteilte nur wenig, behielt sich das meiste.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) ILIAS 1. Gesang Agamemnon, der oberste Heerführer, und Achilleus lagen in heftigem Streit. Der Priester des Apollon, Chryses 1, war vor Agamemnon erschienen und wollte die ihm geraubte Tochter Chryseis gegen ein hohes Lösegeld zurück. HYPERLINK "http://2.bp.blogspot.com/-SlOUH_uKdVg/TcGozhANknI/AAAAAAAABzo/VbKqxiy1X2Q/s1600/Chryses+visits+Agamemnon+to+Ransom+his+daughter+Chryseis+%25284th+c%2529+photo+credit+Habib+M%2527henni+%2528Oct+2010%2529+for+May+16.jpg" INCLUDEPICTURE "http://2.bp.blogspot.com/-SlOUH_uKdVg/TcGozhANknI/AAAAAAAABzo/VbKqxiy1X2Q/s400/Chryses+visits+Agamemnon+to+Ransom+his+daughter+Chryseis+%25284th+c%2529+photo+credit+Habib+M%2527henni+%2528Oct+2010%2529+for+May+16.jpg" \* MERGEFORMATINET Chryses visits Agamemnon to Ransom his daughter Chryseis (4th century) photo credit: Habib M'henni (Oct 2010) Inzwischen hatte sich aber Agamemnon heftig in die Geraubte verliebt. Wütend jagte er den bittenden Greis fort und rief ihm noch nach; I 25ff: »Nie mehr will ich dich sehen bei den geräumigen Schiffen, Graukopf, trödele jetzt nicht und komme auch später nicht wieder! Andernfalls wird dir dein Stab und die Binde des Gottes nichts nützen. Niemals gebe das Mädchen ich frei – zuvor soll sie altern, wenn sie in meinem Hause, in Argos, ferne der Heimat, emsig den Webstuhl bedient und mich besucht auf dem Lager. Spute dich, reiz mich nicht länger, sieh zu, daß du heil noch davonkommst!« [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4618 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 3-4) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Verängstigt zog Chryses sich zurück und am Ufer wandelnd bat er Apollon um Vergeltung. Der Gott erhörte ihn und brachte den Achaiern die Pest. Schon neun Tage raubte die Seuche viele Krieger das Leben. Am zehnten Tag berief Achilleus das Volk zur Versammlung. Der Seher Kalchas, Apollon hatte ihm die Seherkunst gegeben, wurde befragt und gut überlegt und mit Angst vor Agamemnon erklärte er, dass Apollon erzürnt sei und die Seuche erst dann ein Ende finde wenn Chryseis ihrem Vater zurückgegeben werde. Agamemnon tobte; I 106ff: " »Unheilsprophet, Ersprießliches hast du noch nie mir verkündet! Immer bereitet es Freude dir, böse Orakel zu geben, weder ein Wort noch Erfüllung fandest du je für das Gute. Jetzt auch schwatzt du im Kreise der Griechen und gibst das Orakel, wirklich nur deshalb verursache ihnen der Schütze den Kummer, weil ich das reichliche Lösegeld für die Tochter des Chryses anzunehmen mich weigerte – möchte ich sie doch viel lieber bei mir behalten! Teurer als meine Frau Klytaimestra gilt sie mir, sie steht ihr an stattlichem Wuchs und an Schönheit keinesfalls nach, nicht an Fertigkeit, nicht an verständigem Denken! Trotzdem – zurückgeben will ich sie! Ist es doch besser, tatsächlich! Leben sollen die Männer, so lautet mein Wunsch, und nicht sterben! Aber beschafft mir sofort den Ausgleich! Ich will nicht verzichten auf mein Geschenk, als einziger Grieche, das wäre ein Unrecht. Seht ihr doch alle, was für ein Ehrengeschenk ich verliere!«" [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4622 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 6) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Agamemnon gab den Befehl die von ihm geliebte Beute Chryseis ihrem Vater zurückzubringen und forderte gleichzeitig gleichwertigen Ersatz. Während eines heftigen Streites mit Agamemnon drohte Achilleus, dass er, sollte man ihm sein Ehrengeschenk, die schöne Briseis, wegnehmen, mit der Aufkündigung des Beistandes im Kampf um Troia und der Abreise in die Heimat; I 148ff: " »Oh, du Unverschämter, bedacht nur auf eigenen Vorteil, soll dir vom Heer der Achaier willig noch jemand gehorchen, einen Gang übernehmen oder mit Feinden sich messen? Wahrlich, nicht um der Troer, der Meister des Speerwurfes, willen zog ich hierher zur Schlacht, sie schulden mir nicht das geringste. Niemals trieben sie Rinder mir fort, geschweige denn Rosse, tasteten nie auch die Ernte mir an im fruchtbaren, Männer nährenden Phthia; denn uns trennen weite Gebiete, schattenspendende Berge, das Meer auch mit rauschenden Wogen. Nein, wir begleiteten dich, du Schamloser, dir zu Gefallen, um Genugtuung für Menelaos bemüht und dich selber, Hund, du, von seiten der Troer! Das schert und das kümmert dich gar nicht. Nunmehr drohst du, mir gar mein Ehrengeschenk zu entreißen, das ich hart mir errang und das die Achaier mir gaben! Niemals werden mir Ehren zuteil wie dir, wenn die Griechen eine den Troern gehörende volkreiche Ortschaft zerstören, sondern die Hauptlast des tobenden Kampfes dürfen zwar meine Fäuste bewältigen, kommt es jedoch zur Verteilung der Beute, fällt das Wertvollste dir zu, doch ich erreiche die Schiffe, ›spärlich, doch herzlich‹ bedacht, nachdem ich im Kampf mich verausgabt! Nein, jetzt will ich nach Phthia segeln; besser, ich kehre heim auf meinen geschweiften Schiffen. Ich bin nicht gesonnen, selber benachteiligt, Fülle und Reichtum für dich nur zu häufen!« Ihm gab Antwort darauf Agamemnon, der Führer der Männer: »Packe dich doch, wenn du Lust hast! Ich werde niemals dich bitten, meinethalben zu bleiben. Mir stehen noch andre zur Seite, die mich zu schätzen wissen, Zeus, als Berater, vor allen. Du bist zumeist mir verhaßt von den zeusbegünstigten Fürsten; ständig findest du Freude an Zank und Fehden und Händeln. Bist du ein Riese an Kraft, so verlieh dir die Gottheit den Vorzug. Ziehe nach Haus mit Gefolgschaft und Schiffen und spiele den Herren der Myrmidonen! Ich widme dir keinerlei Rücksicht und scheue gar nicht dein Grollen. Laß dir sagen, in bitterem Ernste: Da mir Apollon Chrysëis fortnimmt, muß ich sie schicken auf dem eigenen Schiff und mit eigenen Leuten; doch hole dafür Brisëis, das Kind mit den lieblichen Wangen, aus deinem Zelt ich mir ab, dein Ehrengeschenk. Du sollst schon begreifen, wie weit ich über dir stehe, und hüten soll sich manch andrer, sich mir gleich zu dünken und offen mit mir sich zu messen!«" [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4625 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 7-8) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Rasend vor Zorn griff Achilleus zum Schwert und wollte Agamemnon ermorden. INCLUDEPICTURE "http://www2.artflakes.com/artwork/products/240119/poster/240119.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Streit des Achilleus mit Agamemnon, HYPERLINK "http://www.artflakes.com/de/shop/johann-heinrich-tischbein" Johann Heinrich Tischbein HYPERLINK "http://www.flickr.com/photos/16472880@N06/3100355423/" \t "_blank" Hera, sie hasste Troia, befahl Athene einzugreifen. Leise stellte sich die Göttin der Gerechtigkeit hinter Achilleus, erlaubte ihm Agamemnon zu beschimpfen, versprach ihm Erfolge und Reichtum und forderte ihn aber auf das Schwert wieder in die Scheide zu stecken. Achilleus gehorchte, konnte die Wut aber noch nicht überwinden und begann erneut den Heerführer zu beleidigen; I 224ff: " »Säufer, du, mit dem Blicke des Hundes, dem Herzen des Hirsches, niemals wagtest du zur Schlacht mit dem Heere gemeinsam dich zu wappnen oder, inmitten der tapfersten Helden, dich auf die Lauer zu legen. Dergleichen gilt dir als Unglück! Freilich ist es bequemer, im weiten Heer der Achaier einem, der dir widerspricht, die Ehrengeschenke zu rauben – König, der Volksgut frißt! Denn Feiglingen gibst du Befehle; andernfalls wäre, Atride, dies heute dein letztes Verbrechen! Deutlich sage ich dir und schwöre mit mächtigem Eide: Wahrlich, bei diesem Zepter, das niemals Blätter und Äste wiederum treibt, seitdem es den Stumpf im Gebirge verlassen, niemals auch ausschlägt; denn ihm schälte ringsum das Messer Laub und Borke herab; die Griechen tragen es heute in den Händen als Richter, die im Auftrag des Zeus die Satzungen wahren; bei ihm sei der mächtige Eidschwur geleistet –: Wahrlich, sollten die Söhne Achaias sich einst nach Achilleus sehnen, dann wirst du, trotz bohrenden Kummers, nicht fähig dich zeigen, ihnen zu helfen, wenn sie der männermordende Hektor scharenweise erlegt! Dann wirst du dich bitterlich härmen, reuevoll, weil du den stärksten Griechen schimpflich beleidigt!« [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4629 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 9-10) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm] Nestor, der alte und weise König von Pylos, griff ein und beruhigte die Streitenden. Die Krieger und mit ihnen Achilleus, begleitet von seinem Freund Patroklos, begaben sich zu ihren Zelten und den Schiffen. Dem Odysseus gab Agamemnon den Befehl die schöne Chryseis ihrem Vater zurückzugeben. Persönlich brachte er sie zum Schiff. INCLUDEPICTURE "http://www.nyhistory.org/sites/default/files/imagecache/press_img_list_w225/press/lr/1865_1_ChryseisReturnedToFather_byWest.jpg" \* MERGEFORMATINET Benjamin West (1738–1820), Chryseis Returned to Her Father, 1771. Oil on canvas. New-York Historical Society, Gift of William Henry Webb, 1865.1 Ilias I 318ff: " ................................................ Doch Agamemnon führte die Drohung, die er im Streit an Achilleus gerichtet, aus. Talthybios und Eurybates berief er, die beide ihm als Herolde dienten und als flinke Gehilfen: »Auf, begebt euch zum Zelt des Peliden Achilleus! Brisëis führt an der Hand herbei, das Mädchen mit lieblichen Wangen. Weigert er sich, sie zu geben, so will ich mit größrem Gefolge selber sie holen; das wird ihn dann noch empfindlicher treffen!« Damit entließ er sie; streng war der Auftrag, den er erteilte. Schweigend gingen die beiden längs des ruhlosen Meeres und erreichten der Myrmidonen Zelte und Schiffe, fanden ihn, wie er dasaß am düsteren Schiff und am Zelte. Freilich, ihr Anblick bot für Achilleus keinerlei Freude. Furcht ergriff sie, es hemmte sie Scheu vor dem König, sie standen stumm und wagten ihn weder zu grüßen noch zu befragen. Er jedoch durchschaute sogleich ihr Zaudern und sagte: »Herzlich willkommen, Herolde, Boten des Zeus und der Menschen! Tretet näher! Ich klage nicht euch an, nein, Agamemnon, der euch beide geschickt, das Mädchen Brisëis zu holen. Bringe heraus denn das Mädchen, zeusentstammter Patroklos, laß sie es wegführen! Selber seien die beiden mir Zeugen vor den seligen Göttern wie vor den sterblichen Menschen und dem verstockten König, sollte man wirklich einst wieder meiner Hilfe bedürfen zum Schutz des übrigen Heeres gegen schmählichen Tod! Er rast ja in heillosem Wahnsinn, weiß nicht vorwärts noch rückwärts zu schauen in seinem Bestreben, daß bei den Schiffen die Griechen den Kampf erfolgreich bestehen.« Derart sprach er. Patroklos gehorchte dem teuren Gefährten, führte vom Zelt aus Brisëis, das Kind mit den lieblichen Wangen, ....." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4633 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 12) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] INCLUDEPICTURE "http://www.ac-grenoble.fr/lycee/diois/Latin/archives/ico/Tableaux%20et%20arts/XVIII/original/Briseis%20amenee%20a%20Agamemnon,%20Tiepolo%20(1696-1770).jpg" \* MERGEFORMATINET Eurybates and Talthybius Lead Chriseis to Agamemnon, by Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770) Ausschnitt. Die heiß geliebte Briseis in den Armen des Agamemnon - Achilleus setzte sich weinend an das Ufer des Meeres und rief nach seiner Mutter. Die Meeresgöttin hörte ihn, tauchte auf und ebenfalls weinend beklagte sie sein Schicksal. Ilias I 421f: "Du aber bleib bei den Schiffen, den schnellhinfahrenden, sitzen, Zürnend auf die Achäer; hör ganz und gar mit dem Kampf auf." - befahl sie ihm, und Achilleus gehorchte. Der größte Kämpfer des griechischen Heeres beteiligte sich nicht mehr an den Kämpfen. Auch seine myrmidonischen Soldaten legten die Waffen aus der Hand. Schnell flog Thetis zu Zeus und bat ihn ihrem Sohn zu helfen. Er versprach ihr, auch auf die Gefahr hin dass Hera, seine Gattin, die ja den Untergang der Troianer herbeisehnte ihn wieder einmal beschimpft, die Troianer so lange unbesiegbar zu machen bis Agamemnon und das ganze Heer sich für die Schmach die sie Achilleus angetan haben entschuldigen. Hera jedoch hatte Thetis beobachtet, schöpfte Verdacht und wollte von Zeus die Wahrheit wissen. Zornig erklärte er der Erzürnten, dass er der oberste der Götter ist und niemandem Rechenschaft schuldig ist. Hephaistos, der Gott des Feuers und Sohn der Beiden, beruhigte seine Eltern, schenkte der Mutter einen goldenen Becher und alle Götter lachten und gingen zum Schmaus. 2. Gesang Erster Tag der Schlacht. In Gedanken versunken und schlaflos verbrachte Zeus die darauffolgende Nacht. Beiden, den Troianern und den Griechen wollte er Leid zufügen und erdachte sich dazu eine List. Ilias II 1ff: " Folgender Plan schien ihm der beste zu sein: Agamemnon, dem Atriden, den unglückbringenden Traumgott zu senden. Und er sprach zum Traum die flugs enteilenden Worte: »Auf, du verderblicher Traum, zu den schnellen Schiffen der Griechen! Tritt in das Zelt Agamemnons, des Sohnes des Atreus, und melde ganz genau ihm alles, entsprechend meinem Befehle! Laß ihn die haupthaarumwallten Achaier eiligst sich wappnen; nunmehr dürfte er Troja, die Stadt mit den prächtigen Straßen, endlich erobern. Nicht länger hegen verschiedene Meinung die olympischen Götter. Hera stimmte durch Flehen sämtlich sie um. Verderben schwebt schon über den Troern.« Derart sprach er. Der Traum brach auf nach Vernehmen des Auftrags und erreichte behende die schnellen Schiffe der Griechen. Zu Agamemnon wandte er sich; er fand ihn im Zelte ruhend, ein gottgesandter Schlummer hielt ihn umfangen. Ihm zu Häupten trat er, gleichend dem Sohne des Neleus, Nestor, den Agamemnon vom Kreise der Alten am höchsten schätzte; in dessen Gestalt sprach zu ihm der himmlische Traumgott: »Schlafen kannst du, Sohn des kundigen Rossebezwingers? Nächtelang schlummern darf kein beratender Fürst, dem ja Menschen anvertraut sind und dem so zahlreiche Pflichten obliegen! Hör mir jetzt aufmerksam zu! Ich bringe dir Botschaft Kronions, der, wenn auch fern, durchaus für dich sorgt und Mitleid dir spendet. Laß die haupthaarumwallten Achaier eiligst sich wappnen! Nunmehr dürftest du Troja, die Stadt mit den prächtigen Straßen, endlich erobern. Nicht länger hegen verschiedene Meinung die olympischen Götter. Hera stimmte durch Flehen sämtlich sie um, Verderben schwebt schon über den Troern dank dem Befehle des Zeus. Behalte den Auftrag, vergiß ihn ja nicht, wenn der wohlig erquickende Schlummer dich freigibt!« So sprach er und entschwand, überließ den König im Zelte seinen Gedanken, denen keine Erfüllung bestimmt war. Wähnte er doch, die Festung des Priamos heute zu nehmen, töricht, ohne zu ahnen, was Zeus tatsächlich bezweckte; der gedachte noch Jammer und Stöhnen heraufzubeschwören Troern und Griechen zugleich, im Verlauf erbitterter Schlachten." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4649 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 22) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Kaum war die Stimme verklungen setzte sich Agamemnon auf, kleidete sich an, nahm das vom Vater ererbte unvergängliche Zepter und entwickelte sofort einen wichtigen Kriegsplan um Troia noch an diesem Tag zu vernichten. Während Eos, die Morgenröte, die Rosenfingrige, am Firmament erschien, befahl er Herolden zur Heeresversammlung und den Rat der Alten zur Beratung zum Schiff des weisen Königs Nestor zu rufen. Ausführlich erklärte er den Heerführern seinen Traum und fügte hinzu - Ilias II 72ff: " .......... Auf denn, wir bringen vielleicht die Achaier unter die Waffen! Aber ich möchte, als Feldherr, zuerst auf die Probe sie stellen und sie zur Flucht auf den ruderreichen Schiffen verlocken; suchet ihr aber, ein jeder von sich aus, zurück sie zu halten.«" [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4653 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 24) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Der weise Nestor rief sofort alle Achaier zum Kampf auf und begab sich zu seinen Kriegern. Wie wilde Bienen aus dunkeln Höhlen zu tausenden hervordringen so schwärmten die Soldaten herbei. Ossa, das Gerücht, die Botin des Zeus flog im Auftrag ihres Herrn von Schiff zu Schiff und von Zelt zu Zelt und trieb sie sich zu versammeln. Der gewaltige König und Heerführer Agamemnon, bekleidet mit einem herrlichen Helm und einem großen Mantel, um die Schulter trug er das Schwert und in der Hand das Zepter, trat vor das Heer und sprach - Ilias II 110ff: " »Freunde, ihr tapfer kämpfenden Danaer, Diener des Ares, Zeus, der Kronide, verstrickte mich tief in schwere Verblendung, er, der Schreckliche! Einst versprach und gelobte er sichre Heimkehr mir nach Zerstörung des wohlbefestigten Troja. Jetzt ergibt sich, daß er mich bitter betrog: Er befiehlt mir, ruhmlos nach Argos zu fahren – nach solchen schweren Verlusten! Derart geruht nun wohl der gewaltige Zeus zu beschließen, der schon die Burgen vieler Städte zerschmetterte und noch ferner zerschmettern wird; denn seine Gewalt ist die stärkste. Bittere Schande bringt es, auch für die Ohren der Nachwelt, daß, umsonst, ein Volk, so groß und stark wie die Griechen, ohne Ergebnis Krieg führt und sich herumschlägt mit Männern, die es an Zahl nicht erreichen, und noch kein Ende in Sicht ist! ............ ..............So weit sind wohl die Griechen an Zahl überlegen den Troern, die in der Festung den Wohnsitz haben; freilich, es weilen lanzenschwingende Helfer aus vielen Städten bei ihnen; diese bringen vom Ziele mich ab und hemmen mein Streben, Ilion zu zerstören, die reich bevölkerte Festung. Schon ließ der gewaltige Zeus neun Jahre verstreichen, und die Kiele faulen bereits, und die Taue vermodern. Unsere Frauen und hilflosen Kinder hocken indessen voller Sehnsucht zu Hause. Wir aber haben noch immer nicht erfüllt die Pflicht, um derentwillen wir kamen. Auf denn, wie ich es sage, wir wollen alle uns fügen, abziehen mit den Schiffen zur teuren Heimat der Väter! Troja, die Stadt mit den breiten Straßen, erobern wir nie mehr!« [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4655 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 25) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm] Die Menge fuhr auf wie eine riesige Meereswoge, jubelte und jauchzte und eilte sofort zu den Schiffen. Das Geschrei drang bis zum Olymp zu den Göttern. Im Auftrag der Hera flog Pallas Athene sofort in das Lager, sprach Odysseus an, unterstellte ihm und den Achaiern Feigheit und forderte ihn auf die Männer zurückzuhalten. Der listenreiche Odysseus eilte von einem Heerführer zum anderen, sprach sie an; Ilias II 189ff: " »Unbegreiflicher, lasse doch nicht, wie ein Feigling, dich schrecken, nein, bleib stehen und bring auch die übrige Menge zum Halten! Noch ist dir nicht völlig bekannt der Plan Agamemnons. Jetzt unterwirft er die Griechen der Probe, bald wird er sie strafen. Nicht wir alle vernahmen, was er vortrug im Rate. Daß er ja nicht vor Zorn die Achaier grausam behandle! Hochfahrend ist der Sinn des von Zeus geförderten Königs, Zeus verlieh ihm die Würde, ihn liebt auch Zeus, der Berater!« [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4659 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 27-28) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Und einer erzählte es dem anderen und genau so schnell wie sie zu den Schiffen gelaufen waren kehrten sie zur Versammlung zurück. Mit dem geliehenen Zepter des Agamemnon in der Hand überzeugte Odysseus mit gut überlegten Worten die Krieger von der Notwendigkeit des sofortigen Kampfes. Unterstützung erhielt er vom weisen Nestor. Unter Jubel nahmen die Achaier den Befehl des Agamemnon zur Vorbereitung der Schlacht entgegen, beteten, brachten Opfern für die Götter und stellten sich in Formationen für den Angriff. Doch Iris, die schnelle Götterbotin, flog im Auftrag des Zeus nach Troia und überbrachte König Priamos, seinem ältesten Sohn Hektor und dem Rat der Jungen und Alten die unheilvolle Nachricht vom bevorstehenden Angriff der Achaier. In aller Eile wurden die Tore der Stadt geöffnet. Die Troier und alle ihre Verbündeten traten hinaus, formierten sich und erwarteten unter dem Kommando des Hektor den Angriff. 3. Gesang Zwei kampferprobte gewaltige Heere näherten sich. Der schönste Mann der Welt, Paris, der Sohn des Priamos und Verursacher des Krieges, schritt als erster voran und forderte die Griechen zum Kampf auf. Menelaos, der göttergleiche König von Sparta, erkannte ihn und, gleich einem rasenden Löwen, stürzte er auf den Entführer seiner Ehefrau. Entsetzen erfasste den Entführer Helenas, die Knie begannen ihm zu zittern und eiligst suchte er Deckung in den Reihen der Troier. Doch Hektor, sein Bruder und Heerführer entdeckte ihn und beschimpfte ihn mit schmähenden Worte. Ängstlich bot Paris einen alles entscheidenden Zweikampf mit Menelaos an. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Johann_Heinrich_F%C3%BCssli_001.jpg&filetimestamp=20050519112339" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/58/Johann_Heinrich_F%C3%BCssli_001.jpg/220px-Johann_Heinrich_F%C3%BCssli_001.jpg" \* MERGEFORMATINET Aphrodite führt Paris zum Duell mit Menelaos, Johann Heinrich Füssli Das freute Hektor. Ruhe gebietend trat er aus dem Kampfgeschehen und bot den Griechen einen Zweikampf zwischen Paris und Menelaos an. Mit Eiden soll beschworen werden dass der Sieger Helena und alle Schätze erhalten soll, der Krieg damit für alle Zeiten beendet ist und nur noch Friede und Freundschaft die Griechen und Troianer verbinde. Der Rufer im Streit Menelaos war einverstanden und die Krieger beider Heere freuten sich. Im Beisein des Königs Priamos hob Agamemnon die Hände zum Gebet und leistete den Schwur; Ilias III 276ff: " »Vater Zeus, der du waltest vom Ida, Erhabenster, Größter – Helios, du auch, der alles erblickt und alles mitanhört – ihr auch, Flüsse – du, Göttin Erde – die ihr die Toten in der Unterwelt straft, wenn lebend sie meineidig wurden: waltet als Zeugen und wachet über unsere Schwüre! Tötet der Held Alexandros den Feind Menelaos im Zweikampf, dann sei Helena sein mit sämtlichen Schätzen, wir aber wollen heimkehren auf den meerebefahrenden Schiffen. Trifft jedoch Menelaos, der blonde, zu Tode den Paris, liefern die Troer Helena aus mit sämtlichen Schätzen, zahlen den Griechen zugleich die angemessene Buße, die für die Zukunft dienen möge als warnendes Beispiel. Sollten freilich Priamos und die Söhne sich weigern, mir die Buße zu zahlen, nachdem Alexandros gefallen, dann will hier im Lande ich bleiben und für die Vergeltung weiterhin kämpfen, bis ich den Zweck des Krieges erfülle.« So sprach er und durchtrennte die Kehlen der Lämmer mit hartem Erz; die noch zuckenden, leblosen Leiber legte er nieder auf den Boden, es hatte das Erz die Kräfte gebrochen. Aus dem Kruge schöpften sie Wein in die Becher, sie brachten dar ihn zur Spende und flehten zu den ewigen Göttern." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4706 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 56) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Auch der altersschwache König Priamos opferte, zog sich dann aber in seine befestigte Stadt zurück um diesen Kampf nicht mit ansehen zu müssen. Bereits beim ersten Wurf verletzte Menelaos seinen Gegner kampfunfähig und wollte ihn, weil ihm sein Schwert zerbrach, zu Tode schleifen. Doch Aphrodite schritt ein, hüllte ihren Schützling in einen Nebel, trug ihn durch die Lüfte davon und brachte ihn in sein heimatliches Schlafgemach. Die schöne Helena, Aphrodite hatte ihr etwas in das Ohr geflüstert, stieg von den Zinnen, begab sich zum Entführten und beschimpfte ihn fürchterlich. Doch Paris kannte ein Mittel zu ihrer Beruhigung; Ilias III 447f: "Sprach es und ging voran zum Bett; ihm folgte die Gattin. Beide ruhten sie dann im wohldurchzogenen Bette." (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Wütend suchte Menelaos seinen Gegner. Niemand hatte den auch den Troiern Verhassten verborgen. Ilias III 454ff: " Da sprach unter ihnen der Führer des Heers, Agamemnon: »Hört auf mich, Trojaner, Dardaner, Bundesgenossen! Augenscheinlich errang den Sieg der Liebling des Ares. Gebt deshalb die Argeierin Helena, mit ihr die Schätze, nunmehr heraus und zahlt die angemessene Buße, die für die Zukunft dienen möge als warnendes Beispiel!« Derart sprach der Atride, ihm spendeten Beifall die Griechen. [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4715 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 61) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] 4. Gesang Auf dem Olymp saßen die Götter, tranken Nektar und lagen in heftigem Streit. Mit dem Vorschlag den Sieg des Menelaos anzuerkennen hatte Zeus seine Gemahlin zur Weißglut gereizt. Sie wollte den Untergang der von Zeus doch geliebten Stadt und ihren Bewohnern für die Schmach die Paris ihr angetan hatte. Für die Zusage, dass auch er einmal eine der von Hera geliebten Städte Argos, Mykene oder Sparta vernichten dürfe gab er ihr freie Hand und schickte Pallas Athene auf den Kampfplatz um einen Troier zum Bruch des Eides zu verführen. In der Form des Lanzenkämpfers Laodokos trat sie an den törichten Pandaros heran, versprach ihm Ruhm und Reichtum und erreichte, dass er mit einem Pfeil Menelaos verletzte. Der Eid war gebrochen. Wütend und tief besorgt um seinen Bruder schritt Agamemnon durch die Reihen seiner Krieger und forderte sie auf in der jetzt unvermeidlichen Schlacht ihr Bestes zu geben damit Troia noch heute vernichtet werden könne. Und es begann eine entsetzliche Schlacht. 5. Gesang Im fünften Buch werden die todbringenden Gemetzel und die Heldentaten des Diomedes beschrieben. Wagemutig kämpfte er auch gegen die Göttin Aphrodite und ihren Bruder Ares, den Gott des Krieges, und verletzte beide. 6. Gesang Im blutigen Getümmel der Schlacht tötete Agamemnon viele Troier und Menelaos, auch er tötete viele, ergriff den Adrastos, den Sohn des Sehers Merops. Sein Vater hatte ihm den Tod vor Troia prophezeit. Um sein Leben flehend und hohes Lösegeld versprechend umfasste er die Knie des Bezwingers Menelaos; Ilias IV 51ff: " So sprach er und vermochte ihn durch sein Wort zu gewinnen. Und Menelaos wollte ihn schon durch seinen Gefährten abführen lassen zur Flotte der Griechen. Da trat ihm in Eile Fürst Agamemnon entgegen und schalt ihn mit folgenden Worten: »Du, Menelaos, mein Lieber, warum begünstigst du derart unsere Feinde? Die Troer behandelten dich wohl daheim aufs beste? Nicht einer von ihnen entrinne dem jähen Verderben, keiner unseren Fäusten! Auch nicht das Knäblein im Schoß der Mutter, auch das nicht! Nein, sie sollen verschwinden aus Troja, ausnahmslos alle, verschwinden ohne Bestattung und spurlos!« Damit stimmte der König den Bruder um, mit dem Ratschlag traf er das Richtige. Und es stieß mit der Faust Menelaos von sich den edlen Adrastos. Fürst Agamemnon durchbohrte ihm die Weichen. Rücklings stürzte er hin, der Atride trat auf die Brust ihm und riß heraus die eherne Lanze." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4790 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 106) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Der troische Vogelflugdeuter Helenos, ein Sohn des Priamos, trat neben seinen Bruder Hektor und forderte ihn auf den bereits ermattenden Verteidigern der Statt Mut zuzusprechen, damit sie nicht "in die Arme der Weiber fliehend sich werfen". Gleich anschließen solle er in die Stadt gehen und alle Frauen, allen voran ihre Mutter, die Königin Hekabe, auffordern der Troia hassenden Göttin Pallas Athene Opfer in den Tempel zu bringen um sie gnädig zu stimmen. Eilig führte Hektor das ihm Aufgetragene aus, begegnete noch seiner Frau Andromache, küsste seinen kleinen Sohn Astyanax, und stürzte sich, nicht wissend, dass er sie zum letzten Mal gesehen hat, mit Paris wieder in die Schlacht. 7. Gesang Mitten in der blutigen Schlacht begegnete Apollon der rachelüsternen Pallas Athene. Sie beschlossen den Kampf und die Feindschaft für heute ruhen zu lassen. Der göttergleiche Hektor forderte beide Heere auf die Waffen ruhen zu lassen und kämpfte allein noch mit dem gewaltigen Aias einen fürchterlichen aber unentschiedenen Zweikampf. Im letzten Moment hatte Apollon eingegriffen und Hektor gerettet. Zeus liebte Aias und Hektor und wollte ihren Tod noch nicht. Die beiden Krieger trennten sich in Freundschaft und beschenkten sich gegenseitig. Endlich fand das Morden ein Ende. Endlich konnte man die Toten bestatten. Um sich vor einem Überraschungsangriff der Troier zu schützen bauten die Griechen noch eine Mauer und einen Graben um ihr Lager. Doch ohne den Willen der Götter - denn sie hatten vergessen erlesene Tiere zu opfern. 8. Gesang Zweiter Tag der Schlacht. Während Eos, die Morgenröte, die Rosenfingrige, am Firmament emporstieg versammelte Zeus alle Göttlichen um sich und untersagte ihnen bei Strafe weiterhin aktiv in das Kampfgeschehen einzugreifen. Er selbst flog mit seinem goldenen Wagen auf den Berg Ida und beobachtete die bereits wieder kämpfenden Heere. Mit seiner Hilfe gelang es den Troiern nach stundenlangen Kämpfen den Schutzgraben der Griechen zu überschreiten. Doch die einbrechende Nacht und der Wille des Zeus verhinderten eine Niederlage der Griechen. Enttäuscht verbrachten die Troier die Nacht vor dem griechischen Lager. 9. Gesang Bedroht und bewacht von den Troiern ängstigten sich die Achaier im Lager; Ilias IX 8ff: "..... ebenso wurden die Herzen der Griechen von Qualen zerrissen. Unruhig schritt der Atride umher, getroffen von bittrem Schmerz, und gab den hellstimmig rufenden Herolden Weisung, einzeln die Männer, mit Namen, zu der Versammlung zu rufen, aber Geschrei zu vermeiden; er selbst war besonders geschäftig. Mißmutig saß man in der Versammlung. Und Tränen vergießend, stand Agamemnon auf, der düsteren Quelle vergleichbar, die von dem schroffen Felsen ihr trübes Wasser herabgießt. Derart in Tränen, sprach er, tief seufzend, im Kreis der Argeier: »Freunde, die ihr die Männer von Argos führt und beratet, Zeus, der Kronide, verstrickte mich tief in schwere Verblendung, er, der Schreckliche! Einst versprach und gelobte er mir die Heimkehr nach der Zerstörung des wohlbefestigten Troja. Jetzt ergibt sich, daß er mich bitter betrog: Er befiehlt mir, ruhmlos nach Argos zu fahren – mit solchen schweren Verlusten! So geruht nun wohl der gewaltige Zeus zu verfahren, der schon die Burgen zahlreicher Städte zerschmetterte und noch ferner zerschmettern wird; denn seine Kraft ist die stärkste. Auf denn, wie ich es sage, wollen wir alle uns fügen, abziehen mit den Schiffen zum teuren Lande der Väter! Troja, die Stadt mit den breiten Straßen, erobern wir nie mehr!« Derart sprach er, und alle verstummten in lautlosem Schweigen. Lange verharrten die Griechen still vor tiefer Betrübnis. Endlich ergriff Diomedes das Wort, der Meister im Schlachtruf: »Deiner Torheit, Atride, will ich zuerst widersprechen, wie es im Rate erlaubt ist, König. Du sei mir nicht böse! Tapferkeit sprachst du schon einmal mir ab im Kreise der Griechen, warfest mir Unlust zum Kampf und Schwächlichkeit vor; die Argeier wissen das alles, die Jungen nicht weniger als die Bejahrten. Eins nur von zweien verlieh dir der Sohn des tückischen Kronos: eine von allen gewürdigte Führung des Zepters – versagte freilich dir Tatkraft, worauf doch die Macht sich am festesten gründet! Elender, wähnest du wirklich, die Griechen seien beseelt von Unlust zum Kampf und von Schwächlichkeit, wie du es eben behauptet? Fühlst du dich selber so heftig gedrängt zur Heimkehr, so fahre! Frei ist für dich die Bahn, nah liegen am Strande die Schiffe, die von Mykene aus dir folgten in stattlicher Anzahl. Bleiben werden die anderen haupthaarumwallten Achaier bis zur Vernichtung Trojas. Doch wünschen auch sie es, so mögen abziehen sie mit den Schiffen zum teuren Lande der Väter! Ich und Sthenelos werden kämpfen, bis wir zu Ende kommen mit Ilion. Weilen wir hier doch nach göttlichem Willen!« Derart sprach er, und Beifall spendeten ihm die Achaier, freudig bewegt von den Worten des rossezähmenden Helden. Nach ihm erhob sich Nestor, der Kämpfer zu Wagen, und sagte: »Sohn des Tydeus, im Kampfe bist du überaus tüchtig, warst auch im Rat von sämtlichen Altersgenossen der beste. Keiner dürfte dich tadeln, so zahlreich auch sind die Achaier, keiner Widerspruch üben. Doch ließest den Hauptpunkt du offen. Freilich, du bist ja noch jung, du könntest mein Sohn sein, sogar mein jüngster. Gleichwohl verstehst du besonnen zu sprechen im Kreise griechischer Fürsten; was du sagtest, ist schicklich und richtig. Ich, weit älter als du, wie mit Stolz ich bekenne, will offen reden und nichts übergehen. Und schwerlich dürfte ein andrer meinen Vorschlag verwerfen, auch nicht der Fürst Agamemnon. Völlig getrennt von der Sippe, vom Recht, vom Herde ist jener, den es nach Zwietracht verlangt in den Reihen des eigenen Volkes! ...." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4870 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 153) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Und nachdem Nestor die jungen Heerführer mit ihren Leuten zur Bewachung der Mauer geschickt hat sprach er im Rat der Alten Agamemnon an; Ilias IX 96ff: " »Ruhmbedeckter Atride, Fürst Agamemnon, mein erstes wie auch mein letztes Wort gilt dir; denn als König beherrschst du zahlreiche Völker, und Zeus übertrug dir das Zepter und alle Pflichten des Rechtes, damit du der Völker treu sorgend dich annimmst. Darum solltest vor allem den Austausch der Worte du pflegen, andern auch Wirken vergönnen, sofern sie zum Wohle beratend beitragen möchten; entscheide dann selbst, was der andere anregt. Nunmehr will ich erklären, was ich für das Nützlichste halte. Niemand dürfte wohl besseren Ratschlag hegen als jenen, den ich selber jetzt hege, wie früher, genauso auch heute, seit der Stunde, da, Sprößling des Zeus, du das Mädchen Brisëis, trotzend dem Groll des Achilleus, aus dem Zelte entführtest, gar nicht nach unserem Sinne; ich suchte dich dringend zu warnen. Aber du ließest dich nur von deinem Hochmut bestimmen, kränktest den tüchtigsten Mann, dem die Götter selbst Ehren erwiesen: raubtest sein Ehrengeschenk und behältst es! Aber auch jetzt noch laßt uns erwägen, wie wir ihn begütigend umstimmen können mittels gefälliger Gaben und freundlicher, schmeichelnder Worte!« Ihm gab Antwort der Führer der Männer, der Fürst Agamemnon: »Dargelegt hast du, Alter, der Wahrheit gemäß, mein Vergehen. Töricht war mein Handeln, ich leugne es nicht. Ich erkenne: Zahlreiches Volk wiegt auf, wen Zeus zum Freund sich erwählte, wie er Achilleus jetzt ehrt, doch furchtbar bedrängt die Achaier. Aber nachdem ich nun einmal fehlte, übel beraten, will ich es ausgleichen wieder und reichliche Buße entrichten. Vor euch allen zähle ich auf die herrlichen Gaben: sieben Dreifüße, ungebraucht, zehn goldne Talente, zwanzig schimmernde Kessel, dazu zwölf kräftige Rosse, Träger von Preisen, die sie durch Sieg im Wettlauf gewannen. Reich an Grundbesitz wäre ein Mann, der soviel erhielte, wie mir die stampfenden Rosse an Siegespreisen errangen, auch nicht arm an dem hochgeschätzten, kostbaren Golde. Sieben Frauen aus Lesbos, tüchtige Arbeiterinnen, will ich ihm geben – als er das wohnliche Lesbos erobert, wählte ich sie mir aus; sie besiegten an Schönheit die Masse sämtlicher Frauen –, gebe mit ihnen Brisëis ihm wieder, die ich ihm raubte, und schwöre dazu mit gewaltigem Eide: Niemals bestieg ich ihr Lager, nie einten uns Bande der Liebe, wie es nun einmal Menschenart ist, bei Männern wie Frauen. All dies stehe ihm gleich zur Verfügung. Doch lassen die Götter uns die mächtige Stadt des Priamos später zerstören, soll er sein Schiff mit Erz und Gold zur Genüge belasten nach dem Betreten der Stadt, wenn wir Griechen die Beute uns teilen. Zwanzig troische Frauen soll er selber sich wählen, die als schönste, nach der Argeierin Helena, gelten. Kehrten wir heim nach Argos, der Mutterbrust griechischen Landes, soll er mein Schwiegersohn werden; ich will wie Orestes ihn halten, der mir, zärtlich geliebt, in der Blüte der Jugend heranwächst. Mein vortrefflich erbauter Palast beherbergt drei Töchter, Laodike, Chrysothemis und noch Iphianassa. Eine von ihnen führe umsonst er heim als die Seine in den Palast des Peleus; ich will ihm kostbare Gaben reichlich gewähren, wie niemals ein Vater der Tochter sie mitgab. Abtreten möchte ich ihm noch sieben recht wohnliche Städte, Kardamyle, Enope und das grasreiche Hire, Pherai, das heilige, und Antheia mit üppigen Wiesen und Aipeia, das liebliche, Pedasos auch, das mit Reben prangende, sämtlich am Meer, an der Grenze zum sandigen Pylos. Männer bewohnen die Städte, reich an Schafen und Rindern, die ihm Geschenke verehren würden, die Göttern geziemen, gleichzeitig ihm als Gebieter reiche Gebühren entrichten. Ließe er ab vom Zorn, so würde ich dies ihm gewähren. Ließe er sich doch erweichen – nur Hades ist hart und nicht beugsam, deshalb am stärksten verhaßt auch bei Menschen wie Göttern –, und ordne mir sich allein im folgenden unter: daß ich als König mächtiger bin und, ich sage es stolz, auch weiter an Jahren!«" Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4875 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 155-156) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Sofort beauftragte der weise alte Nestor den großen Aias, den alten Phoinix, Peleus hatte ihn als verantwortlichen Begleiter und väterlichen Berater dem 16-jährigen Achilleus in den Kampf um Troia mitgegeben, und den listenreichen Odysseus zu Achilleus zu gehen und ihm das Angebot zu unterbreiten. Freundlich wurden sie vom Leier spielenden Achilleus empfangen und zur Tafel geladen. Nachdem Odysseus wohlüberlegt und lange gesprochen hatte erhielten die Bittsteller zur Antwort; Ilias IX 308ff: " »Zeusentsprossener Sohn des Laërtes, kluger Odysseus, offen und ehrlich habe ich meine Ansicht zu äußern, ganz wie ich denke und wie es tatsächlich auch eintritt; nicht länger braucht ihr von rechts mich und links zu belagern und lockend zu gurren! Der ist zutiefst mir verhaßt, genau wie die Tore des Hades, der das eine verheimlicht und etwas anderes ausspricht. Ich will sagen jedoch, was ich für das Richtigste halte. Weder des Atreus Sohn noch die anderen Danaer werden, meine ich, je mich beschwatzen; denn anerkannt wurde es niemals, daß ich mich ununterbrochen mit unseren Feinden herumschlug! Gleiches gewinnt, wer daheim bleibt und wer im Kampfe sich tummelt. Einerlei Wertung erfährt der Tapfere wie auch der Feigling. Rafft doch der Tod auch den rastlos Tätigen hin wie den Faulpelz. Gar nichts hat es mir eingebracht, daß ich willig die Mühen auf mich nahm und ständig mein Leben darangab im Kampfe. Wie ein Vogel den Jungen im Neste den Bissen herzuträgt, falls er ihn findet, und selber dabei den Hunger in Kauf nimmt, ebenso opferte ich auch zahlreiche schlaflose Nächte, wirkte die Tage hindurch in der blutigen Arbeit des Krieges, focht mit den Feinden, um jene mit Frauen nur zu versorgen! Schon bezwang ich zur See zwölf reichbevölkerte Städte, ebenso elf zu Lande im Umkreis des fruchtbaren Troja. Wertvolle Schätze erbeutete ich in Menge aus allen, und ich brachte sie sämtlich zu Agamemnon als Gabe, zu dem Atriden; der saß bei den schnellen Schiffen, weit hinten, nahm sich die Beute, verteilte nur wenig, behielt sich das meiste. Manches gab er als Kampfpreis den Edlen und Fürsten. Bei ihnen liegt es in Sicherheit. Mir allein von allen Achaiern nahm er es fort, behält mein liebliches Mädchen. So mag er weiter mit ihr sich vergnügen! Was sollen noch Griechen mit Troern kämpfen? Wozu entbot der Atride die Streitmacht und ließ sie hierher ziehen? Doch wohl um der lockigen Helena willen? Oder lieben die Söhne des Atreus als einzige Menschen ihre Gemahlinnen? Nein, ein jeder, der tüchtig und klug ist, liebt die Gattin und sorgt für sie, wie ich auch die meine herzlich liebte, obwohl ich sie mir mit dem Speere erkämpfte. Jetzt, nachdem er mit Lug und Trug den Kampfpreis mir raubte, soll er mich lassen, ich kenne zu gut ihn. Nie wird er mich fangen. Soll er doch ruhig, Odysseus, mit dir und den übrigen Fürsten nachdenken, wie er die Schiffe beschützt vor dem Feuer der Feinde! Freilich, er brachte ja ohne mein Zutun schon manches zustande, baute die Mauer und zog den breiten, gewaltigen Graben dicht an ihr hin, und in den Boden rammte er Pfähle. Aber auch damit vermag er die Kraft des mordenden Hektor nicht zu hemmen. Solange ich selbst bei den Griechen noch mitfocht, traute sich Hektor nicht, im Feld vor der Mauer zu kämpfen, kam nur eben zum Skaiischen Tor und zur Eiche. Dort hielt er einmal mir stand – doch suchte, sobald ich ihn angriff, das Weite. Nicht mehr kämpfen möchte ich jetzt mit dem göttlichen Hektor, deshalb morgen schon opfern dem Zeus und den übrigen Göttern, reichlich beladen die Schiffe – und ließ ich hinab sie ins Wasser, wirst in der Frühe, wenn du nur Lust hast und dich darum kümmerst, du sie dahinziehen sehen über den fischreichen Sund der Helle und die Männer auf ihnen bei eifrigem Rudern. Gönnt mir glückliche Fahrt der Gott, der die Erde erschüttert, kann ich am dritten Tage das fruchtbare Phthia erreichen. Manchen Besitz ließ dort ich beim Aufbruch ins hiesige Unglück; neuen Besitz, an Gold und rötlichem Erz und an Frauen, reizvoll gegürteten, und an düsterem Eisen, kurz, alles, was ich erbeutet, führe von hier ich heim. Doch den Kampfpreis, den er mir gab, den entriß er gewaltsam mir wieder, der Sohn des Atreus, Fürst Agamemnon! Berichte ihm alles, mit meinen Worten, und öffentlich: Wut soll packen auch andre Achaier – falls er sich einbildet, einen der Griechen noch täuschen zu können, unverschämt, wie er ist! Mir wenigstens wage der Köter ja nicht noch einmal Auge in Auge entgegenzutreten! Keinerlei Rat, geschweige denn Tat, soll ihm mich vereinen. Ja, er belog, er betrog mich. Doch soll er niemals mich wieder durch sein Geschwätz hintergehen; es sei ihm genug. In sein Unglück tappe er ruhig! Ihm raubte Zeus, der Berater, die Einsicht. Seine Geschenke sind mir zuwider, sie gelten mir gar nichts." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4885 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 161-162) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Enttäuscht begaben sich der große Aias und Odysseus zum Rat der Alten zurück. Ilias IX 696ff: "Lange verharrten die Griechen still in tiefer Betrübnis. Endlich ergriff Diomedes das Wort, der Meister im Schlachtruf: »Ruhmbedeckter Atride, Führer des Heers, Agamemnon, hättest du niemals gefleht zu dem edlen Peliden, dazu noch üppige Gaben geboten! An sich schon zeigt er sich trotzig. Jetzt hast du ihn noch mächtig bestärkt im leidigen Hochmut. Kümmern wir uns nicht mehr um den Stolzen, mag er nun gehen oder auch bleiben; dann wird er teilnehmen wieder am Kampfe, wenn sein Wille ihn drängt und eine Gottheit ihn anspornt. Auf denn, lasset uns alle nach meinem Vorschlag verfahren: Jetzt begebt euch zur Ruhe, nachdem ihr an Speisen und Wein euch tüchtig erquickt; denn das gibt Kraft zu Abwehr und Angriff. Zeigt sich darauf die liebliche, rosenfingrige Eos, führe geschwind hervor aus dem Schiffslager Männer und Wagen, sporne sie an und kämpfe du selber in vorderster Reihe!« Derart sprach er, die Könige spendeten sämtlich ihm Beifall, priesen ermutigt den Vorschlag des rossezähmenden Helden. Trankopfer brachten sie dar und suchten ein jeder sein Zelt auf, legten zum Schlafen sich hin und genossen die Gabe des Hypnos." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4905 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 172-173) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] 10. Gesang Angstträume quälten Agamemnon. Er konnte nicht schlafen, erhob sich und ließ die Heerführer wecken. Die Versammelten beschlossen zwei Späher in das Lager der Troianer zu senden. Diomedes erklärte sich bereit und erwählte sich Odysseus als Begleiter. Auf dem Weg in das Lager der Troier treffen sie Dolon, den heranschleichenden Späher der Troier. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Lekythos_Dolon_Louvre_CA1802.jpg&filetimestamp=20061009112652" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/78/Lekythos_Dolon_Louvre_CA1802.jpg/220px-Lekythos_Dolon_Louvre_CA1802.jpg" \* MERGEFORMATINET Der schleichende Dolon. Detail eines attisch-rotfigurigen HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Lekythos" \o "Lekythos" Lekythos, um 460 v. Chr Brutal erpressen sie von ihm Informationen und ermorden ihn anschließend. Im Lager schlichen sie sich in das Zelt der Thrakier, Diomedes tötete zwölf Heerführer und Rhesos, den König des thrakischen Volkes, im Schlaf. INCLUDEPICTURE "http://farm5.staticflickr.com/4124/5034834516_e95120ea78_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Diomedes tötet zwölf Heerführer und König Rhesos. Attischer Krater, ca. 530 v. Chr. Mit den geraubten windschnellen weißen Pferden des Königs, Pallas Athene hatte sie gewarnt, ergriffen sie dann die Flucht. 11. Gesang Der dritte Tag der Schlacht. Ilias XI 1ff: " Eos erhob sich vom Bett, von der Seite des edlen Tithonos, um ihr Licht den Göttern zu bringen wie auch den Menschen. Da entsandte Zeus zu den schnellen Schiffen der Griechen Eris (Göttin des Streites), die schlimme, sie hielt in den Händen das Schreckbild des Krieges. Sie trat vor das geräumige, dunkle Schiff des Odysseus; dort, in der Mitte, war sie nach rechts und nach links zu verstehen, bis zu den Zelten des Telamoniers Aias wie denen des Achilleus, die an den äußersten Flügeln die Schiffe aufgestellt hatten, vertrauend dem Mut und den mächtigen Fäusten. Dorthin trat die Göttin, brach in ihr furchtbares, wildes Kriegsgeschrei aus und flößte jedem Achaier die Kraft ein, die ihn beschwingte, sich unaufhörlich im Kampfe zu tummeln. Ihnen gefiel sogleich der Krieg weit mehr als die Heimfahrt auf den gewölbten Schiffen zum teuren Lande der Väter. Laut auch befahl der Atride den Griechen, zum Kampf sich zu wappnen, zog, mit ihnen, selber sich an die funkelnde Rüstung. Beinschienen legte zuerst er sich an, um Wade und Schienbein, prächtige Stücke, mit silbernen Knöchelspangen versehen. Darauf zog er den Brustpanzer fest sich über den Körper, den ihm Kinyres (Myth. Priesterkönig von Zypern) einst als gastliche Gabe verehrte. ........ ........... Nunmehr befahl ein jeder dem Lenker des eigenen Wagens, festzuhalten die Rosse in guter Ordnung am Graben. Selber tummelten sie sich als Kämpfer zu Fuß in der vollen Rüstung; durchdringend scholl ihr Geschrei vor Anbruch des Tages. Früher noch als die Gespanne ordneten sie sich am Graben, kurz war der Abstand, in dem die Lenker sich anschlossen. Wilden Lärm erregte dem Heer der Kronide, vom Äther hernieder ließ er blutige Tropfen rieseln; er hegte die Absicht, zahlreiche tapfere Heldenhäupter zum Hades zu senden." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4938 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 192) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Stundenlang tobte bereits der Kampf, endlich - Ilias XI 90ff: "..................................................... da sprengten die Argeier durch ihre Kraft die feindlichen Reihen, gegenseitig sich spornend in Reih und Glied. Agamemnon drang in die Lücke als erster; den Hirten der Völker, Bianor, tötete er und den Freund, den Lenker des Wagens, Oïleus. Dieser sprang von dem Fahrzeug und trat dem Feinde entgegen. Mitten im Ansturm traf ihn mit schneidendem Speer Agamemnon in die Stirn, und es hemmte den Speer nicht der eherne Helmkranz; Helm und Schädel zugleich durchdrang die Waffe, es füllte sich das Gehirn mit Blut; so schlug er den Gegner im Angriff. Liegen ließ dort die Toten der Führer der Männer; sie glänzten hell mit der Brust, nachdem er sie auch der Hemden entkleidet. Gegen Isos und Antiphos stürmte er, sie zu erlegen, beides Priamossöhne, ein echter, ein unechter; beide standen auf einem Wagen. Der unechte führte die Zügel, neben ihm kämpfte der ruhmvolle Antiphos. Einst, in des Ida Tälern, hatte Achilleus die beiden mit Ruten gefesselt, als er sie aufgriff beim Hüten der Schafe, entließ sie dann gegen Lösegeld. Heute stieß der Fürst Agamemnon dem Isos über der Warze den Speer in die Brust und versetzte dem Bruder einen Schwerthieb am Ohr und stürzte herab ihn vom Wagen. Eilig entriß er ihnen, die Träger erkennend, die schönen Waffen; er hatte sie ja bei den schnellen Schiffen gesehen, früher schon, als der geschwinde Achilleus vom Ida sie brachte. Wie ein Löwe die hilflosen Jungen der hurtigen Hirschkuh packt und ohne Mühe zermalmt mit den mächtigen Zähnen, drang er ins Lager, und ihnen entreißt das noch schwächliche Leben, zufällig nahe die Hirschkuh weilt, doch keinerlei Hilfe ihnen zu bringen vermag, von schrecklichem Zittern befallen, und in Eile durch dichtes Gestrüpp und die Waldung davonstürmt, hastig, von Schweiß überströmt, vor der Gier des kraftvollen Raubtiers: ebenso konnte nicht einer der Troer den beiden das Unheil abwehren, nein, sie selber flüchteten vor den Argeiern. Danach holte der Fürst den Peisandros ein und den tapfren Helden Hippolochos, Söhne des kühnen Antimachos; dieser hoffte auf Gold von Paris, auf herrliche Gaben, und deshalb riet er ständig am stärksten ab, Menelaos, dem blonden, Helena wiederzugeben. Die beiden benutzten ein Fahrzeug und versuchten gemeinsam die eilenden Rosse zu zügeln; ihren Händen waren die glänzenden Zügel entglitten, furchtsam scheuten die Rosse. Es stürmte heran Agamemnon, wie ein Löwe. Vom Wagen flehten die beiden: »Lebendig fang uns, Atride, laß dir gebührendes Lösegeld geben! Zahlreiche Kleinode ruhen in des Antimachos Hause, Stücke von Erz und Gold und fleißig geschmiedetem Eisen; davon wird er dir Lösegeld, unermeßlich, verehren, nimmt er zur Kenntnis, daß wir bei den Schiffen der Griechen noch leben!« Derart flehten sie weinend zum König mit schmeichelnden Worten. Aber sie mußten die unbarmherzige Antwort vernehmen: »Seid ihr beiden des kühnen Antimachos Söhne, der einstmals in der Versammlung der Troer riet, Menelaos, den Helden, der als Botschafter kam mit dem göttergleichen Odysseus, dort zu erschlagen und nicht zurück zu den Griechen zu lassen, werdet ihr jetzt des Vaters schmähliche Freveltat büßen!« So sprach er und durchbohrte Peisandros die Brust mit der Lanze, stieß ihn vom Wagen zur Erde; rücklings sank er zu Boden. Flüchtend sprang Hippolochos ab. Ihn erschlug der Atride auf dem Boden, trennte ihm Hände und Haupt von dem Körper, wälzte durch Fußtritt den Rumpf durch die Menge, als sei er ein Mörser. Liegen ließ er die Leichen und stürmte ins stärkste Gedränge, dichtauf folgten ihm andere trefflich gepanzerte Griechen. Fußkämpfer mordeten Fußkämpfer, wo sie der Angriff zur Flucht zwang, Wagenkämpfer den Wagenkämpfer – unter den Streitern wirbelte Staub auf, den die donnernden Hufe erregten –, wütend mit ehernen Waffen. Nach drängte der Fürst Agamemnon, tötete ununterbrochen und gab den Griechen Befehle. Wie wenn verheerendes Feuer hereinbricht auf holzreiche Waldung, überallhin der wirbelnde Sturm es verbreitet, das Buschwerk bis zu den Wurzeln dahinsinkt, bedrängt von dem Angriff der Flammen: ebenso fielen vor Agamemnon, dem Fürsten, die Häupter fliehender Troer hernieder, und viele starknackige Rosse rasselten, leer die Fahrzeuge, durch die Lücken des Kampfes, ohne die edlen Insassen. Diese bedeckten das Schlachtfeld, nicht den Gattinnen, doch den Geiern ein lockender Anblick. Zeus hielt Hektor inzwischen fern den Geschossen, dem Staube, dem Gemetzel der Männer, dem Blut und dem wilden Getümmel. Wild stieß nach der Atride, den Danaern Weisung erteilend. Bis zum Grabmal des alten Ilos, des Dardanossohnes, wichen die Troer, zur Stadt hin, am Feigenbaume vorüber, mitten über das Schlachtfeld. Stets folgte mit gellendem Kriegsruf der Atride, benetzte mit Blut die unnahbaren Fäuste. Als sie jedoch das Skaiische Tor und den Eichbaum erreichten, suchte ein Teil zu halten und auf die andern zu warten. Aber die übrigen flüchteten über das Schlachtfeld wie Rinder, die vor sich herscheucht ein Löwe aus nächtlichem Dunkel, die ganze Herde; doch trifft das jähe Verderben nur eines der Tiere. Dieses packt er, zermalmt ihm den Nacken mit mächtigen Zähnen, schlingt dann das Blut und sämtliche Eingeweide herunter. Ebenso jagte der Atreussohn Agamemnon die Feinde, tötete jeweils den letzten; sie suchten voll Furcht zu entkommen. Viele stürzten kopfüber oder auch rücklings vom Wagen unter der Faust des Atriden; so stürmte er vor mit der Lanze. Beinahe hatte erreicht er die Stadt und die ragende Mauer; da stieg herab vom Himmel der Vater der Menschen und Götter und nahm Platz auf dem Gipfel des quellensprudelnden Ida; fest gepackt in den Fäusten hielt er den Blitzstrahl. Und dringlich sandte er Iris, die goldengeflügelte, aus mit dem Auftrag: »Eilende Iris, auf, unterrichte den Hektor: Solange er Agamemnon, den Hirten der Völker, im vorderen Treffen rasend die Reihen lichten sieht, vermeide er selber klüglich den Kampf, doch erteile dem übrigen Volke die Weisung, gegen die Feinde zu fechten in der tobenden Feldschlacht. Sieht er jedoch, wie der Fürst, vom Speer oder Pfeile getroffen, eilig den Wagen besteigt, dann will ich die Kraft ihm verleihen, Feinde zu töten, bis er zu den trefflich gezimmerten Schiffen kommt und die Sonne sinkt und das heilige Dunkel hereinbricht.«" [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4942 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 194) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Und die Göttin des Streites flog zu Hektor und berichtete ihm und Hektor freute sich, spornte zum Kampf an, und entfachte aufs neue die furchtbare Feldschlacht; Ilias XI 214ff: " Stehen blieben die Fliehenden, boten die Stirn den Achaiern. Ihrerseits schlossen auch die Argeier wieder die Reihen. Hergestellt war die Schlacht, es standen die Gegner. Als erster drang Agamemnon voran; er wollte fechten vor allen." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4949 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 198) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Iphidamas, der tüchtige, stattliche Sohn des Antenor, trat Agamemnon entgegen und wurde durch einen Schwerthieb in den Nacken in die Unterwelt geschickt. Sein Bruder Koon schlich sich an Agamemnon heran; Ilias XI 249ff: " ................. Der bittere Schmerz um den Bruder, der soeben gefallen, umwob ihm die Augen. Zur Seite trat er, ohne daß Fürst Agamemnon, der edle, es merkte, traf mit dem Speer die Mitte des Armes, am Ellbogen unten; völlig hindurch drang ihm die Spitze des glänzenden Speeres. Eisigen Schauder empfand Agamemnon, der Führer der Männer, aber er hörte nicht auf, sich im hitzigen Kampfe zu tummeln, wandte sich gegen Koon mit windgekräftigter Lanze. Der versuchte am Fuß den Leichnam des leiblichen Bruders fortzuzerren und rief die Tapfersten alle zu Hilfe. Dabei traf ihn der Fürst im Gedränge, unter dem Schilde, mit dem ehernen Speer und ließ ihm die Glieder erschlaffen. Neben ihn trat er und hieb ihm das Haupt ab, über dem Bruder. Unter der Faust des Atriden, des Königs, erfüllten Antenors Söhne derart ihr Schicksal und zogen hinab in den Hades. Weiter drang Agamemnon durch die Reihen der Feinde, mit der Lanze, dem Schwert und riesigen Steinen, solange ihm das Blut noch warm aus der Wunde hervorquoll. Allmählich trocknete ein die Wunde, das Blut begann zu versiegen; da durchzuckte ein heftiger Schmerz den Sprößling des Atreus. Wie in den Wehen der spitzige Pfeil die Gebärende peinigt, stechend, wie ihn die hilfreiche Eileithyia entsendet, Heras Tochter, die mit sich führt die bitteren Wehen: so durchzuckten die heftigen Schmerzen den Sprößling des Atreus. Auf den Wagen sprang er und gab dem Lenker die Weisung, zu den gewölbten Schiffen zu fahren, aufs tiefste bekümmert. Durchdringend ließ er die Stimme erschallen und mahnte die Griechen: »Freunde, die ihr die Männer von Argos führt und beratet, weiterhin müßt jetzt ihr von den meerebefahrenden Schiffen fernhalten die entsetzliche Schlacht; denn Zeus, der Berater, gönnt es mir nicht, mit den Troern den ganzen Tag lang zu kämpfen.« Darauf peitschte der Lenker die mähnenumflatterten Rosse zu den gewölbten Schiffen; sie sprengten willig von dannen. Schaumbedeckt auf der Brust, umwölkt vom Staube des Bodens, trugen sie aus der Schlacht den schmerzgepeinigten König." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4950 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 199) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Heftig trieb Hektor die Troier und Lykier an als er bemerkte dass Agamemnon sich verletzt zurückzog. Er selbst warf sich in den Kampf, tötete neun Achaier, aber auch die Achaier griffen an und mordeten, denn Zeus wollte Elend, aber keinen Sieg. Im Ansturm der Troier wurden Diomedes, der Arzt Machaon, er war ein Sohn des Asklepios, des Gottes der Heilkunst, der listenreiche Odysseus und Eurypylos, auch er war einer der Freier der Helena, verletzt und mussten sich zu den Schiffen zurückziehen. Und Achilleus stand auf einem Schiff und beobachtete das Geschehen. 12. Gesang. Mit einem blutigen Angriff kämpften sich die Troier immer näher an den mit spitzen Pflöcken gesicherten Graben und die hohe Schutzmauer der Griechen heran. Trotz einer heldenhafte und verlustreichen Abwehr gelang es Hektor, es war der Wille des Zeus, die Mauer zu erstürmen und ein Tor von innen zu öffnen. 13. Gesang. Mit wildem Geschrei drang das Heer in das Lager der Griechen ein und kämpfte sich mit der Hilfe des Gottes bis zu den Schiffen vor. Dort überließ er beide Heere ihrem Elend und wandte sich ab weil er nicht erwartete, dass noch einer der Unsterblichen käme und den Troiern oder Griechen helfen würde. Doch Poseidon, der Meeresgott, der Erdenerschütterer, beobachtete die Not der Achaier. Tiefes Mitleid erfasste ihn. Schnell eilte er in ihre Reihen, trieb sie in der Gestalt des Sehers Kalchas an gab den Bedrängten übernatürliche Kräfte. Und wieder verloren auf beiden Seiten viele ihr Leben. Besonders der göttergleiche Menelaos und Idomeneus, der König von Kreta, schickten, selbst hart umkämpft, einige in den Hades. 14. Gesang. Trotzdem erreichten Hektor und seine Krieger die ersten Schiffe. Ängstlich und entmutigt beriet sich König Agamemnon mit seinen verletzten Heerführern und forderte zur Flucht auf. Nachdem Odysseus und Diomedes ihm Feigheit vorwarfen trat der Erdenerschütterer Poseidon in der Gestalt eines alten Mannes an ihn heran und sprach; Ilias XIV 139ff: "»Sohn des Atreus, gewiß, jetzt erfüllt den verruchten Achilleus innige Freude, genießt er den Anblick, wie die Achaier fallen und fliehen; er kennt ja kein Mitgefühl, nicht im geringsten. Soll er zugrunde doch gehen, ein Gott zum Krüppel ihn schlagen! Noch sind die seligen Götter nicht gänzlich dir übel gesonnen, nein, die Berater und Führer der Troer werden die weite Ebene noch mit Staubwolken füllen, du wirst sie noch selber fliehen sehen zur Stadt, hinweg von den Schiffen und Zelten!«" [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5058 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 260) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] So sprach er und lauter schreiend als 10.000 Krieger im Kampf schreien können stürmte er davon und in die Schlacht. Dieser Schrei gab allen griechischen Kämpfern wieder göttliche Kraft und Mut. Voller Freude erkannte die goldenthronende Göttin Hera vom Olymp herab Poseidon in den Reihen der wieder angreifenden Griechen, hatte aber auch Angst, dass auch Zeus Poseidon entdecken könnte. Sie fasste einen Plan; Ilias XIV 162ff: " Prächtig herausputzen wollte sie sich und den Ida besteigen, in der Erwartung, Zeus werde, von Liebe gepackt, sie umarmen wollen, doch sie ihm mit sanftem, erquickendem Schlummer die Augen schließen und ihm Verstand und Einsicht völlig umnebeln." [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5059 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 261) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Sofort ging sie in ihr Gemach, wusch sich mit Ambrosia, salbte sich mit betörenden Düften, legte ihre schönsten Kleider an und schmückte sich mit edlen Perlen. Strahlende trat die Göttin aus dem Raum und rief der Göttin der Liebe. Mit List erreichte sie, dass Aphrodite ihr das bunte gestickte Busenband übergab. In ihm waren alle Liebeszauber enthalten: Liebe, Liebesverlangen und Liebesgeplauder. Kein Mann konnte ihm je widerstehen. Mit diesem Band um die Brust, schöner denn je und verführerisch, bestieg die kuhäugige Hera ihren goldenen Wagen und flog über die Berge und das Meer auf die Insel Lemnos zu Hypnos, dem Schlaf, dem leiblichen Bruder des Todes. Mit dem Verspreche Pasithea, eine der schönen Grazien, zur Frau zu bekommen überredete sie ihn zum Beistand für ihr Vorhaben. Gemeinsam flogen sie zum Berg Ida, der Schlaf versteckte sich in einem Baum und Hera erreichte was sie erreichen wollte und nach dem aphrodisischen Genuss fand Zeus ermattet süßen Schlaf. Hypnos eilte sofort zu Poseidon und forderte ihn auf die Achaier anzutreiben solange Zeus schlafe. Nun stürzten sich auch die verletzten griechischen Heerführer in die grausame Schlacht. Da verletzte der große Aias mit einem Stein Hektor. Entsetzt zogen sich die Troier zurück. 15. Gesang. Bleich vor Entsetzen flüchteten sie durch den Graben - doch da erwachte Zeus. Und er sprang auf, sah die Not der Troier, sah Poseidon in den Reihen der Griechen, sah auch Hektor bewusstlos und aus dem Munde blutend und durchschaute das falsche Spiel seiner Gattin. Sollte er sie auspeitschen, sollte er sie mit Ambossen an den Füßen vom Olymp herunterhängen? Doch Hera beruhigte ihn und er erklärte ihr; Ilias XV 49ff: "»Säßest du demnach, stieräugig blickende, würdige Hera, gleichen Sinnes wie ich im Kreis der unsterblichen Götter! Sicherlich würde Poseidon, und wäre er noch so ein Querkopf, anderen Sinnes sogleich, nach deinem und meinem Belieben. Sprichst du denn also der Wahrheit gemäß und ohne zu lügen, gehe sogleich zu den Göttergeschlechtern und rufe mir Iris eilig hierher und Apollon, den ruhmvollen Meister des Bogens; aufsuchen soll sie das Heer der erzgepanzerten Griechen und dem Herrscher Poseidon meinen Befehl übermitteln, abzustehen vom Kampfe und sich in sein Schloß zu begeben; Phoibos Apollon jedoch soll Hektor zum Angriff ermuntern, Kraft ihm aufs neue einflößen, ihn von den Schmerzen befreien, die ihn zur Stunde noch heftig quälen, die Griechen indessen schlagen mit lähmender Furcht und zum Fortlaufen zwingen; sie sollen fallen, als Flüchtlinge, bei den reichlich beruderten Schiffen des Peliden Achilleus; der wird den Gefährten Patroklos senden zur Schlacht. Ihn soll mit der Lanze der strahlende Hektor töten vor Troja, doch jener zahlreiche rüstige Gegner vorher erschlagen, auch meinen Sohn, den edlen Sarpedon. Über den Tod des Freundes erbittert, wird schließlich Achilleus Hektor erlegen. Von da an lasse den Rückschlag ich führen, fort von den Schiffen, in einem Zuge, bis die Achaier nehmen das ragende Ilion durch den Ratschlag Athenes. Vorher beende ich nicht mein Zürnen und werde auch keiner anderen Gottheit gestatten, den Griechen dort unten zu helfen, ehe nicht bis zum letzten erfüllt ward der Wunsch des Peliden, wie ich es ihm versprach und durch Nicken des Kopfes gewährte an dem Tage, da Thetis die Knie mir umfaßte und flehte, wieder zu Ehren zu bringen den Städtezerstörer Achilleus!«" [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5081(vgl. Homer-W Bd. 1, S. 273) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Und so geschah es. Wütend gab der Erdenerschütterer nach, verließ die Griechen und tauchte in sein Schloss im Meer. Und Gott Apollon heilte Hektor und gab ihm wieder Kraft und Mut. Mit der Unterstützung des Gottes gelang es Hektor, es war der Wille des mächtigsten aller Götter, die Achaier bis zu den Schiffen im Nahkampf zurückzuschlagen. Es gelang ihnen aber nicht die Schiffe in Brand zu stecken. 16. Gesang. Wie Zeus vorausgesagt hat eilte Patroklos in der höchsten Not zu seinem geliebten Freund Achilleus und bat ihn um seine myrmidonischen Soldaten, seine Pferde, die von Hephaistos geschmiedete Rüstung und seine Waffen. Achilleus erfüllte ihm die Bitte. INCLUDEPICTURE "http://zenostanek.at/ilias/ilias-bilder/ilias-foto_5.jpg" \* MERGEFORMATINET Roland Wolf (Patroklos), Juergen Schüller (Achill). Volker Schmidt nach Homer´ Ilias, Uraufführung, THEATER DER JUGEND, Wien, Premiere 27. April 2004, Theater im Zentrum Verstärkt mit den Myrmidonen und geschützt durch die göttliche Rüstung gelang es Patroklos männermordend Hektor und seine flüchtenden Krieger bis zu den Mauern von Troia zurück zu drängen. Auch dem Führer der Lykier, den Helden Sarpedon, er war ein Sohn des Zeus, gab er mit dem Speer den Tod. Dreimal versuchte er die Festung Troia zu stürmen, dreimal tötete er neun Verteidiger, doch dann ereilte ihn sein Schicksal. In Nebel gehüllt trat Apollon zu ihm, schlug ihm auf den Nacken und den Rücken und riss ihm die Rüstung vom Körper. Nackt stand Patroklos da als ihm Euphorbos einen scharfen Speer in den Rücken schoss. Während er zurückwich stieß ihm Hektor seinen Speer in den Leib. 17. Gesang. INCLUDEPICTURE "http://img703.imageshack.us/img703/9924/800pxgreeksandtroyansfi.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Kampf um den Leichnam des Patroklos, Antoine Wiertz, 1806-1865, Wiertz Museum, Liege, Musée de l´Art wallon Atreus´ Sohn Menelaos entging die Ermordung des Patroklos nicht. Niemals wollte er den Leichnam des Mannes der ihm zur Ehre den Tod fand den Feinden und damit den Hunden überlassen. Hektor hatte bereits die göttlich gefertigte Rüstung triumphierend an sich genommen. In einer grauenhaften Schlacht kämpften Troier und Griechen um den nackten Toten. Beschützt von den beiden Aias gelang es Menelaos endlich ihn aufzuheben und fortzutragen. Kampflos wichen die Griechen zurück, verfolgt von Hektor und Aineias, dem Sohn der Liebesgöttin und des Zeusnachkommen Anchises. INCLUDEPICTURE "http://images.sculptorbradp.multiply.com/image/1/photos/upload/orig/RyA3MAoKCmQAAHcyhmg464/2.jpeg?et=1m6X4JAiJBbQa1Nwcxl08A" \* MERGEFORMATINET Menelaos rettet den Leichnam des Patroklos. Loggia dell' Orcagna, Florenz Römische Kopie nach einem griechischen Original des 3. Jh. v. Chr. 18. Gesang. Böses ahnend stand Achilleus bei den Schiffen. Antilochos, der Sohn des erhabenen Nestor, brachte die böse Nachricht: Patroklos ist tot. Vor Schmerz um den Verlust des geliebten Freundes schrie Achilleus laut nach seiner Mutter. Und sie tauchte aus dem Meer auf und schrill schreiend nahm sie den Kopf ihres Kindes in die Hände und setzte sich weinend zu dem Weinenden. Tödliche Rache wollte Achilleus, den Tod des Hektor. Thetis versprach ihm eine neue Rüstung und neue Waffen als Ersatz für die Geraubten und flog zu Hephaistos. INCLUDEPICTURE "http://www.mshanks.com/wp-content/uploads/2010/01/Hephaistos.jpg" \* MERGEFORMATINET Thetis beobachtet Hephaistos bei der Herstellung der neuen Waffen für ihren Sohn Achilleus. Museo Archeologico Nazionale di Napoli. Waffenlos trat er zum Graben, sichtbar für die Troier und brüllte und sie ergriffen in panischer Angst vor diesem göttlichen Mörder die Flucht. Der Leichnam seines Freundes konnte geborgen werden. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a4/Hector_brought_back_to_Troy.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a4/Hector_brought_back_to_Troy.jpg/800px-Hector_brought_back_to_Troy.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Leiche des Hektor wird heimgeholt. Römisches Relief ca. 180–200 n. Chr Der erfolgreicher Kämpfer Polydamas, er nahm nach Hektor den zweiten Platz in der Verteidigung von Troia ein, warnte seine Kampfgefährten vor Achilleus und forderte den Rückzug in die Stadt. Doch Hektor widersprach und sie nahmen im Heer das Nachtmahl. Die ganze Nacht hindurch seufzten und klagten die Achäer um Patroklos. Der Pelide begann die jammernde Klage, legte die männertötenden Hände auf die Brust des Gefährten und weinte. 19. Gesang. Vierter Tag der Schlacht. Zur Stunde der safranroten Eos erschien Thetis und brachte ihrem Sohn die neuen Waffen. Achilleus hatte die ganze Nacht trauernd im Bett des geliebten Toten verbracht. INCLUDEPICTURE "http://img215.imageshack.us/img215/140/achillesmournsoverthebo.jpg" \* MERGEFORMATINET Achilleus beweint den toten Patroklos (Thetis bringt die neuen Waffen). Ge, Nikolai Nikolajewitsch (1831-1894), Nationales Kunstmuseum der Republik Weissrussland, Minsk Er versprach Patroklos ihn erst dann zu bestatten, wenn er ihm den Kopf des Hektor vor die Füße gelegt habe. HYPERLINK "http://www.arcadja.com/auctions/en/lot-details/" INCLUDEPICTURE "http://images.arcadja.com/mascucci_agostino-achill_erh%C3%A4lt_patroklos_r%C3%BCstung_von_m~OMb42300~10350_20111108_87_80.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.arcadja.com/auctions/en/lot-details/" Agostino Mascucci - Achill erhält Patroklos Rüstung Von Menelaos INCLUDEPICTURE "http://www.bilder-geschichte.de/imgsg/suvee-achill-hektor.jpg" \* MERGEFORMATINET Joseph-Benoit Suvée: Achill legt Hektors Leiche zu Füßen von Patroklos Körper (1796) HYPERLINK "http://www.latigrec.ch/goetter/troja/index.php?file=troja&item=11&sort=" INCLUDEPICTURE "http://www.latigrec.ch/goetter/troja/images/troja/priamos_achilles.jpg" \* MERGEFORMATINET Priamos bittet Achilleus um die Herausgabe der Leiche des Hektor, Nachdem die Griechen gesiegt hatten zerstörte Apollon den Graben und die Mauer; XII 1ff Der schöne boiotische Knabe Argynnos, Sohn der Peisidike 4, der Tochter des Leukon 2. Er galt, neben Thamyris, als Erfinder der Knabenliebe. Mit dem Hochzeitsgott Hymenaios, selbst ein blonder, lockiger mädchenhafter Jüngling, soll er ein liebes Verhältnis gehabt haben. ….. Eine sehr späte boiotische Sage, erstmals erwähnt von Phanokles, erzählt: Argynnos durchschwamm nackt den Fluss Kephisos. Agamemnon beobachtete ihn, verliebte sich augenblicklich in ihn, vergaß sich und vergaß Aulis, das Heer der Griechen und Troia. Leider ertrank der Geliebte etwas später im Fluss. An der Stelle seines Todes ließ Agamemnon am Ufer einen Tempel der Liebesgöttin Aphrodite errichten. Argynnis ist eine Epiklese der Aphrodite, die im genannten Ort als Aphrodite Argynnis verehrt wurde; auch Athenaios 13,603d und Propertius 3,7,21. Es besteht Grund zur Annahme, dass hier Aphrodite als Göttin der Knabenliebe verehrt wurde. Argynnos ist auch Eponymos des boiotischen Ortes Argynnos oder Argynnion; Stephanos Byzantios. Das Grab -Pausanias 3,19,6. 2,16,6 HYPERLINK "http://www.stefan.cc/index.html" Home › HYPERLINK "http://www.stefan.cc/geschichte/uebersicht/geschichte.html" Geschichte › HYPERLINK "http://www.stefan.cc/geschichte/uebersicht/mybios.html" Mythologische Personen › Atriden Die Atriden: Agamemnon und MenelaosDie Problematik um Abstammung und Thronfolge Die Abstammung der Atriden Agamemnon und Menelaos war für alle Mythographen und Mythologen stets ein großes Problem, obwohl man auf den ersten Blick das Gegenteil annehmen möchte. Bei Homer – und den meisten späteren Dichtern – sind Agamemnon und Menelaos Söhne des Atreus, daher: "Atriden" genannt. Wir erfahren auch von der Herkunft und Weitergabe des Szepters Agamemnons : [...], das Zepter haltend, das mühsam Hephaistos gefertigt;aber Hephaistos gab es dem Herrscher Zeus, dem Kroniden,Zeus aber gab es dann dem Geleiter, dem Töter des Argos;Hermes, der Herr, aber gab es dem Pelops, dem Rossebezwinger;Pelops gab es dem Atreus wieder, dem Hirten der Völker.Atreus ließ es sterbend dem herdenreichen Thyestes,aber Thyestes ließ es zu tragen dem Agamemnon,daß über viele Inseln er herrsche und über ganz Argos. — HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/ilias.html" Homer: Ilias 2,101ff. Damit kennen wir die Thronfolge, nicht aber das verwandtschaftliche Verhältnis dieser Herrscher. Aus der HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/odyssee.html" Odyssee erfahren wir, dass Thyestes der Vater jenes Mannes ist, der Agamemnon bei seiner Rückkehr aus dem Trojanischen Krieg ermordet: Aigisthos. Nun stellt sich freilich die Frage, weshalb Thyestes Agamemnon und nicht seinen eigenen Sohn Aigisthos zum Nachfolger bestimmt hat. Jahrhunderte später brachte Aischylos das Drama HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/agamemnon.html" Agamemnon auf die Bühne – und uns Späteren ein wenig Licht in die verzwickte Familiengeschichte der Atriden. Atreus und Thyestes Atreus, der Vater Agamemnons, und Thyestes, der Vater Aigisthos, waren Brüder. Sie stritten sich um die Herrschaft und Atreus verjagte Thyestes. Als letzterer wieder zurückkehrte, lud ihn Atreus zum Essen ein. Was Thyestes (noch) nicht wusste, waren die Zutaten dieses perfiden Mahls. Atreus hatte die Kinder seines Bruders abgeschlachtet und (unkenntlich) zubereitet – vgl. Euripides Fragment HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/fragmente-euripides-6.html" \l "thyestes" Thyestes. Nachdem er erfährt, was er gegessen hat – nämlich seine eigenen Kinder (genauer gesagt: zwei seiner Söhne) –, verflucht Thyestes »Pelops’ Haus« und wünscht, dass »zugrundgeh ganz des Pleisthenes Geschlecht«. Dann wird er zusammen mit seinem Sohn Aigisthos (zu der Zeit noch in den Windeln) von Atreus und Agamemnon neuerlich vertrieben. Woher der immense Haß des Atreus stammte, wird nur kurz erwähnt – Kassandra "sieht" (in der Tragödie HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/agamemnon.html" Agamemnon) die »urerste Schuld«: jemand hat »zornwütgen Sinns [...] des Bruders Bett« bestiegen. Thyestes hat also seinen Bruder mit dessen Frau betrogen (aus Zorn darüber, dass nicht er die Herrschaft übernehmen konnte, sondern Atreus?). Bei der Erlangung der Herrschaft in Mykene war anscheinend ein goldener Widder ausschlaggebend: der Besitz eins solch außergewöhnlichen Tiers sollte den künftigen König bestimmen, lautete eine Weissagung. Atreus hatte ein solches Tier in seinen Herden, aber Thyestes stahl es mit Hilfe Aeropes, der Frau des Atreus – siehe Euripides Fragment HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/fragmente-euripides-3.html" \l "kreterinnen" Die Kreterinnen –, und präsentierte sich als gottgewollter Herrscher. Die Folgen waren verblüffend: Helios (der Sonnengott) wandte seinen Wagen und kehrte um – die Sonne ging im Osten unter! Und als wäre dies nicht genug, versetzte Zeus auch noch somanches Sternbild an einen anderen Platz bzw. lenkte sie in andere Bahnen, trieb die Regenwolken nach Norden … Leider wurden diese Episoden stets nur ausschnittsweise (meist in den Chorliedern) erwähnt, das Publikum kannte die Folgen dieser kosmischen Wunder ohnehin. Ein kleiner Hinweis des Dichters genügte: »Mord auf Mord lassen folgen im Haus das"Mahl des Thyestes", das jeder im Munde führt,und der Betrug Aeropes, der listigenKreterin gegen den Gatten. [...]« — HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/orestes.html" Euripides: Orestes 1006ff. Der genaue Verlauf der darauffolgenden Ereignisse bleibt unbesungen. Atreus wurde wohl doch der neue Herrscher. So weit, so gut. Wir wissen nun, dass Atreus und Thyestes Brüder waren, und kennen deren Söhne. Die friedliche Thronfolge von Atreus auf Thyestes und dem auf Agamemnon, die uns Homer erzählt hat, ist allerdings höchst fraglich geworden. Ist der Bruderstreit neuen Datums? Ein Name ist diesbezüglich interessant: Pelops. Er wird in diesem Drama nur ein einziges Mal erwähnt: Thyestes Fluch gilt »Pelops’ Haus«. Pelops Pelops’ Geschichte kennt man aus der HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/epinikia.html" 1. Olympischen Ode des Pindar. Der Dichter spricht sich dort gegen die üble Nachrede aus, Tantalos hätte seinen Sohn Pelops zerstückelt und den Göttern als Speise vorgesetzt. Alles bloß nachbarlicher Trasch, meint Pindar, in Wahrheit sei Pelops von Poseidon aus Liebe entführt und später zurückgegeben worden, weil Tantalos frevelte: er soll Menschen Nektar und Ambrosia, die Speisen der Götter, gegeben haben. Pelops, so Pindar weiter, verließ daraufhin die Heimat seines Vaters in Asien und gelangte nach Griechenland, auf die – später nach ihm benannte – Peloponnes. In der dortigen Stadt Pisa, im Nordwesten der (Halb)Insel, nahe Olympia, herrschte damals Oinomaos, der alle Werber um seine Tochter Hippodameia zum Wagenrennen aufforderte, wobei es stets – nach einem unbekannten modus operandi – um einen Wettkampf auf Leben oder Tod ging. Pelops siegte und erlangte damit die Herrschaft – siehe Euripides Fragment HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/oinomaos.html" Oinomaos. Dieser Pelops war also ein Stammvater der Atriden. In wie weit seine eigene Geschichte – die Zerstückelung des Pelops durch Tantalos – auf den Bruderstreit zwischen Atreus und Thyestes abgefärbt hat, lässt sich nur vermuten, aber das berühmte "Thyestesmahl" – siehe Euripides Fragment HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/fragmente-euripides-6.html" \l "thyestes" Thyestes – klingt in Verbindung zu Pelops schon sehr nach einem abscheulichen Familienrezept. Bei späteren Tragödiendichtern wird Pelops ausdrücklich als Vater des Atreus bezeichnet, sodass wir nun scheinbar einen vollständigen Stammbaum Agamemnons haben:Tantalos – Pelops – Atreus und Thyestes – Agamemnon, Menelaos bzw. Aigisthos. Herrschaft in Mykene Ein kleines Problem ist noch die Frage, weshalb Atreus (und später Agamemnon) nicht Herrscher von Pisa sind, sondern am anderen Ende der Peloponnes, nämlich im Nordosten, regieren. Die eine glaubwürdige Erklärung liefert uns der Geschichtsschreiber Thukydides : [...] denn da Eurystheus in Attika gegen die Herakliden fiel und vor seinem Auszug Mykene und das Reich seinem Verwandten Atreus, dem Bruder seiner Mutter, anvertraut hatte (der damals gerade seinen Vater meiden mußte wegen des Mordes an Chrysippos), da hätten die Mykener [...] freiwillig den Atreus [...] zu ihrem König gemacht, und so sei Pelops’ Geschlecht gestiegen, das des Perseus gesunken. — HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/thukydides-krieg.html" Thukydides: Peloponnesischer Krieg 1,9 Aus dem Kontext, und spätere Quellen belegen dies, wird ersichtlich, dass es sich bei Chrysippos ebenfalls um einen Sohn des Pelops gehandelt haben muss. In der (nur als Fragment erhaltenen) Euripides-Tragödie HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/fragmente-euripides-2.html" \l "chrysippos" Chrysippos tötete sich der Titelheld allerdings selbst, nachdem er vom König Laios entführt worden war. Überdies erfahren wir von einer Tochter des Pelops – eine spätere Quelle nennt sie Nikippe –, die die Mutter des Eurystheus wurde. Von Homer wissen wir, dass jene Frau Sthenelos, einen Sohn des berühmten Perseus, geheiratet hat; dort wird auch die Geburt und das Zustandekommen von Eurystheus’ Herrschaft – siehe Artikel HYPERLINK "http://www.stefan.cc/geschichte/personen/herakles.html" Herakles – erzählt. Pleisthenes Wie schön, wäre da nicht noch ein anderer Name, den Thyestes – in der Tragödie HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/agamemnon.html" Agamemnon – bei seiner Verfluchung nennt: Pleisthenes. Das Bedauerliche an diesem Pleisthenes ist, dass er in unseren Quellen stets nur als Stammvater der Atriden (bzw. Orestes’) erwähnt wird. Wir kennen zwei Personen mit dem Namen Pleisthenes: der eine soll ein Sohn des Thyestes gewesen und beim "Thyestesmahl" zubereitet worden sein; der andere war ein Sohn des Atreus, wurde aber von Thyestes aufgezogen und sollte später sein Rachewerkzeug werden: Thyestes schickte ihn zu Atreus, damit er ihn tötet. Pleisthenes wird aber festgenommen und hingerichtet (oder von Atreus selbst getötet), denn Atreus glaubt, Pleisthenes sei ein Sohn des Thyestes – s. Euripides Fragment HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/fragmente-euripides-4.html" \l "pleisthenes" Pleisthenes. Da diese beiden Pleisthenes nicht als "Stammvater" bezeichnet werden können, muss es einen dritten Pleisthenes gegeben haben, nachdem die beiden jüngeren wohl benannt wurden. Aber wo sollten wir ihn einreihen? Eine antike handschriftliche Erläuterung ("Scholion"; abgek.: Sch.) zu Pindars HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/epinikia.html" 1. Olympischen Ode erklärt Pleisthenes zu einem Bruder des Atreus, zwei andere widersprechen dem: Pleisthenes sei ein Sohn des Atreus und der Vater von Agamemnon und Menelaos gewesen. Im ersten Fall (Sch.Pind.O.1,144) wäre die Verfluchung Thyestes’ – »zugrundgeh ganz des Pleisthenes Geschlecht« – reichlich seltsam: Warum sollte Thyestes seinen unbeteiligten Bruder Pleisthenes und dessen Nachkommen verfluchen, wenn er ganz genau weiß, dass sein anderer Bruder, Atreus, Urheber des "Thyestesmahls" gewesen ist? Die zweite Möglichkeit (Sch.Eur.Or.4 bzw. Sch.Hom.Il.2,105) ist noch unwahrscheinlicher, steht sie doch im krassen Widerspruch zur gängigen Überlieferung, Atreus sei der Vater der Atriden Agamemnon und Menelaos, und die Verfluchung des Pleisthenesstamms wäre noch fragwürdiger: Warum sollte Thyestes den Übeltäter Atreus von seinem Fluch aussparen und erst mit dessen Sohn Pleisthenes beginnen? Folglich muss Aischylos an einen anderen Pleisthenes gedacht haben, einen der Vorväter des Agamemnon; vielleicht hielt Aischyos Pleisthenes für den (richtigen?) Vater des Atreus? Es ist durchaus nicht undenkbar, dass Thyestes – überwältigt vom Grauen des "Thyestesmahls" und eingedenks seiner eigenen Intrigen und Untaten – auch seine eigene Familie in den Fluch miteinbezieht, ja sogar sich selbst. Angesichts der unzähligen Verbrechen, die das Brüderpaar und deren Nachkommen aneinander verübt haben – Diebstahl, Ehebruch, Verrat, Mord, … –, wäre es sogar logisch. Schließlich spricht ja nicht Aigisthos (der davon erzählt) oder Thyestes selbst, sondern der Dichter Aischylos. Der Fluch ist deshalb nicht zukunftsweisend zu verstehen – nach dem Motto: Du wirst schon noch sehen, was dir das einbringt. –, vielmehr ist er eine Feststellung: eine Familie, die zu solchen Gewalttaten fähig ist und sie aufführt, kann nur verflucht sein und es wäre besser, der ganze Stamm ginge nun zugrunde, damit nicht noch mehr passiert oder anderen als Beispiel dient. Wie dem auch sei, Pleisthenes war offensichtlich ein bekannter Name, bekannt als Mitglied der Familie Agamemnons, bloß sein Platz im Stammbaum war und ist nicht eindeutig geklärt. Wie verworren die Geschichte der Atriden im Laufe der Jahrhunderte wurde, zeigt auch ein anderes Beispiel: Kommen wir nochmals auf jenen Pleisthenes zurück, der ein Sohn des Atreus war, jedoch glaubte, ein Sohn des Thyestes zu sein, und Atreus töten sollte. Eine fast idente Geschichte wurde von Aigisthos erzählt: Thyestes soll eine Tochter namens Pelopeia gehabt haben. Nach dem "Thyestesmahl" – siehe Euripides Fragment HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/fragmente-euripides-6.html" \l "thyestes" Thyestes – soll er sie unerkannt vergewaltigt und so Aigisthos gezeugt haben. Pelopeia heiratete kurz darauf Atreus, der ihre Abstammung nicht kannte. Nach der Geburt setzte sie Aigisthos aus, aber Atreus ließ seinen vermeindlichen Sohn ausforschen und zog ihn auf. Als Agamemnon und Menelaos den flüchtigen Thyestes zu fassen bekamen, schickte Atreus Aigisthos zu ihm mit dem Befehl diesen zu töten. Doch Vater und Sohn erkannten einander am Schwert, das Pelopeia Thyestes bei der Vergewaltigung abgenommen und später Aigisthos gegeben hatte, und Aigisthos tötete stattdessen Atreus. Der Grund für diese widersprüchlichen und wiederkehrenden Geschichten ist, dass einzelne Personen bloß in einzelnen Lebensabschnitten oder mit einzelnen Taten Berühmtheit erlangten. Atreus und Thyestes waren bekannt für ihren Streit um die Herrschaft und fürs "Thyestesmahl", ihre übrige Biographie war nebensächlich und wurde offensichtlich in sehr unterschiedlichen Versionen erzählt, wobei sich keine davon richtig durchsetzen konnte. Wenn spätere Mythographen wie Hyginus dann eine Kurzbiographie niederschrieben, waren sie meist bemüht sämtliche kursierende Geschichten zu berücksichtigen und soweit wie möglich miteinander in Einklang zu bringen, wobei manch ältere Erwähnung – z.B. die Thronfolge von Mykene aus der HYPERLINK "http://www.stefan.cc/books/antike/ilias.html" Ilias – weggelassen werden musste. Nicht der Ablauf, sondern einzelne, herausragende Geschehnisse standen im Rampenlicht. Wie geht/ging ein Mensch mit dieser oder jener Situation um? – das war die Kernfrage. Seine Vergangenheit bildet zwar den Hintergrund und das zukünftige Spätere zeigt die Konsequenzen der Entscheidung, beides, Vergangenheit und Zukunft, bleibt aber sehr allgemein gehalten. So ist im Falle Orestes’, dem Sohn des Agamemnon, bloß der Racheakt, die Bestrafung (in Form der Verfolgung durch die Erinnyen) und der Freispruch von Bedeutung. Sein späteres Leben und Ableben sind nebensächlich: er wurde eben Herrscher über Mykene. Die Mythologie wurde zu einem großen Teil als Paradeplatz für Verhaltensregeln genutzt. Die jeweilige Person tritt in den Hintergrund, ihr Verhalten und die daraus resultierenden Konsequenzen hingegen in den Vordergrund. Dass Tantalos gegen die Götter frevelte und dafür bestraft wurde, ist weit weniger bedeutsam als der Umstand, dass Frevler bestraft werden – gleich ob zu Lebzeiten oder im Jenseits. Copyrights Sofern nicht anders angegeben, befinden sich alle Rechte (Bild, Text, ...) – ausgenommen sind die hervorgehobenen Zitate aus genannten Quellen – im Besitz von Stefan Aigner. Die Coverbilder von Produkt-Tipps stellt amazon.de in Verfindung mit seinem HYPERLINK "http://www.stefan.cc/faq.html" \l "amazon" Partnerprogramm zur Verfügung. 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